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Ein Freund fürs Leben

Hachiko – Ein Hund als Sinnbild von Treue und Loyalität in Japan

Fast zehn Jahre wartete Akita Inu Hachiko in Tokyo auf sein verstorbenes Herrchen. Sein Tod im Jahre 1935 berührte Millionen Menschen, die ihm zu Ehren ein Denkmal errichteten. Seither gilt die japanische Hunderasse Akita Inu als Nationalschatz und Symbol für Treue und Loyalität.

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Hachiko, der 1923 auf einer Farm in Odate auf die Welt kam, war ein Akita Inu (jap. 秋田犬) – eine uralte japanische Hunderasse, die ursprünglich aus dem Norden des Landes stammt. Als Welpe kam Hachiko zu Hidesaburo Ueno, einem Universitätsprofessor, der in Tokyo lebte. Professor Ueno gab dem Vierbeiner den Namen Hachi (ko ist ein Suffix und heißt zu dt. ‚Kind‘) und entwickelte eine tiefe Freundschaft mit dem Vierbeiner. Jeden Morgen begleitete Hachi seinen Besitzer zum Bahnhof von Shibuya, wo dieser den Zug zur Kaiserlichen Universität Tokyo nahm. Von dort aus machte sich der Hund alleine auf den Rückweg, nur um abends wieder zurückzukehren und seinen geliebten Besitzer abzuholen.

Hunde aus Japan - Akita Inu Hachiko
Hachiko vor dem Ausgang der Shibuya Station | Flickr: El Primer Paso Blog (CC BY-NC-ND 2.0)

Das Glück der beiden währte allerdings nicht lange, denn Professor Ueno verstarb nur ein Jahr später an einer plötzlichen Gehirnblutung in der Uni. Er kehrte nie wieder nach Shibuya zurück, wo Hachiko fortan vergeblich auf seinen Besitzer wartete. Kurz nach dem Tod seines Herrchens gab man den Vierbeiner an einen neuen Besitzer nach Asakusa, doch Hachiko lief immer wieder weg und kehrte an den Bahnhofsvorplatz von Shibuya zurück. Zehn Jahre lang kam er jeden Tag dorthin, um auf den Nachmittagszug zu warten und sein Herrchen in Empfang zu nehmen – auch bei Sturm, Hitze oder Regen.

„Der traurige, alte Hund, der vergeblich auf sein verstorbenes Herrchen wartet“

Anfangs war Hachiko, der unerbittlich zum Bahnhof kam, alles andere als gern gesehen. Weil sich Passagiere über seine herrenlose Anwesenheit beschwerten, versuchte man ihn mit Schlägen fortzutreiben. 1932 brachte ein Zeitungsartikel der Tokyo Asahi Shimbun die Wende. Die Geschichte des traurigen alten Hundes rührte die Herzen der Japaner und Hachi wurde schlagartig berühmt. Tausende Menschen pilgerten fortan nach Shibuya, um den Vierbeiner zu sehen. Zahlreiche Gedichte und Lieder widmeten sich seinem Schicksal und seine Geschichte fand sogar Eingang in Japans Schulbücher.

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Im Jahr 1934 wurde Hachiko in einer feierlichen Zeremonie ein Bronzedenkmal geweiht, für das Menschen aus dem ganzen Land spendeten. Der Vierbeiner selbst litt allerdings zunehmend an schweren Krankheiten und wurde 1935 tot auf der Straße aufgefunden.

Die Hachiko-Bronzestatue am Bahnhof von Shibuya, Tokyo in Japan
Die Hachiko-Bronzestatue am Bahnhof von Shibuya | Flickr: El Primer Paso Blog (CC BY-NC-ND 2.0

Seither ranken sich zahlreiche Legenden um Hachis letzte Stunden und seinen Tod. Unter anderem soll der herrenlose Vierbeiner an Yakitori-Grillspießen gestorben sein, doch Forscher der Universität Tokyo fanden 2011 heraus, dass Hachiko an Krebs litt und zudem eine Wurminfektion hatte.

Sein Tod wurde landesweit in den Medien betrauert und wieder strömten Tausende an den Bahnhof von Shibuya, um den treuen Vierbeiner mit Kerzen und Blumen zu verabschieden. Noch heute ist die Statue von Hachiko der wohl bekannteste und beliebteste Treffpunkt am Bahnhof von Shibuya. Nach ihr wurde sogar der sogenannte Hachiko Exit benannt, der direkt zur weltweit bekannten Shibuya Kreuzung (Shibuya Crossing) führt.

Hachiko als Symbol von Treue und Loyalität in Japan

Die Statue von Hachiko ist mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen. Die Vorderbeine, die Ohren und der Schwanz des Denkmals leuchten schon ganz hell, weil so viele Menschen Hachiko ständig berühren. Der treue Vierbeiner ist für sie zu einem Symbol von bedingungsloser Treue und Loyalität geworden. Takeshi Ando, der das Denkmal anfertigte, freut sich über die unverhoffte Popularität: „Das ist ein Beweis, dass die Menschen Hachiko lieben und berühren wollen“, so der 86-Jährige im Gespräch mit der Japan Times.

Weitere Statuen von Hachiko befinden sich unter anderem am Bahnhof von Odate, Hachikos Heimatstadt, und auf dem Campus der renommierten Tokyo Universität.

Hunde aus Japan - Akita Inu Hachiko
Hachiko im National Museum of Nature and Science in Tokyo, Japan | Wikimedia Commons: Momotarou2012 (CC BY-SA 3.0)

Hachiko wurde übrigens kurz nach seinem Tod präpariert und ausgestopft und befindet sich heute im Nationalmuseum für Naturwissenschaften in Ueno.

Die Geschichte vom treuen Hund hat nicht nur Japan berührt, sondern sogar Hollywood in seinen Bann gezogen. 2009 kam der Film Hachi: A Dog’s Tale (in Deutschland Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft) mit Richard Gere in der Hauptrolle in die Kinos. Mit dem Remake von Seijiro Koyamas 1987 entstandenem Drama Hachiko Monogatari schuf Filmemacher Lasse Hallström einen einfühlsamen und berührenden Familienfilm, der die traurige und zugleich schöne Geschichte von Hachiko über Japans Grenzen hinaus auch dem weltweiten Publikum bekannt machte.

Akita Inu – Ein treuer, aber eigenwilliger Wegbegleiter

Der Akita Inu gehört zur Gruppe der Asiatischen Spitze und ist eine der ältesten und ursprünglichsten Hunderassen der Welt. Der stolze, aber eigenwillige Hund mit der großen und kräftigen Statur wurde 1931 zum Kulturgut und Nationalschatz erklärt. Die Hunderasse kommt in fünf verschiedenen Farben vor: Rot, Beige, Sesam, gestromt und in reinem Weiß. Bis zu 70 Zentimeter Höhe kann ein Akita-Hund erreichen.

Besondere Merkmale dieser Rasse sind die würdevolle Körperhaltung, die Stehohren, der über den Rücken gerollte Schwanz und das dichte Haarkleid, das auch als „Doppelmantel“ bezeichnet wird.

Hunde aus Japan - Akita Inu
Akita Inu (jap. 秋田犬) | Wikimedia Commons: B@rt (CC-BY-SA-3.0)

Akita-Hunde sind überaus stolze und intelligente Tiere, die stets ausgelastet werden müssen und die sich schnell langweilen, wenn ihnen die nötige geistige Anregung fehlt. Sie sind in ihrem Wesen zwar sehr ausgeglichen und ruhig, aber es handelt sich bei diesen Hunden auch um überaus eigenwillige Tiere, die für sich selbst entscheiden, was sie tun und was nicht.

Hundehalter, die von ihren Hunden absoluten Gehorsam und Unterwürfigkeit erwarten, sollten sich besser keinen Akita ins Haus holen. Das gilt auch für unerfahrene Hundebesitzer, denn die Erziehung eines Akita ist nicht immer einfach. Einst als Jagdhund gezüchtet, hat diese Hunderasse einen sehr ausgeprägten Jagdtrieb und versteht sich nur bedingt mit anderen Hunden. Eher im Gegenteil: Ein Akita ist ein Einzelgänger, dem seine Besitzer in der Regel Gesellschaft genug sind.

Erzieht man den Akita mit viel Liebe, Konsequenz, Geduld und Einfühlsamkeit, dann wird er zum treuen und loyalen Gefährten, der seiner Familie jederzeit beschützend zur Seite steht.

Akita Inu (jap. 秋田犬)

Dem Akita Inu als Kulturgut sind zahlreiche Volksfeste, poetische Werke und Heldengeschichten in japanischen Kinderbüchern gewidmet. Auch die Popkultur Japans hat sich vor langer Zeit dem Akita Inu verschrieben. In Filmen wie Hachiko Monogatari (1987), Snow Prince (2009) und Wasao (2011) spielen die stolzen Vierbeiner die Hauptrollen und Akita Inu Wasao, der im gleichnamigen Film sich selbst spielt, wurde sogar von der UNESCO zum Botschafter für Welterbe-Aktivitäten ernannt.

Bildrechte: Wikimedia Commons: Momotarou2012 (CC BY-SA 3.0) | Flickr: El Primer Paso BLog (CC BY-NC-ND 2.0)

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