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HomeJapan entdeckenBücherYukio Mishimas autobiografisches "Sonne und Stahl" - Von Schönheit und Tod

Die Suche eines Einzelnen nach Identität und Selbstintegration

Yukio Mishimas autobiografisches „Sonne und Stahl“ – Von Schönheit und Tod

Im letzten Juni erschien beim Mitteldeutschen Verlag Yukio Mishimas (1925-1970) tiefgreifendes autobiografisches Essay „Sonne und Stahl“, das erstmals am 20. Oktober 1968 veröffentlicht wurde.

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Mishima, der in „Sonne und Stahl“ seine eigenen ganz persönliche Lebensphilosophie aufschlüsselt und erläutert, gehört zu den bedeutendsten, meistübersetzten und zugleich umstrittensten Autoren Japans.

Körperkult und Kampfkunst

In seinem Spätwerk „Sonne und Stahl“ reflektiert Mi­shima vor dem Hintergrund seiner intellektuellen, spirituellen und physischen Entwicklung vor allem die Beziehung zum eigenen Körper.

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Mishimas Verhältnis zu seinem eigenen Körper lässt sich durchaus als kompliziert bezeichnen. Erst in der zweiten Hälfte seines Lebens gelang es ihm, durch obsessives Training in Bodybuilding und Kampfkunst sowie einer Episode beim japanischen Militär einen positiven Bezug zu seinem Körper zu entwickeln.

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In seinem Essay beschreibt er detailliert seine Verwandlung vom „Mann der Worte“ zum „Mann der Tat“ und gibt der Leserschaft einen Einblick in seine Gedankenwelt. Die Metaphorik, derer er sich hier bedient, ist so poetisch wie eigenwillig subversiv. Dieser Text ist alles andere als eine leichte Lektüre.

„Sonne und Stahl“ gilt zudem in Fachkreisen als Pendant zu Mishimas semi-autobiographischem Roman „Bekenntnisse einer Maske“, mit dem er 1949 über Nacht bekannt wurde.

Ein Mann mit vielen Gesichtern

Yukio Mishima gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts und wurde vor seinem rituellen Suizid sogar als ein Favorit für den Literatur-Nobelpreis gehandelt.

Im Laufe seines Lebens schrieb er nicht nur Romane, sondern auch Drehbücher, Schauspiele, Erzählungen sowie Gedichte. Die Elemente „Schönheit“, „Erotik“ und „Tod“ bildeten in seiner Welt stets eine Einheit.

Mishima ging allerdings nicht nur als großer erfolgreicher Autor, sondern auch als nationalistischer politischer Aktivist in die Geschichte ein. Sein politisches Weltbild erläuterte er in seinem Essay „Verteidigung einer Kultur“.

Am 25. November 1970 unternahm er mit vier Mitgliedern der „Tatenokai“, einer von ihm selbst gegründeten privaten Miliz, einen Putschversuch auf das militärische Hauptquartier. Er wollte den Kaiser wieder an die Macht bringen und die geltende japanische Verfassung abschaffen.

Als sein Putschversuch jedoch missglückte, beging er rituellen Selbstmord.

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