Die Präfektur Niigata liegt an der Westküste am Japanischen Meer der Region Chubu. Sie ist für ihren hochwertigen Reis und die wunderschönen Küsten- und Berglandschaften bekannt. Außerdem bietet sie spektakuläre Feuerwerke im Sommer, Skifahren im Winter und das ganze Jahr über, in heißen Quellen zu baden.
Neben der Hauptstadt Niigata unter anderem die Insel Sado, das Skiresort Yuzawa, die ruhige, doch für Kunst stehende Region Echigo Tsumari und die Stadt Myoko zu den beliebtesten Zielen.
Die Präfektur und ihre Hauptstadt
Bis nach der Zeit der Meiji-Restauration war die Region des heutigen Niigata in die Provinzen Echigo auf der Hauptinsel und Sado, auf der Insel Sado unterteilt. Während der Sengoku-Periode regierte der Nagao-Klan, von der Burg in Kasugayama aus ein Lehen im westlichen Teil des heutigen Niigata. Als bekanntestes Mitglied des Nagao-Klans gilt heute Nagao Kagetora, später auch bekannt unter dem Namen Uesugi Kenshin. Dieser vereinigte die Führer der Provinz Echigo und wurde somit zu ihrem alleinigen Herrscher.
Nach den Städten Fukuoka und Kitakyushu ist die Stadt Niigata heute die drittgrößte japanische Stadt am Japanischen Meer. Sie war außerdem der erste japanische Hafen am Japanischen Meer, der nach der Öffnung Japans durch Matthew Perry für den internationalen Handel geöffnet wurde. Seitdem spielt die Stadt eine wichtige Rolle im Handel mit Russland und Korea. Einmal im Monat besucht sogar ein Frachtschiff aus Nordkorea Niigata. Was eine der wenigen Formen des direkten Kontakts zwischen Japan und Nordkorea ist.
Eine Durchschnittstemperatur von 24.5°C und lange Tageszeiten mit viel Sonnenlicht sind Gründe dafür, dass der Reis aus der Präfektur zu den hochwertigsten des ganzen Landes gehört.
Überdies hat der Uonuma Koshihikara-Reis aus Niigata in der jährlichen Geschmacksbewertung 28 Jahre in Folge ein „A“ erhalten. Aufgrund dieses Erfolgs ist er unter den im Großraum Tokio die bekannteste Reismarke. Der Reis aus dieser Region wird von vielen als der beste Reis in ganz Japan bezeichnet.
Dieser Umstand und die sauberen und hochwertigen Wasservorkommen in der Präfektur sorgen darüber hinaus dafür, dass auch der Sake aus Niigata für seine Qualität bekannt ist und unter Kennern als einer der geschmacklich besten gezählt wird.

Dennoch ist es natürlich nicht nur der Reis und der Sake, die in Niigata einen großen Teil des Lebens bestimmen, sondern die lange Küstenlinie sorgt außerdem für eine direkte Versorgung an hochwertigen Meeresfrüchten.
Doch auch Früchte haben in dieser Region einen hohen Stellenwert. Somit zählen unter anderem die saftigen Birnen, Pfirsiche und Erdbeeren aus dieser Präfektur zu den Geheimtipps der Früchteliebhaber. Wie man sieht, gibt es in Niigata beinahe für jeden Geschmack etwas.
Abwechslungsreiches Niigata
Die gesamte Präfektur liegt an der japanischen Westküste und ist als besonders schneereiches Gebiet bekannt. Die Schneemengen und Schneeansammlungen in den Berggebieten gehören zu den höchsten der Welt. Die übliche Schneehöhe in den städtischen Gebieten von Tsunan Town, Tokamachi City und Uonuma City übersteigt dabei 2 Meter. In Matsunoyama, Tokamachi City, wird sogar häufig eine Schneehöhe von über 4 Meter gemessen.

Im Dorf Karayama im Bezirk Itakura von Joetsu City soll die Schneehöhe von 818 cm im Februar 1927 die höchste jemals in einer menschlichen Siedlung verzeichnete gewesen sein. Im Gegensatz dazu fällt in den Küstengebieten wie denen von Kashiwazaki und der Hauptstadt Niigata weit weniger Schnee.
Im Frühling blühen die Kirschblüten in Niigata, etwas später als in Tokio und im übrigen westlichen Japan. Die volle Blütezeit beginnt Anfang April und dauert bis etwa Mitte April. Das ist ideal für diejenigen, die zwar den ganzen Weg nach Japan gekommen sind, es aber nicht rechtzeitig geschafft haben, die Kirschblüte in anderen Teilen Japans zu erleben.
Selbstverständlich gibt es auch in Niigata besonders lohnenswerte Orte, an denen man die Kirschblütenzeit besonders schön erleben kann.

Dazu gehören der Hakusan Park mit seinen in den Abendstunden beleuchteten Kirschblüten. Der Shinanogawa Yasuragitei Ryokuchi Park, welcher am ruhigen Shinano Fluss liegt und somit besonders für Picknick-freunde und Spaziergänger geeignet ist. Sowie die Kirschblüten am alten Zollhaus von Niigata und die Kirschblüten im Muramatsu Park.
Ab Mitte April kann man außerdem in Gosen, unweit des Muramatsu Park, die Tulpenfelder bestaunen. Soweit das Auge reicht, blühen auf dem weitläufigen Parkgelände 1.500.000 Tulpen. Die gesamte Fläche hat eine Größe von 3 Hektar und ist ein besonders beliebter Fotospots bei jungen Paaren, welche ihre gemeinsame Zeit hier Regelmaßessig auf Fotos festhalten. Wer es also nicht zu den Kirschblüten schaffen sollte, muss nicht enttäuscht sein, denn der Anblick der strahlenden Tulpen ist mehr als nur eine Entschädigung.
In der Sommersaison ist Niigata sehr bekannt für seine Campingplätze. Hier findet man alles, von komfortablen Hütten mit Betten bis hin, zu langen Strandabschnitten, an denen man sein Zelt aufschlagen kann. Für diejenigen, die mit leichtem Gepäck reisen wollen, bieten viele Orte einen Ausrüstungsverleih an. Natürlich bietet Niigata auch viele verschiedene Wandermöglichkeiten. Die nördlichen Alpen Japans reichen bis in die Präfektur Niigata, wodurch sich herrliche Wanderungen und Ausblicke ergeben. Wenn jedoch kürzere Wanderungen bevorzugt werden, gibt es zahlreiche kleinere Berge, die in etwa 1 bis 2 Stunden bestiegen werden können. Viele dieser Berge können auch gemeinsam mit den Kindern bestiegen werden, um eine spannende Zeit mit der ganzen Familie in der Natur zu verbringen.

Wegen seiner Lage am Meer ist der Besuch der Strände natürlich eine der Hauptbeschäftigungen in der warmen Sommerzeit. Die Küste von Niigata ist gespickt mit schönen, feinsandigen Stränden. Einige sind abgelegen und ruhig, andere haben viele Restaurants und Cafés an der Küste, in denen man die berühmte Küche Niigatas genießen kann. An vielen Stränden Niigatas kann man außerdem grillen. Für jeden Geschmack sollte sich in der Präfektur der passende Strand finden lassen.
Während der Herbst mit seinen kühlen Winden und der allmählichen Herbstfärbung der Blätter beginnt, begeben sich die Schwäne auf eine Reise von Sibirien nach Agano. Der Hyoko See ist dafür bekannt, dass jedes Jahr im November über 5000 Schwäne auf ihrer Reise vorbeikommen. In der kalten Jahreszeit kann man darüber hinaus miterleben, wie die Schwäne von dem schneebedeckten, weißen Land abfliegen und somit die spektakuläre Schönheit der Natur hautnah erleben.
Niigata gilt zudem als eine der Präfekturen, in denen man sich sprichwörtlich in den Herbst verlieben kann. Der Berg Yahiko ist in nicht nur in Niigata, sondern in ganz Japan primär für zwei Dinge bekannt. Seinen Schrein, der der auf das Jahr 711 zurückgeht und die Schönheit der Bergwanderung im Herbst. In der Nähe des Schreins selbst wachsen unzählige Ahornbäume, und der 634 m hohe Berg ist dicht bewaldet. Dieser Ort eignet sich daher für einen perfekten Spaziergang unter dem Herbstlaub mit der ganzen Familie. Wer vielleicht nicht so gut zu Fuß ist, oder sich das Herbstlaub aus einer anderen Perspektive einmal ansehen möchte, der kann auch mit der Seilbahn hinauf zum Gipfel fahren.

Auch ein Besuch bei der Saito Villa in der Stadt Niigata ist im Herbst einen Besuch wert. Diese 1918 von dem Kaufmann Kijuro Saito IV. errichtete Villa liegt in einem traditionellen japanischen Garten, der die natürlichen Sanddünen der Gegend integriert.
Die Kiefern aus der Edo-Zeit dominieren gemeinsam mit 100 Ahornbäumen den Garten, der im Herbst einen atemberaubenden Kontrast zwischen dem Grün der Kiefern und den feurigen Rot- und Gelbtönen der Ahornblätter bietet.

Die Insel Sadoshima
Sadoshima ist eine der größten Inseln von Japan und ist. Sie ist außerdem unter dem Namen Sadogashima bekannt und berühmt für ihre Schmetterlingsform.
Die warmen und kalten Strömungen im umlaufenden Ozean führen dazu, dass hier zahlreiche Meeresfrüchte wie Krabben, Garnelen, Tintenfische, Bernsteinmakrelen und Thunfische gefangen leben und als Nahrungsquelle dienen. Da die Insel sowohl aus Bergen als auch aus Ebenen besteht, bietet sie darüber hinaus eine Fülle an köstlichem Reis und Früchten, darunter Okesa-Kakis, Lectier-Birnen und Äpfel!
In der Geschichte der Insel Sado wurden viele ehemalige Kaiser, Aristokraten und Intellektuelle nach Sado verbannt, wodurch kontinuierlich die jüngsten Aspekte der japanischen Kultur nach Sado gebracht wurden. In der Folgezeit entwickelte sich Sado Kinzan immer mehr, und Samurais, Kaufleute sowie Ingenieure siedelten sich hier an und entwickelten die einzigartige Kultur der Insel immer weiter. Aufgrund der Tatsache, dass Sado eine entlegene Insel mit einer Mischung aus aristokratischer, Samurai und bürgerlicher Kultur ist, gilt sie als ein Mikrokosmos Japans.
Allen voran gilt es auf Sado Island natürlich die Natur zu erleben. Neben weitläufigen Wanderungen entlang der Berge und Ebenen sind es natürlich auch die zahlreichen Aktivitäten am Meer, die sich hier im klaren Wasser anbieten.
Erinnert ihr euch an den Film Chihiros Reise ins Zauberland? Wie Chihiro, kann man auch auf den Gewässern von Sadoshima mit einer Tarai Bune fahren. An der Ogi-Küste der Insel gibt es viele Riffe. Demzufolge wird ein spezielles Boot, das „Tarai Bune“, zum Sammeln von Seetang, Turbanmuscheln und Abalone verwendet. Ein „Tarai“ ist ein traditionelles japanisches Arbeitsgerät, dessen Form an ein halbiertes Holzfass erinnert. Es wird in der Regel mit heißem Wasser gefüllt und zum Waschen von Kleidung oder für ein Bad verwendet. Die runden Behälter in der Insel Sado können leicht manövriert werden, so dass sie auch als Fischerboote verwendet werden. Im Rikiya Kankō Kisen im Hafen von Ogi kann man eine Fahrt auf dieser Tarai Bune erleben.
Auf der Insel befindet, oder besser gesagt befand sich außerdem die größte Goldmine des Landes. Heute kann man in Sado Kinzan den „Dohyu-no-Warito“, das Symbol des Sado-Bergwerks, erkunden und aus nächster Nähe bewundern. Stollen, die in der Edo-Zeit von Hand gegraben wurden, sowie mit damals modernen Maschinen und ausgegrabene Tunnel. Das Bergwerk war von Anfang des 16. Jahrhunderts bis ins Jahr 1989, also fast 400 Jahre lang, in Betrieb. Die Tunnel, die kontinuierlich immer weiter gegraben wurden, erstreckten über eine Gesamtlänge von etwa 400 km. Dies entspricht in etwa der Entfernung zwischen Sado und Tokio.
Sadoshima ist zudem ein interessanter Ort für Vogelfreunde. Aufgrund von Jagd und Umweltzerstörung, einschließlich des Einsatzes von Pestiziden auf Feldern und der forstwirtschaftlichen Entwicklung, ging der Bestand des Ibisses ab Mitte des 19. Jahrhunderts rapide weltweit zurück, und selbst in Japan gab es 1960 nur noch etwa 20 Exemplare des Nipponibis. Seit dem Jahr 2003 ist die Gattung der Nipponibis ausgestorben. Während der Japanische Nipponibis nicht mehr existiert, wurden 1999 Haubenibisse aus China erfolgreich künstlich aufgezogen. Derzeit fliegen mehr als 450 Haubenibisse am Himmel von Sado, und jedes Jahr werden mehrere Dutzend kräftige Küken aufgezogen.
Lecker speisen in Niigata
Noppe ist den Menschen in Niigata so vertraut wie Oden im Rest von Japan. Es ist ein Gericht zu Festen, Neujahrsfeiern und alltäglichen Familienmahlzeiten. Noppe und Oden sind sich insofern sehr ähnlich, da beide eine Dashi-Brühe mit Sojageschmack verwenden. Allerdings wird Noppe nicht wie Oden in Lebensmittelgeschäften angeboten, was vielleicht daran liegt, dass jede Region oder sogar jeder Haushalt einen anderen, nuancierten Geschmack bevorzugt. Die Hauptzutaten für Noppe sind Gemüse, vor allem Konjak-Kartoffelgelee, Karotten, Lotuswurzeln und Shiitake-Pilze. Die Brühe wird aus Sojasoße und Wein hergestellt. Weitere lokale Besonderheiten sind Lachsrogen, Huhn, Fisch, Kartoffeln oder Ginkgo-Nüsse.
Sasadango ist die typischste Süßigkeit aus Niigata. Sasadango ist eine dunkelgrüne Süßspeise mit Yomogi-Geschmack, die mit süßer roter Bohnenpaste gefüllt und in Bambusblätter eingewickelt ist. Nach dem Auspacken verführt der süße und ausgeprägte Geruch von Yomogi zum Hineinbeißen. Eine weitere Besonderheit am Sasadango ist außerdem, dass sie traditionell in Bambusblättern eingerollt sind.
Poppo-yaki ist ein beliebter Snack, der ausschließlich aus Weizenmehl und braunem Zucker hergestellt wird. Sie sehen aus wie Pfannkuchen in Form von langen, dünnen Stiften. Poppo-yaki hat zwar keinen starken Eigengeschmack, aber die dezente Süße des braunen Zuckers und die geschmeidige Konsistenz machen Heißhunger auf mehr. Besonders bei Kindern sind diese Stäbchen ein beliebter Snack zum Knabbern! Poppo-yaki werden häufig an Essensständen auf Festivals angeboten, da sie vorwiegend frisch zubereitet am besten schmecken.
Für Rindfleischliebhaber bietet sich Murakami Wagyu an. Die in Niigata beheimatete Wagyu-Rinderrasse kann sich sogar mit Schwergewichten wie Kobe- und Ohmi-Rind messen. Das Zentrum der Rindfleischproduktion in der Präfektur, die nördliche Stadt Murakami, die dem Fleisch ihren Namen gibt. Es empfiehlt sich die Stadt selbst zu besuchen, denn in dieser Stadt ist die Qualität aufgrund der Frische natürlich am besten.
Eine Präfektur für alle Jahreszeiten
Ob man nun lieber im Sommer Urlaub macht, oder den kalten Winter bevorzugt. Aufgrund seiner Lage bietet die Präfektur Niigata eigentlich alles, was man sich für einen Urlaub wünschen kann. Frisches und hochwertiges Essen, abwechslungsreiche Landschaften. Inseln oder Festland. Berge oder Täler. Man wählt einfach seine Lieblingsaktivitäten und zieht los, um einen wunderschönen Urlaub zu verbringen. Oder vielleicht um dort zu leben?
Weitere Informationen und Reiseideen findet man auf der Tourismus-Seite der Präfektur Niigata.