Sumikai war dieses Jahr mit zwei Redakteuren auf der Nippon Connection. Zusammen konnten sie insgesamt 22 Filme der 100 angebotenen betrachten.
Das Filmfestival fand in Frankfurt am Main an insgesamt sechs Standorten statt, die gut per Bus und Bahn erreichbar sind. Naxoshalle und Mousonturm zählten zu den Hauptorten und lagen nur wenige Meter voneinander entfernt.
Wie im Gespräch mit anderen Pressemitgliedern, die auf eine langjährige Erfahrung mit der Nippon Connection zurückblicken, herauskam, stehen die ausgewählten Filme jedes Jahr unter einem bestimmten Thema. Auch wenn dieses nicht offiziell genannt wurde, hat sich eine Gemeinsamkeit herauskristallisiert: alle Streifen handeln von einer Selbstfindung oder Auseinandersetzung mit der eigenen Situation.

Die Organisatoren haben zu oben genanntem Thema Filme verschiedenster Genre zusammengetragen. Dabei reichte die Spannweite von Dokumentationen, teilweise mit biografischem Hintergrund, über Dramen, Actionfilmen mit Yakuza, Komödien bis zu Horrorfilmen. In der Kategorie Nippon Retro hat man sich nur auf letzteres konzentriert und Streifen aus den 40ern bis 60ern gezeigt.
Viele der Filme waren ausverkauft, es fand also ein großer Zuspruch im Hinblick auf die Filmauswahl statt. Leider verzögerte sich immer wieder die Ausstrahlung durch zu lange Q&A- Runden. Hier kalkulierte man den Zeitaufwand eindeutig zu klein. Dies war vor allem bei den Aufführungen spät abends fatal, weil dann die Gefahr herrschte, den letzten Zug nicht mehr zu erreichen.
Außer Erinnerungen am Marnie mit deutscher Synchronisation liefen alle Filme im Originalton mit englischen Untertiteln. Auch die Gespräche fanden in englischer und japanischer Sprache statt, man musste also eine der beiden Sprachen verstehen können.

Zu ein paar Movies waren auch Regisseure und Schauspieler geladen. Diese haben ihre Filme mit angeschaut und standen im Anschluss in einer Q&A-Runde für Fragen durch das Publikum zur Verfügung. Zu manchen Filmen gab es auch ein gesondertes Filmemachergespräch, bei der man sehr nah an die Persönlichkeiten herankam.
Positiv in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist die Nähe der VIPs zum Publikum. Sie kamen viel persönlicher an als bei anderen Veranstaltungen. Manche der Eingeladenen boten sogar an, man könne auch nach einer beendeten Q&A-Runde zu ihnen kommen. Sie saßen dann bei anderen Besuchern in der Nähe der Essensstände mit ihren Übersetzern. Da immer ein Übersetzer bei einer solchen Person zu finden war, musste man keine Sprachhemmungen haben, auch in kleiner Runde Gespräche zu suchen. Genauso standen an jeder Ecke Helfer, die für Probleme oder Fragen zur Verfügung standen.
Wie jedes Jahr vergab die Nippon Connection verschiedene Awards, bei denen zum Teil auch die Zuschauer mit entscheiden konnten. Hierzu erhielten sie beim Besuch der Veranstaltung einen Zettel mit Sternen. Die passende Sternenzahl konnte dann nach dem Film eingerissen und in eine Box gegeben werden (Beispiel siehe rechts).
Mitentscheiden konnte man beim Nippon Cinema Award und dem Nippon Visions Audience Award. Parallel gab es den Nippon Visions Jury Award. Das Ergebnis dieser drei wurde Sonntagabend verkündet.

Am Nippon Cinema Award nahmen Teil: A Capella, The Actor, Being Good, Flying Colors, Gonin Saga, The Inerasable, Love and Peace, Lowlife Love, The Mohican Comes Home, Nagasaki: Memories of my Son, Pink and Gray, Ryuzo and the seven Henchmen, That’s it, Their Distance, Three Stories of Love
Im Nippon Visions Jury/Audience Award traten folgende Filme an: Anohito – the One, The Arc in the Mirage, Dear Deer, Doglegs, Dryads in a snow Valley, Good Stripes, Hakodate Coffee, Her Father, my Lover, Katabui: in the heart of Okinawa, Ken and Kazu, Live fashionably or die, The Look, The man who was eaten, My technicolor girl, Oyster Factory, The sheep story, Under the cherry tree

Schon direkt am Anfang des Festivals erhielt Kiyoshi Kurosawa den Nippon Honor Award. Diese Auszeichnung erhalten Persönlichkeiten, die auf sich im japanischen Filmgeschäft besonders aufmerksam und verdient gemacht haben.
Eine Anmerkung noch zum Schluss: Bei der Vorbereitung zur Nippon Connection ist uns aufgefallen, dass man über die Internetseite nur mühselig einen Zeitplan erstellen kann, um das eigene Programm möglichst gut einzuteilen, da kein Gesamtstundenplan vorlag. Dieser wurde erst mit dem Programmheft, das auf dem Festival erhältlich war, geliefert. Wir schlagen hier vor, fürs nächste Jahr diesen Übersichtsplan schon online zur Verfügung zu stellen.
Fazit: Auch wenn es ein paar filmische Ausreißer gab, war die Auswahl und Qualität der Filme gut gewählt. Für jeden Geschmack war etwas im Programm enthalten. Zudem boten die Gespräche mit den Regisseuren auch die Möglichkeit eines Austauschs, wie es sonst nicht möglich ist. Ein Teil der Filme hat mich persönlich sogar so angesprochen, dass ich sie auch kaufen würde, wenn sie in den Handel kommen sollten. Ein Besuch auch nächstes Jahr lohnt sich sicherlich.
Unser Eindruck vom Rahmenprogramm folgt.