Die Präfektur Shizuoka bildet den Großteil der dem Pazifik zugewandten Küste der Region Chubu und beherbergt mit Izu eine der größten Halbinseln Japans.
Ein Teil des heutigen Shizuoka geht aus der historischen Provinz Suruga hervor, im Jahre 1867 wurde zudem ein Teil der Provinz Izu angegliedert: Die Halbinsel ging an Shizuoka, während die vorgelagerten Izu Inseln der heutigen Präfektur Tokyo zufielen. Nach der Auflösung der Provinzen und Fürstentümer im Zuge der Meiji Restauration bildeten sich schließlich die heutigen Grenzen. Der Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Shizuoka.
Wahrzeichen von Shizuoka – der Fuji
Trotz der relativen Nähe zu Japans Hauptstadt Tokyo gehört die Präfektur nicht zu den bekanntesten Gegenden des Landes. Die größeren sich dort befindlichen Städte wie Shizuoka, Fuji oder Hamamatsu sind vor allem von Industrie geprägt. Allerdings befindet sich hier auch eines der bekanntesten Wahrzeichen Japans: Der Berg Fuji liegt auf der Grenze zwischen Shizuoka und Yamanashi und ist damit eine der beliebtesten Attraktionen der Gegend.
Einst galt der dortige Fujisan Sengen Schrein als Startpunkt für die Besteigung des Fuji und wurde von Tokugawa Ieyasu erbaut, um für Schutz vor einem Ausbruch zu beten. Er galt als einer der schönsten Schreine dieser Zeit und ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel in Shizuoka, vor allem, wenn dort im Frühjahr die mehr als 500 Kirschbäume blühen. Als beliebter Startpunkt zur Besteigung des Fuji gilt heute allerdings die sogenannte Fuji 5th Station in der Präfektur Yamanashi.

Einen besonders schönen Blick auf den Fuji bietet der Mishima Skywalk, eine 400 Meter lange Hängebrücke nahe der gleichnamigen Stadt Mishima. Sie ist die längste Fußgänger-Hängebrücke Japans.
Berühmter Grüntee aus Shizuoka
Die Teefelder in Shizuoka gehören zu den bekanntesten in Japan und die Präfektur ist das größte Teeanbaugebiet des Landes, mit einem geschätzten Anteil von 40 Prozent am japanischen Gesamtvolumen. Aber nicht nur quantitativ hat die Präfektur vielfach die Nase vorn, Tee aus dieser Region gewinnt regelmäßig bedeutende Auszeichnungen beim „World Green Tea Contest“.
Die besondere Qualität des hier angebauten Grüntees lässt sich vor allem auf das Klima und die Topografie der Präfektur zurückführen. Denn hier sorgen fruchtbare vulkanische Böden und Flüsse für eine gute Grundlage, das abwechslungsreiche Klima mit teils starken Temperaturschwankungen sorgt angeblich für den unverwechselbaren Geschmack. Die langjährige Erfahrung im Anbau von Tee in dieser Gegend sorgt für gleichbleibend hohen Qualitätsanspruch und das stetige Bestreben, die Teesorten noch weiter zu verbessern. Bei einer Reise nach Shizuoka sollte man auf jeden Fall eine Tasse des hier angebauten Grüntees probiert.

Geschichte und Erholung auf der Izu-Halbinsel
Die große Halbinsel Izu war einst eine eigene Provinz, bevor sie in die Präfektur Shizuoka eingegliedert wurde. Durch die gute Anbindung an Tokyo ist die Gegend ein beliebtes Wochenendziel für die Menschen aus dem Großraum Tokyo – während der japanischen „Bubble“ und der dadurch entstandenen Hochkonjunktur des japanischen Aktien- und Immobilienmarkts wurden in der Gegend unzählige große Hotelanlagen gebaut. Viele davon sind heute nach dem „Platzen“ der dortigen Blasen-Wirtschaft verlassen, dennoch ist die Halbinsel weiterhin ein beliebtes Ausflugsziel für Japaner*innen.
Denn Izu hat eine große Vielfalt an Natur zu bieten, wie beispielsweise die beliebte Jogasaki Küste, die mit ihren rauen Klippen und den vielen Wanderwegen ein Paradies für Fotograf*innen und Naturliebhaber*innen ist. Sie liegt im Gebiet von Izu Kogen, das wiederum für die dortigen heißen Onsen-Quellen bekannt ist. Gerade im Winter kann man sich in diesen nach einer Wanderung entspannen, während die Gegend im Sommer zudem viele schöne Badestrände bietet.
Auch bei Surfer*innen sind die Strände beliebt, denn gerade an der östlichen Küste sind die Wellen teilweise ungebremst und sehr hoch. Auf der westlichen Seite der Halbinsel dagegen ist das Meer eher ruhig, aber auch dort findet man einzigartige Felsenformationen entlang der Küstenstreifen. Auch unter Radfahrer*innen wird die Halbinsel zusehends populärer.

Ganz im Süden von Izu befindet sich die Stadt Shimoda, die einen wichtigen Abschnitt in der japanischen Geschichte markiert. Denn die in der Edo Zeit wichtige Handelsstadt war einer der ersten Häfen, der im Zuge der erzwungenen Öffnung Japans mit Amerika Handel betrieb. Dies wurde von Commodore Matthew Perry in die Wege geleitet, als er mit den sogenannten „schwarzen Schiffen“ nach Japan kam und auch in Shimoda anlegte, um die jahrhundertelange Isolation des Landes zwanghaft zu beenden.
Teile von Shizuoka liegen außerdem im Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark, wie beispielsweise auch der Shiraito Wasserfall, der zu den 100 schönsten Wasserfällen in ganz Japan zählt. Er ist ganze 150 Meter breit und das Wasser fällt aus etwa 20 Metern in die Tiefe. Sein Name besteht aus den Schriftzeichen shira 白 (jap. weiß) und ito 糸 (jap. Faden) und bezieht sich auf die Optik, die an unzählige weiße Fäden erinnert. Es gibt in Japan allerdings mehrere Wasserfälle mit diesem Namen, das Exemplar in Shizuoka ist jedoch das bekannteste.
Wirtschaftliches Zentrum
Hamamatsu ist eine bekannte Industriestadt und zugleich auch die größte Stadt der Präfektur, wenn auch nicht der Verwaltungssitz. Hier haben einige namhafte Marken und Hersteller ihren Hauptsitz, wie beispielsweise der bekannte Automobil- und Motorradhersteller Suzuki, der riesige Konzern Yamaha und der Musikinstrumente-Hersteller Kawai. Auch die Automarke Honda wurde hier gegründet, deren Hauptsitz heute allerdings in Tokyo ist.
Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum von Shizuoka und beschäftigt einen Großteil der Bevölkerung in dieser Region. Trotz der primär industriell geprägten Städte bietet Shizuoka eine üppige Naturvielfalt und kann mit Nationalparks, Küsten, Stränden, Teeplantagen und nicht zuletzt mit dem Fuji eine breite Palette an Attraktionen vorweisen. Mehr Informationen findet ihr auf Japan Travel.