Japans nördlichste Präfektur Aomori wird aufgrund ihrer relativen Abgelegenheit oft unterschätzt – dabei bietet sie eine Fülle an Möglichkeiten für Wanderer, Fans von japanischer Geschichte und für alle, die Äpfel mögen!
In der Jomon-Zeit (1400 – 300 v. Chr) wurde die Gegend vom Volk der Emishi bewohnt, welches im Großteil der Tohoku Region im Norden Japans lebte. Bis heute ist nicht klar, ob diese mit den indigenen Ainu verwandt waren – man sieht deutliche kulturelle Parallelen, kann aber dennoch beide Kulturen voneinander unterscheiden.
Aomori bekannt für seine atemberaubenden Landschaften und Blütenpracht im Frühling
Heute findet man mit dem Freilichtmuseum Sannai-Maruyama in Aomori die historische Nachbildung eines solchen Emishi-Dorfs. Die Ausgrabungsstätte mit den Resten einer Jomon-Siedlung zeigt den Übergang der Völker zur Sesshaftigkeit und ist daher von großer archäologischer Bedeutung.
Die unberührte Natur und die bergige Landschaft machen Aomori zu einem beliebten Ort für Wanderer. Im Winter sorgen starke Schneefälle außerdem dafür, dass sich die Gegend in ein Paradies für Wintersportler verwandelt: Das Aomori Spring Ski Resort beispielsweise bietet Puderschnee und Pisten für Anfänger und Fortgeschrittene.
Das vulkanische Hakkoda Gebirge bildet zusammen mit dem Oirase Fluss und dem Towada See den Towada-Hachimantai-Nationalpark. Der Towada See ist der größte Caldera-See der Hauptinsel Honshu und für sein klares Wasser und die enorme Tiefe bekannt, welche ihn strahlend blau erscheinen lassen und damit zu einem beliebten Reiseziel in Japan machen.

Die im Frühling beliebte Zeit des „Hanami“ (wörtlich das Kirschblüten-Betrachten) lockt viele Besucher*innen in die Stadt Hirosaki – vor allem zur gleichnamigen Burg. Diese ist einer der beliebtesten Spots, um die pinke Blütenpracht zu bewundern. Mehr als 2.500 Kirschbäume säumen das Gelände und den Burggraben, auf dem man mit kleinen Booten unter den blühenden Sakura hindurch rudern kann.
Das Aomori Nebuta Matsuri im Sommer
Jedes Jahr im August findet in Aomori Stadt eines der drei größten und bekanntesten Feste der Region Tohoku statt: das Nebuta Matsuri. Höhepunkt ist dabei die tägliche Parade, bei welcher riesige bunte Laternen auf Festwagen – begleitet von Musikern und Tänzern – durch die Stadt getragen werden.
Die riesigen Konstruktionen werden in Handarbeit aus traditionellem Washi Papier hergestellt, das auf ein Untergerüst aus Draht und Holz geklebt und anschließend bunt bemalt wird. Die Herstellung dieser Laternen dauert meist ein ganzes Jahr und wird von verschiedenen Vereinen aus der Stadt Aomori übernommen.
Zu jedem Fest werden die Wagen neu dekoriert und stellen dabei typische Motive aus der japanischen Mythologie dar, welche später durch innen liegende Lampen erleuchtet werden. Während der Parade, die jeden der drei Festtage nach Sonnenuntergang stattfindet, werden die Kunstwerke auf riesigen Wägen und unter dem Jubel der Zuschauer durch die Straßen gezogen.

Wer zum Fest selbst nicht anreisen kann, hat die Möglichkeit, die bunten Festwagen das ganze Jahr über im Nebuta Museum Wa Rasse zu bewundern. Dort werden einige der schönsten Laternen aus dem Vorjahr ausgestellt und man erfährt zudem viel über die Geschichte des Festes und die Herstellung der Festwagen.
Das Museum befindet sich in der Hafengegend von Aomori Stadt und hat ganzjährig geöffnet.
Aomori – der größte Apfelproduzent in Japan
Nicht umsonst wird die Präfektur Aomori gerne und oft mit Äpfeln assoziiert, immerhin werden hier nicht nur die meisten, sondern angeblich auch die besten Äpfel Japans angebaut.
Insgesamt findet man dort vor allem sechs typische Sorten, allen voran den „Sekai Ichi“ (wörtlich die „Nummer eins in der Welt“), welcher mit stolzen 500 bis 1000 Gramm seinem Namen alle Ehre macht. Produkte wie Apfelwein und Marmelade werden hier ebenfalls produziert.
Auch wenn Aomori durch seine Entfernung zu Tokyo nicht das typische Ziel auf einer Japanreise ist, so bietet die nördliche Präfektur gerade für Naturliebhaber und alle, die abseits der Touristenpfade reisen möchten, eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wer mehr über Aomori erfahren möchte, findet Informationen und Tipps auf Japan Travel.