In der japanischen Präfektur Kyoto wurde bei Ausgrabungen in den Ruinen der Burg Fushimi eine jahrhundertealte Steinmauer entdeckt, die offenbar mit erdbebensicheren Techniken errichtet wurde.
Es scheint, als hätte der Kriegsherr, der die Burg einst erbauen ließ, einen hohen Wert auf die Erdbebensicherheit der Anlage gelegt. Interessant ist, dass kurz vor der Errichtung der Burg Fushimi eine andere nahegelegene Burg durch ein starkes Erdbeben zerstört worden war.
Die Burg und ihre Mauern
1596 wurde die „sagenumwobene“ Burg Shigetsu-Fushimi durch das Keicho-Erdbeben im Jahr 1596 völlig zerstört. Danach ließ der Kriegsherr Toyotomi Hideyoshi die Burg Fushimi auf dem Berg Fushimiyama errichten, der heute auch als Kohatayama bekannt ist.
Ihre Ruinen werden heute von der Abteilung für Kulturgüterschutz der Stadt Kyoto untersucht.
Bei der kürzlich geborgenen 1,8 Meter hohen und 7 Meter breiten Steinmauer handelt es sich vermutlich um eine architektonische Grenze, die einst den zentralen Teil der Burg und die Residenzen der Krieger voneinander trennen sollte.
Laut des für diesen Bereich zuständigen Forschungsteams könnte der Fund Aufschluss darüber geben, wie sich die Methoden des Burgenbaus während der Herrschaft von Hideyoshi (1537-1598) entwickelt haben.
Nach Angaben der Stadtverwaltung sind die Steine, die für die Oberfläche der Mauer verwendet wurden, insgesamt tiefer als die, die für die Burg Shigetsu-Fushimi verwendet wurden. Einer der gefundenen Mauersteine ist sogar ganze 95 Zentimeter tief.
Eine Mauer mit eingebautem Erdbebenschutz
Hinter den Oberflächensteinen der Mauer wurde eine weitere Schicht aus aufgeschichteten Steinen gefunden, die einst als Stützmauer diente. Diese Steine wurden so gestapelt, dass sie ständig ineinander greifen. Eine Bauweise, die sehr wahrscheinlich dazu diente, die Erdbebensicherheit des Bauwerks zu erhöhen.
Die zusätzliche Steinschicht konnte Wasser ableiten und im Notfall die auf das Bauwerk einwirkenden Kräfte zerstreuen. Eine richtungsweisende Bautechnik.
Yoshihiro Senda, ein Professor der Universität Nara, der sich auf Burgarchäologie spezialisiert hat, kommentierte hinsichtlich der neuesten Funde:
„Es scheint, dass die Ingenieure damals Lehren gezogen haben, nachdem die Burg Shigetsu-Fushimi durch das Erdbeben dem Erdboden gleichgemacht wurde, und die Ursachen untersucht haben.“