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Bis in die Anfänge der japanischen Geschichte zurück

Die Präfektur Shimane – Alte Traditionen und unberührte Natur

Die Präfektur Shimane liegt nördlich der Präfektur Hiroshima, in der Region Chugoku. Umgeben von vielseitiger und oftmals unberührter Natur, grenzt sie im Norden an das Japanische Meer und im Süden an die Chugoku Berge. Die Präfektur ist nicht nur bekannt für ihre alte Kultur, die man überall hautnah erleben kann, sondern auch für ihre alten Handwerkskünste und Kunstformen, die bis heute beinahe unverändert bewahrt und weitergeführt werden. Shimane hat es als eine der wenigen Regionen Japans geschafft, ihre traditionelle Persönlichkeit fast unverändert zu bewahren.

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Die Präfektur Shimane ist dabei in drei Gebiete unterteilt. Die Region Matsue und Izumo, in der sich auch die Hauptstadt Matsue befindet, sowie die Region Iwami mit der historischen Silbermine Ginzan und Oki mit den über 180 Inseln des Oki-Archipels.

Die frühe Geschichte der Präfektur Shimane

Angefangen hat die Geschichte von Shimane bereits in der japanischen Mythologie. Man glaubt, dass der Shinto-Gott Ōkuninushi in Izumo, der ehemaligen Provinz im Gebiet von Shimane, lebt. In der Stadt Izumo befindet sich auch der Heilige Schrein von Izumo, der zu Ehren dieses Gottes errichtet wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die gegenwärtige Präfektur Shimane in drei Regionen unterteilt. Diese Regionen waren Iwami, Izumo und Oki. Dieser Zustand währte bis zur Aufhebung des Han-Systems im Jahr 1871.

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Im östlichen Teil der Präfektur liegt die Region Izumo, eine der kulturell am weitesten entwickelten Regionen im alten Japan, insbesondere in der Yayoi-Periode. Viele Bronzewaren, die in den Ruinen des Kojin-Tals und in den Ruinen von Kamo Iwakura ausgegraben wurden, stammen aus dieser Zeit. Auch im Sanin-Gebiet gab es eine charakteristische und fortschrittliche Kultur, wie etwa die frühe Herstellung von Eisenwaren. Das zentrale Herrschaftsgebiet erstreckte sich vom östlichen Shimane bis zum westlichen Teil der heutigen Präfektur Tottori. Während der Kofun-Periode wurde im Kamihara-Schrein-Kofun in Kamo-cho, Yunnan-Stadt, im ersten Jahr der Ansicht (239 Jahre) ein dreieckig umrandeter Gott-Tier-Spiegel ausgegraben, der Himiko-Spiegel genannt wird.

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Während des Muromachi-Zeitalters wurden Izumo und Oki vom Kyogoku-Klan regiert. Allerdings erweiterte der Amago-Klan nach dem Onin-Krieg seinen Einfluss im Schloss Tsukiyamada, woraufhin der Masuda-Klan die Kontrolle über die Provinz Iwami übernehmen konnte. Zwischen den Gebieten von Amago und Masuda befand sich die Silbermine Iwami Ginzan, weshalb sich die beiden Klans wiederholt gegenseitig um den Besitz des Silbers bekämpften.

Später war das Iwami-Gebiet in drei Regionen unterteilt. Die Bergbau-Region, die unmittelbar dem Shogunat unterstand, sowie die Region des Hamada-Clans und die Region des Tsuwano-Clans. Während der Meiji-Restauration stand der Hamada-Clan auf der Seite des Shogunats. Der Tsuwano-Clan, der damals von den Matsudaira regiert wurde, stand während der Restauration auf der Seite des Kaisers.

Im Jahr 1871 wurden die damaligen Provinzen Shimane und Hamada durch die Abschaffung des Han-Systems in das heutige Gebiet der Präfektur Shimane eingegliedert. Noch im selben Jahr wurde die Region Oki Teil der Präfektur Tottori. Im Jahr 1876 wurde die Präfektur Hamada mit der Präfektur Shimane zusammengelegt. Im selben Jahr wurde auch die Präfektur Tottori angegliedert. Fünf Jahre später wurde jedoch die Grenze neu gezogen und die Präfektur Tottori bekam ihre heutige Form.

Die Stadt Matsue, das Zentrum der Präfektur

Die Stadt Matsue, die als zentraler Knotenpunkt der Präfektur Shimane gilt, liegt direkt am Japanischen Meer sowie an zwei großen Seen, nämlich dem Shinji- und dem Nakaumi-See. Diese Gewässer sowie die durch die Stadt verlaufenden Kanäle führen dazu, dass Matsue zuweilen auch die „Stadt des Wassers“ genannt wird. Die Burg Matsue wurde im Jahr 1611 von dem Daimyo Horio Yoshiharu erbaut und ist eine von nur 12 original erhaltenen Burgen Japans.

Kueste von Matsue Shimane Izadi Unsplash
An der Küste von Matsue kann man die umliegenden Inseln entdecken. Foto: Izadi, Unsplash

Sie ist bekannt für ihre schöne schwarz-weiße Struktur und für ihre im traditionellen Stil gefertigten Dächer, die die Form eines Regenpfeifers haben sollen, der seine Flügel ausbreitet. Vom Hauptturm hat man einen herrlichen Blick auf das Stadtbild von Matsue sowie auf den Shinji-See. Darüber hinaus kann man in der Ferne den Berg Daisen sehen, der wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Berg Fuji auch „Hoki Fuji“ genannt wird („Hoki“ ist der traditionelle Name der Präfektur Tottori).

Neben Kyoto und Kanazawa ist auch Matsue als eines von drei großen Zentren für Wagashi und Tee in Japan weltweit bekannt. Matsudaira Harusato, der siebte Herrscher der Domäne Matsue, war so versiert in der Praxis des Sado, dass er als Fumai-ko, was in etwa der Kluge Lord bedeutet, bekannt wurde. Auch heute noch wird das Erbe dieses Mannes gewürdigt und man hat den Brauch beibehalten, Matcha und Wagashi als Teil des täglichen Lebens zu betrachten.

Der Izumo-Taisha-Schrein

Noch heute sind die Menschen aus der Präfektur Shimane von den Mythen und von der Geschichte des alten Japans umgeben. Etwa ein Drittel der Mythen, die im Kojiki, Japans ältestem Geschichtsbuch, zusammengefasst sind, haben in der Region Izumo in der Präfektur Shimane ihren Ursprung. Der große Izumo-Taisha-Schrein wird in diesen Überlieferungen immer wieder erwähnt und er gehört zu den traditionsreichsten und ältesten Schreinen Japans. Es heißt, dass jedes Jahr im zehnten Monat des Mondkalenders alle Shinto-Götter aus dem ganzen Land zu einer Konferenz am Schrein zusammenkommen. Dort sollen die Beziehungen der Menschen, insbesondere die Entwicklung der privaten Beziehungen, für das folgende Jahr festgelegt werden.

Das heutige beeindruckende Hauptgebäude wurde im Jahr 1744 fertiggestellt. Allerdings soll das ursprüngliche Hauptgebäude mit einer Höhe von etwa 24 Metern etwa doppelt so hoch gewesen sein. In der heiligen Tanzhalle, in der die Zeremonien, Gebete und andere ähnliche Rituale abgehalten werden, befindet sich eines der größten Shimenawa-Seile Japans. Es hat eine Länge von 13 Metern und wiegt fünf Tonnen.

Shimane Cliff Shino Unsplash
Die faszinierenden Klippen in der Region Izumo. Foto: Shino, Unsplash

Die Silbermine von Iwami

Die Silbermine Iwami Ginzan, im Zentrum der Präfektur Shimane gelegen, galt im 16. und 17. Jahrhundert als die wichtigste Silbergewinnungsstätte in Japan. Die Raffination von Silber erforderte eine große Menge an Holz oder Holzkohle als Brennstoff. Die Anlage wurde 2007 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes als erste asiatische Mine überhaupt aufgenommen worden. In der Hochphase der Silbergewinnung wurde etwa ein Drittel des weltweiten Silbers allein in Japan abgebaut. Der überwiegende Teil davon stammte aus der Silbermine Iwami Ginzan.

Das Bergwerk und das umliegende Land haben sich seit Jahrhunderten kaum verändert. Die Mine liegt inmitten dichter Wälder und einer Berglandschaft, die die Menschen hier mit großer Sorgfalt zu bewahren wissen. Dieses Bergwerk umfasst 500 Schächte, die sogenannten Mabu. Der 1715 erbaute Ryugenji-Mabu-Schacht ist für Besucher zugänglich und demonstriert die unterschiedlichsten Abbauprozesse im Laufe der Jahrhunderte.

Shino Unsplash Iwami Ginzan Omoricho
Der Ort Oromicho in der Nähe der alten Ginzan Silbermine. Foto: Shino, Unsplash

Das Städtchen Omori ist etwa zwei Kilometer vom Mabu-Schacht der Ryugenji-Mine entfernt. Die Ortschaft hat sich zusammen mit dem Minenbetrieb entwickelt und beheimatete ein Magistrat, Wohnhäuser der Samurai, verschiedene Schreine und Geschäfte. Heute befinden sich in vielen der Gebäude restaurierte Cafés und Souvenirläden. Sehenswert ist der Wohnsitz der Familie Kumagai als ältestes Haus in der Gegend. In diesem Gebäude können Besucher einen Einblick in das Leben erfolgreicher Silberhändler in den vergangenen Jahrhunderten gewinnen.

Wunderschöne Oki-Inseln

Die Oki-Inseln liegen verteilt im Bereich zwischen 40 und 80 Kilometern nördlich der Küstenlinie der Präfektur Shimane. Das Land der Oki-Inseln entwickelte sich in mehreren Phasen. Als Bestandteil des eurasischen Kontinents versanken sie zunächst auf den Grund der Tiefsee, um später aufgrund einer Reihe von Vulkanausbrüchen wieder aufzutauchen. Ihre gegenwärtige Form haben die Inseln vor etwa 10.000 Jahren angenommen. Während der Nara-Periode dienten die Inseln als Ort für die Exilierung von Menschen vom Festland.

Im Jahr 1198 wurde der Kaiser Gotoba ins Exil nach Nakanoshima geschickt, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1239 gelebt hat. Auch Kaiser Godaigo wurde von 1331 bis 1333 nach Nishinoshima verbannt. In der Geschichte wurden die Inseln immer wieder von Handelsschiffen angelaufen, die vom Festland nach Japan reisten. Nach der Meiji-Restauration gehörten die Inseln 1871 zunächst zur Präfektur Tottori, wurden aber 1881 an die Präfektur Shimane angegliedert.

In den außergewöhnlich kristallklaren Gewässern rund um die Oki-Inseln kann man hervorragend schwimmen, schnorcheln, Kajak fahren und auch angeln. Ein Großteil der felsigen Küstenlinien eignet sich hervorragend zum Wandern. So ragen die grasbewachsenen Hänge der Matengai Klippen 257 Meter über die Brandung hinaus.

Wer nach Herausforderungen sucht, dem empfiehlt sich eine Wanderung auf den Daimanji-Berg, der mehr als 600 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Hier gibt es unzählige schöne Wanderwege, auf denen die alten Gottheiten des Waldes noch immer verehrt werden. Eine Alternative ist die Besteigung des Berges Takuhi. Vom Gipfel dieses 450 Meter hohen Berges aus kann man über das tiefblaue Wasser blicken, das einen selbst und die benachbarten Inseln umgibt.

Typisches Essen aus Shimane

Wie jede andere Region in Japan bietet auch die Präfektur Shimane ihren Einwohnern und Besuchern einzigartige Köstlichkeiten. In den Städten und ländlichen Regionen von Shimane kann man zahlreiche Variationen traditioneller Gerichte entdecken.

Das Gericht Imoni wird oftmals mit der japanischen Region Tohoku assoziiert. Doch auch in den Restaurants rund um Shimane wird eine hervorragende Imoni-Brühe angeboten. Diese wird hauptsächlich im Herbst genossen, wenn es langsam wieder kühler wird. Der Hauptbestandteil ist Taro, eine glutenhaltige Kartoffel mit einem weichen Eigengeschmack, kombiniert mit der japanischen Zitrusfrucht Yuzu und verschiedenen Kräutern. Dies ist ein Gericht, welches oftmals als Ergänzung zu anderen Speisen serviert wird, z.B. zu leichten Fischgerichten.

Ein Klassiker in Izumo sind die Soba-Nudelrestaurants. Wenn man durch die alten Straßen von Izumo spaziert, stößt man unweigerlich auf eine Vielzahl von ihnen. Die Soba-Nudeln werden auf besondere Art und Weise in drei Lackschalen serviert. Die Beilagen werden separat serviert, so dass man den Geschmack nach Belieben variieren kann. Diese Nudelgerichte gibt es aber nicht nur in der Region Izumo. Auch in der Hauptstadt der Präfektur, Matsue, gibt es verschiedene Restaurants, die sich auf die Zubereitung von Soba spezialisiert haben.

Inari-Sushi ist eine Variante von Sushi, die außerhalb Japans eher ein Schattendasein führt. Es wird in Form eines Dreiecks aus Reis serviert, das mit einer Schicht aus süßem, gebratenem Tofu umwickelt ist. Dieser traditionelle, aber äußerst gesunde Snack ist zwar auch in den vielen örtlichen 7-Eleven Conbinis zu finden. Eine frisch zubereitete Portion verleiht ihm jedoch noch einen ganz besonderen Geschmack.

Omikuji Shimane Sienna Wall, Unsplash
Tradition ist ein wichtiger Teil im Leben der Menschen in Shimane. Foto: Sienna Wall, Unsplash

Natur und Geschichte, die es zu erleben gilt

Die Präfektur Shimane mit ihren drei einzigartigen Regionen bietet viel für diejenigen, die in die Geschichte des alten Japan eintauchen möchten. Ob beim Wandern durch die Wälder, beim Inselhopping oder beim Besuch der Präfekturhauptstadt. Überall haben die Menschen die alten Geschichten und Mythen bis heute bewahrt und teilen sie gerne mit denen, die dafür offen sind.

Weitere Informationen und Reiseideen findet man auf der Tourismus-Seite der Präfektur Nagasaki.

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