Kein einziges Reiseziel in Hokkaido hat in der jungen Vergangenheit eine so dramatische Veränderung erlebt wie Niseko.
Ausländische und inländische Investoren haben diese einst verschlafene ländliche japanische Stadt wie aus dem Nichts zu einem der weltweit führenden Skigebiete gemacht.
Besondere Hauptattraktion von Niseko ist nach wie vor die Natur
In den vergangenen zehn Jahren hat dies zu einem explosionsartigen Wachstum neuer Hotels, Restaurants und Bars geführt. Dennoch bleibt die Hauptattraktion die unbeschreibliche Natur der Gegend, vor allem der Pulverschnee der Region ist weltweit bekannt.
An der Nordostseite des Berges Niseko Annupuri befindet sich das Hotel Resort „Park Hyatt Niseko Hanazono“, das den durch die Corona-Pandemie bedingten Rückgang des Tourismus in der Region überstanden hat und seinem Ruf für anspruchsvollen Luxus alle Ehre macht.
Wir haben uns mit dem deutschen Executive Chef des Resorts, Steffen Gube, unterhalten, um darüber zu sprechen, was Hokkaidos Zutaten einzigartig macht und was die Gäste im Park Hyatt alles erwarten können.
Der gebürtige Süddeutsche Steffen Gube kann auf einen beeindruckenden Lebenslauf zurückblicken, der ihn rund um die Welt geführt hat und Stationen in verschiedenen Luxushotels in Paris, Berlin, Abu Dhabi, Dubai, Osaka und Chengdu umfasst.
Außerdem ist dies Gubes zweiter Einsatz in Japan.
„Mein erster Job in Japan war von 2012 bis 2016 im Ritz Carlton Osaka, und ich bin damals schon mehrere Male nach Niseko gereist.„
Als Outdoor-Enthusiast fiel ihm die Entscheidung, zurückzukehren, aufgrund seiner schönen Erinnerungen an diese Reisen leicht.
„Als ich hörte, dass Park Hyatt hier ein neues Resort entwickelt, war ich sofort interessiert. Obwohl ich damals in China arbeitete, habe ich mich schnell beworben.“

Direkte Ernennung zum Executive Chef
Sein beeindruckender Lebenslauf führten dazu, dass er prompt zum Executive Chef ernannt wurde. Schon vor der offiziellen Eröffnung des Resorts plante er das kulinarische Angebot.
„Wir haben im Januar 2020 eröffnet und es war einfach unglaublich zu sehen, wie sich die monatelange Planung in großem Maße ausgezahlt hat.„
Was folgte, war der Ausbruch von COVID-19 – eine große Bewährungsprobe für alle im Hotelgewerbe. Für Gube war es eine besondere Herausforderung, wenn man den Zeitpunkt der Eröffnung des Park Hyatt Niseko bedenkt.
„Als internationale Marke war unsere Hauptzielkundenbasis natürlich die vielen ausländischen Reisenden, die nach Niseko kamen – diese Basis sank unmittelbar nach den Grenzschließungen auf null“, erinnert sich Gube.
Doch anstatt sich geschlagen zu geben, sah er darin eine Chance.
„In gewisser Weise hat uns die Pandemie eine Chance gegeben. Erstens hatten wir die Möglichkeit, viele Inlandsreisende willkommen zu heißen, als die Regierung die Beschränkungen innerhalb Japans aufhob. Dadurch konnten wir vielen japanischen Kunden die Besonderheit von Park Hyatt zeigen. Zweitens hatten wir mehr Zeit, um Verbindungen zu den vielen unglaublichen lokalen Lieferanten für unsere Restaurants aufzubauen und so das kulinarische Erlebnis, das wir anbieten, zu verfeinern, um die Gegend und Hokkaido als Ganzes widerzuspiegeln.“
Hokkaido ist ein Wunderland
Natürlich lenkte diese Bemerkung unser Gespräch auf die vielen verschiedenen Zutaten, die Hokkaido zu bieten hat. Da er bereits an so vielen verschiedenen Orten auf der Welt gearbeitet hat, wollten wir natürlich wissen, wie Gube über die kulinarischen Spezialitäten in Niseko denkt.
„Hokkaido ist ein Wunderland. Was man auf dieser kleinen Insel an Zutaten findet, übertrifft das, was ganze Länder in anderen Teilen der Welt zu bieten haben.„
Das war schon eine krasse Aussage, aber wir haben natürlich auf Details gepocht.
„Von den unglaublichen Meeresfrüchten, die viele Menschen sofort mit Hokkaido assoziieren, über die sehr hohe Qualität des Rindfleischs, die Frische des Gemüses und der Früchte, wenn sie in der Saison sind, bis hin zu lokal produzierten Milchprodukten – eine Seltenheit in Japan. Sogar in unserer Region hier im Südwesten von Hokkaido gibt es im Sommer Seeigel von der Halbinsel Shakotan, Rindfleisch aus Shiraoi sowie Gemüse und Obst aus Niseko und den umliegenden Städten.„
Aber wie steht es um die Getränkeangebote?
„Hokkaido hat einen sehr jugendlichen Geist. Viele junge Destillateure und Winzer hinterfragen hier die Traditionen. Es gibt bereits einige großartige Whiskys und Gins aus Hokkaido, und Wein entwickelt sich momentan schnell zu einem Spitzenprodukt, vor allem wenn man bedenkt, dass Hokkaido erst seit etwa zehn Jahren eine Weinbauregion ist. In Anbetracht dessen ist der hier hergestellte Wein von sehr hoher Qualität. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich Hokkaidos Wein in circa 10 bis 15 Jahren weltweit etablieren wird.“
Nach so viel Lob waren wir daran interessiert, mehr darüber zu erfahren, wie diese Zutaten in den vielen Küchen des Park Hyatt verwendet werden. Tatsächlich gibt es im Resort mindestens 10 verschiedene Restaurants, Lounges und Bars, darunter Molière Montage, Sushi Mitsukawa, Teppan, Olivio und China Kitchen.
Einige Restaurants, wie zum Beispiel Molière Montage und Sushi Mitsukawa, haben Sterneköche, die dort die Gerichte nachkochen, die sie berühmt gemacht haben. Gube stellt natürlich aber sicher, dass alle Restaurants Speisen zubereiten, die die Gäste auf eine Art und Weise begeistern – und Hokkaidos Einfluss ist spürbar.
„Das fängt schon beim Frühstück an, denn für manche Gäste ist das die einzige Mahlzeit, die sie bei uns bekommen. Also muss es perfekt sein.„
Das Frühstücksbuffet ist unglaublich dekadent und bietet viele lokale Köstlichkeiten – insbesondere die berühmten Milchprodukte der Region. Ein weiteres Highlight ist das einzigartige „Afternoon-Tea-Angebot“. Es stammt aus einer exklusiven Zusammenarbeit und enthält sorgfältig ausgewählte Süßigkeiten des berühmten Konditors Pierre Hermé.
„Beim Abendessen können Sie im Teppan Gemüse und Fleisch aus der Region genießen, die sorgfältig ausgewählt und vor Ihren Augen in klassischer japanischer Teppanyaki-Manier serviert werden, während das Robata auf Holzkohle gegrillte Meeresfrüchte bietet, eine Spezialität aus dem Nordosten von Hokkaido.„
China Kitchen ist ein weiteres Highlight und bietet authentische Küche im Sichuan-Stil.
„An diesen kalten Wintertagen ist ein heißer, würziger Eintopf das perfekte Essen, um sich aufzuwärmen„, erklärt Gube.
Auch der private Weinkeller enttäuscht nicht, denn wir konnten Soga Takahikos berühmten Pinot Noir Nana-Tsu-Mori entdecken, zweifellos den begehrtesten Wein, den Hokkaido zu bieten hat.
Niseko auch im Sommer genießen
„Insgesamt ist es schwer zu betonen, wie sehr wir uns auf lokale Zutaten verlassen. Dies gilt zwar für alle unsere Resorts auf der Welt, aber ich denke, dass es hier in Hokkaido besonders zutrifft. Die vier ausgeprägten Jahreszeiten in Hokkaido bedeuten, dass es sehr viel Abwechslung gibt, die wir in unsere Menüs integrieren können. Das bedeutet natürlich auch, dass wir unseren Stammgästen stets etwas anderes bieten können.“
Zum Abschluss unseres Gesprächs fragten wir Gube noch nach seinem Tipp, wie man Niseko genießen kann.

„Jeder kennt den unglaublichen Pulverschnee zum Skifahren und Snowboarden, und er wird sie definitiv nicht enttäuschen. Ich möchte die Leute jedoch dringend bitten, auch im Sommer zu kommen. Es ist viel kühler als im Rest Japans, und es gibt einfach so viel zu tun: Trekking, Rafting, Radfahren, Wandern – es gibt sogar eine kürzlich eröffnete Zipline direkt neben dem Resort! Während wir stolz darauf sind, ein Skigebiet zu sein, begrüßen wir Sie auch gerne nach einer Wanderung oder Radtour.„