Anzeige
HomeJapan entdeckenGeschichteWiedergefundene Bilder zeigen die Rettung eines Elefanten während des Kanto-Bebens

Die bewegende Geschichte des Elefanten Johnny

Wiedergefundene Bilder zeigen die Rettung eines Elefanten während des Kanto-Bebens

In Asakusa Hanayashiki, einem ehemaligen Vergnügungsviertel in Tokyo, wurden kürzlich drei Bilder entdeckt, die den Indischen Elefanten „Johnny“ und seine Rettung aus dem Chaos des Kanto-Bebens von 1923 zeigen.

Anzeige

Auf den fast 100 Jahre alten Lithografien erkennt man das verzweifelte Tier, das vor einem Hintergrund aus Flammen und schwarzem Rauch durch eine Menschenmenge geführt wird. Eine dramatische Szene.

Das große Kanto-Erdbeben

Kurz vor dem Mittag des 1. Septembers 1923 bebte in der Kanto-Region die Erde. Die schweren Erschütterungen lösten in einer Reihe von Städten große Brände aus. Auch der Hanayashiki-Vergnügungspark in Tokyo blieb nicht verschont. Viele der dort gehaltenen Tiere verloren durch die Katastrophe ihr Leben.

LESEN SIE AUCH:  Mega-Erdbeben in den kommenden 20 Jahren erwartet

Die nun wieder aufgetauchten Bilder zeigen eine Szene unmittelbar nach dem Beben. Ein Mann mit Hut, der einen Stock trägt, scheint einen Elefanten von der Gefahr wegführen zu wollen. Um sie herum herrscht das blanke Chaos. Die Stadt steht in Flammen und die Menschen rennen panisch um ihr Leben.

Anzeige

Da es keine erhaltenen historischen Unterlagen über den Park gibt, sind nur wenige Einzelheiten über den Elefanten bekannt.

Einen Monat nach dem schweren Erdbeben wurde berichtet, dass der 11-jährige Elefant Johnny von Torizo Fukui, einem Gärtner in Hanayashiki, gerettet worden war. Die Meldung wurde zusammen mit einer Reihe von Nachrichtenbildern veröffentlicht.

„Überall, wo ich hinsah, brannte es.“

Fukui wurde damals für den Artikel über die Rettung des Elefanten interviewt und berichtete: „Überall, wo ich hinsah, brannte es. Ich war völlig darin vertieft, ihn in Sicherheit zu bringen.“

Er beschrieb auch die Dringlichkeit der Flucht aus dem Chaos, als die Brände außer Kontrolle gerieten.

Nicht alle Elefanten des Vergnügungsparks konnten damals gerettet werden. Der damals noch junge Johnny überlebte, aber zwei andere 62-jährige Elefanten starben bei dem Brand.

„Es gab keine Möglichkeit, sie zu retten“, beklagte Fukui.

Bild: Asakusa Hanayashiki
Bild: Asakusa Hanayashiki

In der 1982 veröffentlichten „Hundertjährigen Geschichte“ des Ueno-Zoos hieß es, dass es sich bei dem geretteten Elefanten wahrscheinlich um Johnny handelte, der wegen seiner Fähigkeit, Kunststücke zu vollführen, zu dieser Zeit äußerst beliebt war.

Die drei Lithografien wiederum wurden laut Yusuke Morita, einem Kurator am Great Kanto Earthquake Memorial Museum, zwischen September und Oktober 1923 von zwei Druckereien in Tokyo veröffentlicht.

Er erklärte auch, dass die entdeckten Drucke „diese spannungsgeladenen Szenen wiedergeben, die von hohem dokumentarischem Wert sind“, da es nur wenige andere Fotografien von Bränden und fliehenden Menschen aus der Zeit des großen Kanto-Erdbebens gibt.

Morita vermutet, dass die Drucke des geretteten Elefanten angefertigt wurden, um „in Ermangelung positiver Nachrichten Hoffnung zu vermitteln“.

Das Ende des Hanayashiki-Vergnügungsparks

Der Hanayashiki-Vergnügungsparks ging 1935 in Konkurs und wurde von einem neuen Eigentümer übernommen. Alle Tiere wurden an den Zoo der Stadtverwaltung Sendai in der Präfektur Miyagi verkauft. Dieser Zoo existiert unter dem Namen Sendai Yagiyama Zoological Park heute noch.

In den Aufzeichnungen der Stadtverwaltung von Sendai ist ein Indischer Elefant aufgeführt, der im Park lebte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei diesem Tier um den einst geretteten Johnny handelte.

Anzeige
Anzeige