Während Fahrgäste in Bahnhöfen normalerweise mit einfachen Signaltönen gewarnt werden, verwöhnen die U-Bahnen in Tokyo ihre Kunden mit einzigartigen Melodien.
Minoru Mukaiya ist der Kreativkopf hinter diesen Jingles. Er hat rund 200 verschiedene Glockenspiele für über 110 Stationen erstellt. Für Mukaiya gibt es keine größere Freude, als jeden Tag Millionen von Menschen in Japan mit ein bisschen Musik zu beglücken.
Aber wie kam es dazu, dass der Musikproduzent Bahnmelodien komponierte? „35 Jahre lang spielte ich Keyboard in einer Band namens Casiopea. Und mein Keyboard war ein Synthesizer,“ sagt Mukaiya, der bald seinen Schwerpunkt auf eine weitere Leidenschaft legte: Züge. Er gründete ein Unternehmen, das Bahn-Simulatoren herstellt. In der Welt der Züge fand er dann eine weitere Plattform für seine Musik.

Mukaiya verrät das Geheimnis hinter seinen Melodien: „Das Wichtigste ist, die Ohren zu schonen. Ansonsten verfehlen die Melodien ihren Zweck. Wenn sie zu hoch sind, ist es irritierend. Deshalb verwende ich gerne sanftere Klänge, welche trotzdem die nötige Aufmerksamkeit erregen, wie zum Beispiel Glocken. Ich glaube, ich war mittlerweile in fast jeder Station [in Japan]. Ich merke mir dann, wie ein Zug in einen Bahnhof einfährt und wie dieser in die Kurve fährt. Daraufhin kreiere ich eine Melodie, die zum Zug passt.“

Nicht nur die Züge inspirieren den Komponisten, sondern auch Stationen und die jeweiligen Umgebungen: „Wenn man entlang der Tōzai-Linie die Zugmelodien der einzelnen Stationen hintereinander anhört, entsteht ein Lied. Für die älteren Viertel in Tokyo erstellte ich Melodien mit traditionellen japanischen Instrumenten. Und für das Studentenviertel kreierte ich Melodien für die junge Generation.“
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