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Glocke überlebte den Krieg nur knapp

Wertvolle historische Glocke dem Maninji Tempel zurückgegeben

Am 26. April wurde dem Maninji-Tempel in der japanischen Präfektur Niigata eine wertvolle historische Glocke zurückgegeben, die der Tempel einst, um dem Befehl der Regierung zum Einsammeln von Metall während des Zweiten Weltkriegs nachzukommen, gespendet hatte.

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Glücklicherweise endete der Krieg, bevor sie eingeschmolzen werden konnte. Die Tempelglocke, die während der Genroku-Ära (1688-1704) der Edo-Periode (1603-1867) gegossen wurde, landete nach dem Krieg in einem buddhistischen Tempel in der Präfektur Ishikawa. Jetzt kehrt sie nach 82 Jahren in ihre alte Heimat zurück.

Ihr Weg nach Hause

1993 schrieb der Oberpriester des Ikakuji-Tempels in der Stadt Togi einen Brief, in dem stand, dass ein Taifun im Herbst 1991 den Glockenturm von Ikakuji zerstört habe und die Glocke daraufhin einmal genauer untersucht worden wäre.

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Auf der Glocke wurde die folgende Inschrift gefunden: „Maninji, Stadt Izumozaki, Bezirk Santo von Echigo“. Echigo ist der Name einer alten Provinz, die in etwa der heutigen Präfektur Niigata entspricht.

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In dem Brief wurde auch berichtet, dass die Glocke zwar 1944 bereits in einer Gießerei in Tokyo angekommen sei, aber aufgrund des nahenden Kriegsendes nicht mehr eingeschmolzen worden wäre. Der Besitzer der Gießerei beschloss damals, die Glocke Ikakuji, dem Tempel seiner Familie, zu schenken.

Der Maninji-Tempel erfuhr von alldem nichts. Erst der Brief klärte die Gemeinde über das Überleben und den Verbleib ihrer Glocke auf.

Sokuen Takahashi, der Oberpriester von Maninji, war von der in dem Brief geschilderten Geschichte überrascht, dachte aber gar nicht daran, die Rückgabe der Glocke zu fordern, da sie inzwischen längst zu einem festen Bestandteil des Lebens der Menschen in der Präfektur Ishikawa geworden war.

2021 bot jedoch ein Anwohner des Maninji-Tempels an, Geld zu spenden, um die Rückgabe der Glocke zu fordern. Takahashi besprach die Angelegenheit mit den Gemeindemitgliedern.

Man beschloss, mit dem Ikakuji-Tempel Gespräche über eine mögliche Rückgabe der Glocke zu führen. Sie boten dem Tempel an, ihnen eine neue Glocke im Austausch für die alte zu schenken.

Der Maninji-Tempel sammelte 3 Millionen Yen (etwa 19.947 Euro) an Spenden ein, um die Herstellung einer neuen Glocke für den Ikakuji-Tempel finanzieren zu können.

Im Oktober wurde eine Einigung mit Ikakuji erzielt und die Rückgabe der Glocke vereinbart.

Tempel heißt seine alte Glocke willkommen

Die Glocke wurde am 25. April aus dem Glockenturm von Ikakuji entfernt und traf am folgenden Tag im 250 Kilometer entfernten Maninji-Tempel ein.

Das wertvolle Stück hat einen Durchmesser von etwa 70 Zentimetern, ist 130 Zentimeter hoch und wiegt ordentliche 375 Kilogramm. Eine Inschrift auf ihrer Oberfläche besagt, dass sie im vierten Jahr von Genroku, also 1691, hergestellt wurde.

Inzwischen hängt die Glocke in der Haupthalle des Tempels. Takahashi kommentierte diesbezüglich: „Ich möchte nicht, dass diese Glocke wieder der Witterung ausgesetzt wird.“

Yoshio Yabe, Baumeister und Gemeindevorsteher von Maninji, sagte zudem: „Die Menschen der Genroku-Ära müssen es auch schwer gehabt haben, diese Glocke herzustellen und sie diesem Tempel zu schenken. Ich bin überwältigt von den Gefühlen.“

Der Ikakuji-Tempel soll seine neue Glocke voraussichtlich noch in diesem Herbst entgegennehmen können.

„Ich hoffe, dass dies eine Gelegenheit sein wird, mit den Bewohnern der Präfektur Ishikawa in Kontakt zu treten“, sagte Takahashi.

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