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Unberührtes Japan und spirituelle Erlebnisse

Die Präfektur Tokushima – Natur und Pilgerorte

Die Präfektur Tokushima befindet sich auf Japans Hauptinsel Shikoku und ist hauptsächlich für ihre unberührte Natur und die vielen Pilgerorte bekannt. Die heutigen Grenzen der Präfektur entsprechen weitestgehend denen der einstigen Provinz Awa. Diese wurde als Fürstentum Tokushima von der Samuraifamilie der Hachisuka regiert, bis alle Fürstentümer im Zuge der Meiji Restauration aufgelöst wurden.

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Somit wurde Tokushima im Jahre 1880 eine japanische Präfektur mit den heutigen Grenzen und liegt neben drei weiteren Präfekturen auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku. Sie ist über Brücken mit dem japanischen Festland, der Hauptinsel Honshu, verbunden. Verbindung ist dabei die Insel Awaji, welche zur Präfektur Hyogo auf Honshu gehört. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Tokushima.

Tokushima Park und Burgruine in der Hauptstadt

Die Hauptstadt der Präfektur wurde vom Hachisuka Clan als Burgstadt angelegt und auch heute noch kann man viel von diesem Erbe entdecken. Das beste Beispiel dafür sind die Ruinen der Burg Tokushima und der umliegende Park. Bereits 1385 stand hier eine Burg namens Inoyama, welche nach dem Hügel benannt war, an welchem sie stand. Unter der Herrschaft der Hachisuka wurde die Anlage weiter ausgebaut.

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Wie viele japanische Burgen wurde sie während der Meiji Zeit beinahe vollständig abgebaut. Nur das sogenannte Washi Tor blieb erhalten, wurde aber im Laufe des Zweiten Weltkriegs zerstört. Erst 1989 wurde ebendieses Tor erneut aufgebaut und bildet heute mit den Steinwällen die Burgruinen der einstigen Burg Tokushima. Mit dem umliegenden Park sind diese eine Hauptattraktion der Stadt und besonders der Park ist zur Zeit der Kirschblüte ein beliebtes Hanami-Ziel.

Die Mauern der einstigen Burg Tokushima.
Die Mauern der einstigen Burg Tokushima. Bild: Reggaeman (CC BY-SA 3.0)

Beeindruckende und unberührte Natur: Das Iya Tal

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Das Iya Tal ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Tokushima und besticht durch besondere Schönheit und vor allem teilweise noch völlig unberührte Natur. Es wurde vom gleichnamigen Fluss Iya gebildet, der dem Berg Tsurugi entspringt und dafür sorgt, dass die Gegend so malerisch und vor allem dicht bewachsen ist. Das Tal ist ein beliebtes Reiseziel für Outdoor-Fans und Abenteuerlustige, denn Teile sind schwer erreichbar und damit völlig untouristisch.

Eine Besonderheit im Iya Tal sind die dortigen Hängebrücken, die aus Weinreben gefertigt werden. Einst waren sie die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Heute gibt es nur noch drei dieser alten Brücken, ihre Weinreben werden etwa alle drei Jahre ersetzt, zudem sorgen Stahlseile für Halt. Die Kazurabashi Brücke ist eine davon und ist etwa 45 Meter lang: auf ihr können Besucher*innen gute 14 Meter über dem Tal spazieren gehen und den Fluss unter den Holzbrettern hindurch bestaunen.

Das Iya Tal ist eines der Highlights in Tokushima.
Das Iya Tal ist eines der Highlights in Tokushima. Bild: Natascha Machner

Wer kleine, kaum mit der Außenwelt verbundene Dörfer sucht, wird hier ebenfalls fündig. Im Tal befinden sich einige kleine Orte, deren Häuser teilweise um die 200 Jahre alt sind. In einigen renovierten Bauernhäusern kann man sogar übernachten und eine ländliche und völlig andere Seite von Japan erleben. Eine wahre Besonderheit ist das „Strohpuppendorf“, ein kleiner Ort, an dem eine von dort stammende Künstlerin überall Strohpuppen platzierte, um an die Menschen zu erinnern, die hier einst gelebt haben.

Aber auch Outdoor-Fans finden im Iya Tal unzählige Möglichkeiten und können beispielsweise über verschiedene Wanderrouten den 1.955 Meter hohen Berg Tsurugi besteigen oder die Natur bei Rafting oder Mountainbike Touren rund um die Oboke Schlucht erleben. Teile des Tals sind auch öffentlich gut zu erreichen, wer sich tiefer hineinwagen möchte, benötigt jedoch ein Auto.

Die Naruto Strudel – ein Naturphänomen in Tokushima

Bei den sogenannten Naruto Strudeln handelt es sich um durch die Gezeiten entstehende Strudel im Seto-Binnenmeer, genauer zwischen der Insel Awaji und der Stadt Naruto in Tokushima. Das Phänomen tritt dort zweimal täglich mit dem Wechsel zwischen Ebbe und Flut auf und die Umgebung gehört zu den schnellsten Gezeitenmeeren der Welt. Durch die Beschaffenheit des Meeresbodens und die dortige Meeresenge kommt es zu den optisch beeindruckenden Strudeln, die einen Durchmesser von bis zu 20 Metern haben können.

Die Naruto-Strudel ist ein Gezeiten-Phänomen.
Die Naruto-Strudel sind ein Gezeiten-Phänomen. Bild: Munvar Miya Shaik (CC BY 3.0)

Beobachten kann man die Naruto Strudel am besten von der Brücke aus, die Awaji und Tokushima verbindet. Hier gibt es sogar einen Glasfußboden, der es ermöglicht, die Strudel aus mehr als 40 Metern Höhe zu betrachten. Alternativ fahren auch Boote an die Strudel heran.

Die Pilgerreise der 88 Tempel

Über die gesamte Hauptinsel Shikoku erstreckt sich ein mehr als 1200 Kilometer langer Pilgerpfad, der an insgesamt 88 Tempeln vorbeiführt und gerade für Japaner*innen eine große Bedeutung hat. Angeblich verbrachte der buddhistische Priester Kukai, alias Kobo Daishi, an einigen Orten dieser Route viel Zeit. Egal ob man den gesamten Pfad oder nur einen Teil der Route besuchen möchte, eine solche Pilgerreise eröffnet einen ganz anderen Blickwinkel auf Japan.

Die Tempel sind allesamt mit Nummern versehen, auch wenn man sie natürlich nicht unbedingt in dieser Reihenfolge besuchen muss, dennoch beginnen die meisten Pilger*innen beim Tempel Nr. 1, dem Ryozen-ji Tempel in Tokushima. Hier kann man sehr oft auch andere Henro (Pilger*innen) treffen, die hierherkommen, um die Wanderstöcke, Hüte und weißen Gewänder zu kaufen, die man typischerweise auf einer solchen Pilgerreise trägt. So erkennt man auch andere Menschen mit dem gleichen Ziel und findet sehr schnell ein paar Weggefährt*innen.

Awa Odori – das bekannteste Fest der Präfektur

Jedes Jahr findet vom 12. Bis 15. August in Tokushima das größte Straßenfest in ganz Japan statt. Das sogenannte Awa Odori besteht seit mehr als 400 Jahren und zieht jährlich unzählige Zuschauer*innen an. Bei dem Fest geht es, wie der Name schon sagt (jap. odoru = tanzen), um einen traditionellen Straßentanz, an dem verschiedene Tanzgruppen teilnehmen und in bunten, traditionellen Kostümen durch die Straßen tanzen.

Besucher*innen können aber auch selbst mittanzen, wie es bei den traditionellen sogenannten Bon Odori Tänzen üblich ist. Wer nicht zum eigentlichen Fest anreisen kann, findet im Awaodori-Kaikan-Museum ganzjährig die Möglichkeit, in das größte Spektakel der Präfektur einzutauchen.

Das Awa Odori ist das größte Straßenfest Japans.
Das Awa Odori ist das größte Straßenfest Japans. Bild: Kounosu (CC BY-SA 3.0)

Tokushima bietet abseits der Metropolen einen Einblick in Japans unberührte Seite. Naturliebhaber*innen und Menschen mit einer Vorliebe für spirituelle Reisen finden hier eine gute Gelegenheit, um mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Mehr Informationen finden sich auf Japan Travel.

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