Neusten wissenschaftlichen Kenntnissen zufolge enthalten die Wandmalereien im Kitora-Grab in der japanischen Präfektur Nara tatsächlich auch die chinesischen Tierkreiszeichen Drache, Schlange und Affe.
Die Ergebnisse der Bildanalyse wurden am 23. März auf einer von der Agentur für kulturelle Angelegenheiten veranstalteten Studientagung über das Grabmal bekanntgegeben.
Das Kitora-Grab in Asuka
Das Kitora-Grab wurde vermutlich zwischen dem späten siebten und dem frühen achten Jahrhundert errichtet. Der Grabhügel, der von der japanischen Regierung bereits als besondere historische Stätte ausgewiesen wurde, ist vor allem für seine Wandmalereien bekannt, die trotz ihres hohen Alters in einem erstaunlich guten Zustand sind.
Die historischen Gemälde stellen die zwölf chinesischen Tierkreiszeichen dar. Dabei handelt es sich um Kreaturen mit Tierköpfen und menschlichen Körpern.
Fachleute gehen davon aus, dass jede Wand mit jeweils drei Tieren geschmückt wurde. Das Grab verfügt über eine Ost-, eine West-, eine Süd- und eine Nordwand. Drei Tierkreiszeichen pro Himmelsrichtung.
Malereien sind stellenweise stark verschmutzt
Die Tierkreiszeichen sind nicht überall leicht zu erkennen, da die Wände teilweise noch mit Schlamm bedeckt sind. Aus diesem Grund konnten das Forschungsteam bis zum jüngsten Fund nur sechs der zwölf Tiermalereien am Kitora-Grab sicher identifizieren.
Im Februar wurden Teile der Wände mit einem Röntgenfluoreszenzanalysegerät genauer untersucht. Das Team wollte er mitteln, wie sich die in den Pigmenten enthaltenen Elemente auf den Wänden verteilen.
Sie fanden Quecksilber und Kupfer und konnten so feststellen, dass die drei Kreaturen Tierköpfe und menschliche Körper hatten.
Durch die Anwendung dieser Methode konnten sie auch die Kleidung, die die Schlange auf dem Bild trägt, sowie die Form ihres Kopfes und ihrer Zunge ganz deutlich erkennen.
Offiziellen Angaben des Forschungsteams zufolge deutet die Verwendung von Quecksilber darauf hin, dass die Menschen damals rote Pigmente verwendet haben, während der Einsatz von Kupfer auf die Verwendung von blauen und grünen Pigmenten hindeutet.
Ryusuke Masuki, ein Professor für Geschichte der buddhistischen Malerei an der University of Tokyo, glaubt, dass das Bild der Schlange an der Wand ihre lange rote Zunge zeigt.
Er kommentierte des Weiteren: „Ähnliche Bilder der zwölf chinesischen Tierkreiszeichen sind in Sammlungen buddhistischer Bilder aus der Heian-Periode (794-1185) zu finden. Der Fund verdeutlicht die historische Bedeutung der Wandmalereien des Kitora-Grabes.“