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Ein Originalbrief von Oda Nobukatsu an Hideyoshi Ieyasu

Entdeckter Brief von Oda Nobukatsu sorgt in Japan für großes Aufsehen

In Japan sorgt gerade ein Brief, der von Oda Nobukatsu im Oktober 1585 an den zukünftigen Shogun Hideyoshi Ieyasu geschickt wurde, für Aufruhr. Der Grund: Er widerspricht der gängigen Geschichtsschreibung.

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Ieyasu hatte ein Jahr zuvor in der Schlacht von Komaki und Nagakute gegen Toyotomi Hideyoshi gekämpft. Man vermutet, dass Nobukatsu, der zweite Sohn des großen Kriegsherrn Oda Nobunaga, den Brief an Ieyasu schickte, um zwischen ihm und Hideyoshi zu vermitteln. Eine Entdeckung, die hohe Wellen schlägt. Immerhin beweist der Brief, dass Nobukatsu alles daran setzte, Ieyasu davon zu überzeugen, sich Hideyoshi unterzuordnen.

Bewegte Geschichte

Die Schlacht von Komaki und Nagakute, die im März 1584 begann, war die Folge von einer Reihe früherer Auseinandersetzungen. Nobukatsu hatte damals einige seiner Gefolgsleute getötet, da aus seiner Sicht der Verdacht bestand, dass sie hinter seinem Rücken mit Hideyoshi zusammenarbeiteten. Seine Beziehungen zu dem Kriegsherren waren daraufhin gänzlich abgebrochen.

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Die Truppen von Hashiba Hideyoshi (später bekannt als Toyotomi Hideyoshi) und die von Nobukatsu und Ieyasu kämpften in der nördlichen Owari-Region (in der Nähe des heutigen Komaki in der Präfektur Aichi), in der Mino-Region (der heutigen Präfektur Gifu) und anderswo. Die Kampfhandlungen dauerten an und endeten erst im November.

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Nobukatsu kämpfte an Ieyasus Seite, unterlag jedoch schlussendlich den heftigen Angriffen von Hideyoshis Truppen. Infolgedessen schloss er später einen separaten Friedenspakt und wurde ein Hideyoshi gehorsamer „Daimyo“-Fürst.

Eine große historische Entdeckung

Man vermutet, dass der Brief genau in der Phase geschrieben wurde, als die Situation zwischen Hideyoshi und Ieyasu noch sehr angespannt war.

Nobukatsu wiederum versuchte, zwischen den beiden zu vermitteln und Ieyasu zu ermutigen, mit Hideyoshi Frieden zu schließen und dessen Gefolgsmann zu werden.

In seinem Brief schreibt er: „Hideyoshi ist sich Eurer (Ieyasus) Gedanken sehr wohl bewusst und ich bin sicher, dass er die Dinge auf eine sorgfältige Art und Weise regeln wird. Ihr könnt also beruhigt sein.“

Hiroyuki Shiba, ein Teilzeitdozent der Fakultät für Literatur an der Tokyo Universität, war auch sehr überrascht, als er von der Entdeckung des Briefes und seinem Inhalt hörte.

„Bisher war man davon ausgegangen, dass die Tokugawa-Seite es absolut ablehnte, eine Beziehung zu Hideyoshi aufzubauen, aber der Brief zeigt, dass (Nobukatsu) versuchte, die Rolle des Vermittlers zu spielen“, sagte Shiba. „Es ist wertvolles historisches Material, weil es Nobukatsus aktive Beteiligung zeigt.“

Shiba ist auch für die historische Authentizität von „What Will You Do, Ieyasu?“ verantwortlich, einer historischen Dramaserie, die derzeit von der Japan Broadcasting Corp. (NHK) ausgestrahlt wird.

Der Brief wird noch bis zum 12. Juni in einer Sonderausstellung im Chido Museum in Tsuruoka gezeigt.

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