Bei Ausgrabungen in einem erst kürzlich entdeckten Kofun-Grabhügel in der Präfektur Osaka wurden einige sogenannte „Haniwa“ gefunden. Dabei handelt es sich um Tonfiguren, die die Form von Menschen, Tieren oder auch Häusern haben.
Die Schulbehörde von Tondabayashi gab den wertvollen Fund am 1. Mai offiziell bekannt. Es konnten bisher insgesamt 17 Figuren von mindestens sieben Typen aus dem späten fünften Jahrhundert geborgen werden. Der Fund ist etwas Besonderes. Es passiert nur sehr selten, dass so viele Arten und Stücke von Haniwa aus dieser alten Zeit auf einmal gefunden werden.
Grabhügel wurde erste 2021 entdeckt
Der Kofun-Grabhügel, der nun im Zentrum der Ausgrabungen steht, wurde im Oktober 2021 in der Stadt Tondabayashi entdeckt. Er ist etwa 20 Meter lang und hat die markante Form eines Schlüssellochs.
„Angesichts der Größe des Grabes wird vermutet, dass eine mächtige Person, die über das Minami-Kawachi-Gebiet herrschte, dort begraben ist“, so ein Beamter der Behörde. „Diese Person könnte Informationen über die Formen und den Gebrauch von Haniwa von Personen erhalten haben, die dem Königtum nahe standen, was darauf schließen lässt, dass die Person solche Verbindungen hatte.“
Bisher konnte das Forschungsteam mehr als 1.000 Tonscherben aus den Gräben rund um den Grabhügel bergen. Die Restaurierungsarbeiten an den Tonfiguren laufen auf Hochtouren.
Unter den menschlich aussehenden Figuren befinden sich offiziellen Angaben zufolge auch die tönernen Abbilder eines Schreinmädchens und eines Kriegers. Des Weiteren wurden auch Figuren in Form von Pferden, Vögeln, Häusern, Schilden, „kinugasa“ (ein Schirm für Adlige) und „yugi“ (auf dem Rücken getragene Köcher) gefunden.
Besonders hervorzuheben ist aber die Figur einer Person, die eine „koto“, eine japanische Harfe, spielt. Figuren dieser Art sind überaus selten.
Ein Spiegel ihrer Zeit
„Man geht davon aus, dass die ausgegrabenen Haniwa ein vereinfachtes Abbild der Haniwa-Rituale in einem Königsgrab zu jener Zeit sind“, sagte Katsuhisa Takahashi, ein Professor für Archäologie an der Hanazono University.
Er erklärte weiter: „Da es mehrere menschenförmige Haniwa gibt, stelle ich mir vor, dass die Haniwa verwendet wurden, um die ritualähnliche Szene nachzustellen, in der Schreinmädchen einem König Opfergaben darbrachten.“
Der jüngst entdeckte Grabhügel befindet sich in der Nähe einer UNESCO-Welterbestätte, der Furuichi Kofun-Gruppe. An diesem besonderen Ort konzentrieren sich viele große schlüssellochförmige Grabhügel mit einer Länge von über 200 Metern auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche.
Man geht davon aus, dass die Grabhügel zwischen dem späten vierten und dem späten fünften Jahrhundert entstanden sind.
„Die jüngste Entdeckung könnte eine Bestätigung dafür sein, dass eine große Gruppe von Haniwa, ähnlich denen, die im Imashirozuka Kofun gefunden wurden, bereits zur Zeit der Furuichi-Kofun-Gruppe existierte“, so Takahashi.
Die ausgegrabenen Figuren sollen am 7. Mai von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr in der Kirameki-Fabrik, einer Tourismusbörse, in Tondabayashi öffentlich ausgestellt werden.