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StartJapan entdeckenBücher"Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen"-Yokai gibt es wirklich

Wie würde unser Leben aussehen, wenn die japanische Folklore mehr wäre als alte Geschichten

„Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen“-Yokai gibt es wirklich

Die japanische Folklore ist voll von Geistern und Dämonen (Yokai), wobei diese den Menschen entweder freundlich gegenüberstehen oder ihnen Böses wollen. Wie würde es aber aussehen würde, wenn die mystischen Wesen auch in der heutigen Zeit noch ihr Unwesen treiben würden? Die österreichische Schriftstellerin Manuela Elser zeichnet in ihrem Roman „Fuchsfeuer“ ein eher düsteres Bild dieses „Zusammenlebens“.

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Die 17-jährige Muramoto Sayuri lebt in Kyoto. Die Geschichte könnte in der heutigen Zeit spielen, es gibt nur einen Unterschied. Seit 400 Jahren verbindet ein Riss (Kiretsu) die Welt der Lebenden und die der Yokai. Deswegen gehören Geister und Dämonen zum nächtlichen Alltag der Menschen. Tagsüber verläuft das Leben ganz normal, des Nächtens verlassen die Menschen kaum noch ihre durch Amulette und Bannzauber geschützten Häuser.

Das Ende ist blutrot

Besonders traumatisch ist die Tatsache, dass die Yokai alle 10 Jahre die erstgeborenen Kinder einer Familie zu sich holen, sobald diese ein gewisses Alter erreicht haben. Sayuri ist in ihrer Familie die Erstgeborene und sich ihres Schicksals sehr bewusst. In der Nacht des roten Mondes kommen die Yokai und werden sie holen, so weit ihre Vorstellung von der Zukunft.

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Was anschließend mit ihr passiert, weiß niemand, denn bisher ist keines der Kinder zurückgekehrt um zu berichten. Als diese Nacht dann da ist, passiert das Unerwartete, anstatt von Sayuri verschwindet ihre jüngere Schwester Eri. Nach dem ersten Schock ist für Sayuri klar, dass die Yokai diesmal einen Fehler gemacht haben und sie ihre Schwester um jeden Preis wieder zurückbringen wird … 

Zwischen Trauer-Bewältigung und Schulstress am Tag und immer merkwürdiger und gefährlicher werdenden Erlebnissen in der Nacht, findet sich Sayuri in zwei Welten wieder, in die sie nicht mehr wirklich zu gehören scheint und muss erst lernen, wer denn nun eigentlich Freund und Feind ist.

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Mehr als eine Geschichte?
Folklore trifft Realität Bild: Piper / Manuela Elsner

Nach dem Ende fängt das Leben erst an

Der Leser landet direkt in der Geschichte von Fuchsfeuer, wobei Sayuri die Ereignisse, die zu dieser bestimmten Nacht führten, kurz erklärt. Man lernt ein junges Mädchen kennen, das seit ihrer Kindheit auf das Unbekannte vorbereitet wird, das nach dieser Nacht eigentlich kommen soll. Die Erstgeborenen werden in Extra-Schulen unterrichtet, sodass ihr (Schul)-Alltag anders aussieht als der „normaler“ Kinder. Auch soziale Kontakte finden vermehrt untereinander statt, da alle davon ausgehen, nicht alt zu werden.

Dementsprechend überraschend ist für Sayuri der Eintritt in eine normale Schule. Dabei merkt der Leser, dass Manuela Elser eine Zeit lang selbst in Japan gelebt hat. Sie beschreibt nicht nur die Umgebung sehr genau, sondern gewährt auch Einblicke in den normalen Alltag einer Schülerin in Japan. Zusätzlich bekommt man noch einige Lektionen in Yokai-Kunde, denn damit kennen sich die Erstgeborenen aus und Sayuri „erklärt“ die Yokai und ihre Eigenschaften sowie Bedeutungen.

Der Roman beruft sich auf die Vorstellung, dass Yokai vermehrt nachts losziehen, sodass die Heldin zwei verschiedene Leben führt. Tagsüber muss sich mit ihrer neuen Situation als Überlebende klarkommen und des Nachts zieht sie los, um gegen Yokai zu kämpfen. Zu beiden Zeiten trifft sie Personen oder Wesen, die sie unterstützen und jene, die sich gegen sie stellen.

Fuchsfeuer und die Sache mit den Yokai
Yokai gehören zum Leben Bild: Piper / Manuela Elser

Die einzelnen Kapitel des Romans sind in mehrere Unterabschnitte aufgeteilt, die die Trennung in die reale Welt (Tag) und die Welt der Yokai (Nacht) ermöglichen. Gleichzeitig unterstreichen sie die Entwicklung von Sayuri, die sich immer mehr in eine Kämpferin verwandelt, vor der sich auch Yokai in Acht nehmen sollten.

Yokai – Dämonen oder doch Freunde

Wie bei den meisten Volksmärchen oder Sagen werden Yokai entweder als gut oder böse dargestellt. Eine Einteilung, die auch Elsner für ihren Roman übernimmt. Die meisten Yokai fallen durch ihr seltsames Aussehen schon auf, allerdings sind nicht alle für Menschen gefährlich. Viele treiben mit den Leuten zwar gern Schabernack, ansonsten sind ihnen die Menschen aber egal.

Andere Yokai wiederum sind sogar sehr freundlich oder haben einen ambivalenten Charakter, was auch Sayuri lernt. Bei einem Kitsune zum Beispiel, sollte man jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn bei diesen ist nie ganz klar, was sich hinter den Worten verbirgt. 

In vielen Yokai-Geschichten spielt auch das Alter eine Rolle, so können sich Tiere oder Gegenstände in Yokai verwandeln, wenn sie meistens zwischen 10 und 13 Jahre alt sind. Dementsprechend ist es nicht unpassend, dass im Roman die Yokai alle 10 Jahre die Kinder holen. Anders als in der Folklore müssen aber nicht weitere Voraussetzungen erfüllt sein, dafür werden immer die Erstgeborenen geholt.

Da weder traditionelle noch moderne Geschichte, meiste ohne Lovestory auskommen, bietet auch Fuchsfeuer noch weitere Aspekte fürs Herz. Denn während Sayuri um ihre kleine Schwester kämpft, ist sie nicht die Einzige, die mit den Yokai noch eine Rechnung offen hat. Sie trifft auch ein Geschwisterpaar, dass sich ebenfalls dem Kampf gegen die Dämonen verschrieben hat und da knistert es in mehr als einer Hinsicht.

Eine außergewöhnliche Geschichte
Bild: Piper

Fazit

Yokai spielen auch in der modernen japanischen Popkultur eine Rolle. Internationale Erfolge wie die von Inuyasha beweisen, dass die Dämonen der japanischen Folklore keinesfalls in die Vergangenheit gehören. Manuela Elser liefert mit Fuchsfeuer eine gekonnte Mischung aus Folklore und modernen Aspekten. Eine liebenswerte Protagonistin zieht den Leser in die Geschichte und erlaubt es ihm mitzufiebern.

Immer wieder unerwartete Wendungen sorgen für Spannung und Sayuris „Helfer“ in Form eines Kitsune regt mit seinen Zwischenkommentaren immer wieder zum Nach- und Mitdenken an. Die Geschichte entwickelt sich rasant, wobei auch ein detaillierter und abwechslungsreicher Schreibstil dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommen.  

Info
Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen
Verlag: Piper
Autor: Manuela Elser
Erschienen am: 23. Februar 2023
Länge: 400 Seiten
Genre: Drama, Mystery, Slice-of-Live
Medium: Buch, E-Book
ISBN: 978-3492505956
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Unsere Meinung

Story
95 %
Preis
90 %
Charakter-Design
85 %

Fazit

Der Roman "Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen" verbindet gekonnt japanische Folklore und moderne Gesellschaft. Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Yokai und Geister sehr real sind. Die Geschichte beinhaltet alles, was man für gute Unterhaltung braucht: Action, Drama, viel Gefühl und eine Heldin, mit der man einfach mitfiebern muss.
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