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Eine sehr wertvolle Spende

Wiederentdeckte Briefe von „tragischer Christin“ sorgen in Japan für Aufsehen

Das Hagi Museum in der japanischen Pärfektur Yamaguchi durfte sich kürzlich über eine überaus wertvolle Spende freuen. Dem Museum wurden drei Briefe von Julia Otaa übergeben, einer koreanischen Frau, die als „tragische Christin“ in die Geschichte einging.

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Das Hagi Museum gab am 19. April bekannt, dass die von ihr verfassten Briefe von Nachkommen von Otaas jüngerem Bruder gespendet wurden. Die Museumsbeamten bezeichneten die Gegenstände als „äußerst wertvolle historische Aufzeichnungen“.

Die „tragische Christin“

Julia Otaa wurde in Aufzeichnungen erwähnt, die von Jesuitenpriestern im 17. Jahrhundert angefertigt wurden. Über ihr Leben ist nur wenig bekannt, aber man vermutet, dass sie etwa vierzehn Jahre alt war, als sie als Geisel in Korea gefangengenommen und während der Invasion der Halbinsel durch den Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi (1537-1598) nach Japan gebracht wurde.

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In Japan wurde sie von Konishi Yukinaga aufgezogen, einem Feudalherrn, der ebenfalls an der Invasion beteiligt war und sich christlich taufen ließ.

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Nachdem dieser jedoch im Jahr 1600 in der Schlacht von Sekigahara besiegt und hingerichtet worden war, wurde Otaa eine Hofdame von Tokugawa Ieyasu.

1612 wurde das Christentum von Ieyasu verboten.

Heute geht man davon aus, dass Otaa auf die Insel Izu Oshima südlich von Edo verbannt wurde, weil sie sich geweigert hatte, ihren Glauben aufzugeben. Den Rest ihres Lebens verbrachte sie im Exil.

Otaas Briefe sind für die Wissenschaft von großem Wert

Die drei nun wiederentdeckten Briefe wurden in der Familie Murata weitergegeben. Einer von ihnen ist auf den 19. August 1609 datiert.

In ihm erkundigt sich Otaa nach der Identität eines Mannes aus der Familie Mori, der herrschenden Familie der Domäne Choshu.

Sie schrieb, dass sie von einem Mann aus der Familie Mori gehört hätte, der ihrem jüngeren Bruder ähnelte, den sie seit ihrer Abreise von der koreanischen Halbinsel nicht mehr gesehen hätte.

„Der Brief war an Unnaki adressiert. Murata Unnaki war der Gründer der Familie Murata. Es wird angenommen, dass er selbst der jüngere Bruder von Otaa war (der getrennt von Otaa von der koreanischen Halbinsel nach Japan gebracht wurde)“, sagte Masako Fukushima, eine Professorin für history of Japanese clothes am Gakushuin Women’s College. Sie vermutet, dass der Brief, „den Otaa (an Unnaki) geschickt hat, (in der Familie Murata) weitergegeben wurde“.

Masakazu Asami, Professor für Christian history in Japan an der Keio Universität in Tokyo, erklärte: „Wir können aus den Briefen erfahren, dass Otaa aus einer aristokratischen Schicht der koreanischen Dynastie stammte. Darüber hinaus beschreiben die Briefe in ihren eigenen Worten die Erfahrung, von den japanischen Streitkräften, die die koreanische Hauptstadt angreifen wollten, gefangen genommen und von ihrem Bruder getrennt worden zu sein. Sie sind äußerst wertvolle Aufzeichnungen“.

Die Nachkommen von Unnaki schenkten dem Museum auch einen sogenannten Kosode. Dabei handelt es sich um ein traditionelles japanisches Kleidungsstück mit kurzen Ärmeln. Es heißt, er wurde von Ieyasu getragen und später an Unnaki verschenkt. Ieyasu schenkte Unnaki auch ein Pferd und ein Schwert.

Otaas Briefe und der Kosode können noch bis zum 18. Juni im Hagi Museum besichtigt werden.

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