Die 17. Nippon Connection fand dieses Jahr vom 23. bis zum 28. Mai in Frankfurt am Main statt. In diesem Artikel möchten wir euch vom Event im Allgemeinen und von der Location an sich berichten, die dem Filmfestival einen ganz besonderen Charme verleihen konnte.
Japanische Filmkunst in Deutschland
Die Nippon Connection war für alle Fans des japanischen Kinos – egal, ob aus der Region oder von weither angereist – definitiv einen Besuch wert. Im Vordergrund stehen auf dem Festival natürlich die diversen Filme, die man besuchen kann. Vor Allem der Film A Silent Voice Voice sollte ein Begriff sein, immerhin hat Sumikai oft darüber berichtet, genauso wie über die Realverfilmung von I Am A Hero. Der Fokus der Filmauswahl liegt bei der Nippon Connection auf „bemerkenswerten Spiel- und Dokumentarfilmen, eindrucksvollen Animationsfilmen und Werken jenseits des Mainstreams.“ Und das spürt man auch! Neben vielen interessanten Kurzfilmen konnte man auf der Nippon Connection eine Menge neuer Filme anschauen, viele davon als Deutschland- oder Europapremiere.
Besondere Highlights auf der Nippon Connection

Ein besonderes Highlight war der japanische Schauspieler und diesjährige Gewinner des Nippon Honor Award Koji Yakusho, der als Ehrengast empfangen wurde. Die Preisverleihung fand am Sonntag gemeinsam mit der Deutschlandpremiere des Films The Emperor in August statt, der sich mit den letzten Wochen des zweiten Weltkrieges vor Japans Kapitulation beschäftigt.
Für mich persönlich war die Dokumentation von NHK World, dem internationalen Kanal des japanischen öffentlich-rechtlichen Senders NHK, besonders interessant. Auch die Dokumentation What You Taught Me About My Son, die den autistischen Autor Naoki Higashida thematisiert, hat mich sehr berührt. Im Alter von 13 Jahren hat dieser trotz seiner Sprachprobleme ein Buch verfasst, das unter dem Namen The Reason I Jump zum weltweiten Bestseller wurde. In dem Werk beantwortet er Fragen über sein Verhalten und seine Gefühle und konnte dadurch vielen Menschen helfen, ihre Verwandten zu verstehen, die so wie er auch, an Autismus leiden.
Japanisches Essen und Trinken

Neben all den Filmen waren natürlich auch das Essen und Trinken ein Highlight. Neben Melonpan, Sushi, Gyōza, Bentō und einer Menge an japanischen Süßspeisen gab es viele Möglichkeiten, japanisches Essen und auch japanische Spirituosen zu probieren. Für die Leute, die es lieber süß mögen, war Matcha-Likör natürlich etwas ganz besonderes. Auch japanischer Whisky und andere Getränke waren zur Verkostung erhältlich, wodurch man auf jeden Fall mit dem ein oder anderen alkoholischen Gaumenschmaus gesegnet wurde, sofern man über 18 Jahre alt war.

Auch etwas speziellere Getränke konnte man auf der Nippon Connection erstehen: Ein „Frozen Beer“ der Marke Kirin zum Beispiel war auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis. Prinzipiell handelt es sich dabei um ein ganz normales, eiskaltes Bier – zumindest so lange, wie man von der Schaumkrone absieht. Hierbei handelt es sich um Bierschaum, der in einer Slush-Eis-Maschine aufgeschlagen wird und deshalb zu einer eisigen Masse wird. Das Getränk wird mit einem Strohhalm getrunken, was für viele Deutsche erst einmal ein wenig befremdlich wirkt, aber es schmeckt wirklich gut. Besonders an einem heißen Tag könnte ich mich auch hier in Deutschland damit anfreunden, anstatt einem kalten Bier ein „eiskaltes“ Bier zu trinken.
Die Location in Frankfurt
Die Nippon Connection befand sich nicht einem einzigen Ort, wie man von den meisten Events gewohnt ist. Stattdessen gab es wie jedes Jahr mehrere Locations, an denen man Japan und dessen Filmkultur im Laufe der Veranstaltung genießen konnte

Interessant sind die gewählten Lokalitäten allemal: Da wären die Naxoshalle, ein eigentlich für Theateraufführungen bekanntes Etablissement, bei dem es sich um eine alte Industriehalle handelt. Diesen Charme verspürt man jedoch nicht nur von außen, sondern auch von innen. Alles wirkt ein wenig alt und heruntergekommen, aber genau das in Verbindung mit den Sitzmöglichkeiten und den Ständen im Inneren verleiht der Naxoshalle ihre einzigartige Atmosphäre. Hier gibt es neben den obligatorischen Aufführungen von Filmen auch andere Möglichkeiten, seine Zeit zu vertreiben: da wäre die Möglichkeit, die japanische Form von Schach namens Shōgi zu spielen, sich mit japanischem Essen und Getränken zu verwöhnen, bei einem Stand von Nintendo Spaß mit dessen Spielen und Spielsystemen zu haben, oder auch einfach mal einen japanischen Tee in klassischem Ambiente auf Tatami-Matten zu genießen. Auch gibt es auf einem kleinen japanischen „Basar“ traditionell japanische Waren wie Puppen zum Hinstellen und ähnliches zu erstehen. Es lohnt sich durchaus, ein wenig Zeit mit den Ständen zu verbringen und an diesen herumzustöbern.

Die zweite Hauptlocation ist der Mousonturm, ein Künstlerhaus, in dem allerhand alternative Veranstaltungen stattfinden, die mit der Kunst in Verbindung stehen. Hier konnte man sowohl diverse Workshops und Diskussionen genießen, als auch Filme sehen. Außerdem gab es dort ein kleines Gamecenter, bei dem man sich die Zeit zwischen Filmen und Veranstaltungen mit Retro-Games und auch neueren Spielen vertreiben konnte.
Die beiden Gebäude sind in derselben Straße, weshalb es einfach ist, zwischen diesen beiden zu wechseln. Der Rest setzt einen kurzen Fußmarsch voraus, was aber auch kein wirkliches Problem darstellt, da die Entfernung auch zu Fuß oder mit der U-Bahn problemlos zu überbrücken ist.
Alles in allem wirklich gut gewählte Locations, bei denen man das Event in allen seinen Facetten genießen konnte.
Musik und Kunst
Neben dem großen Film- und Workshopangebot bietet die Nippon Connection jedes Jahr auch musikalische Unterhaltung. Dieses Jahr waren samstags Aoi Swimming und Mikio mit ihrer Musik-Bild-Performance anwesend. Am Freitag sorgte die rockige Musik von Ozaka Bondage für fröhliche Stimmung. Der Saal war gut gefüllt und die Anwesenden hatten sichtlich ihren Spaß. Als Vorband spielten Melted Moon. Die dreiköpfige Truppe erzeugt Elektromusik, die an Super Mario aus den 90ern erinnert. Man merkte, dass nicht jeder diese Art Musik mochte, trotzdem ließen manche Besucher das Tanzbein schwingen. Melted Moon kündigte sich auch gleich für Rock am Ring an.

Sumikai hat auch eine der beiden Ausstellungen besucht. Reduktion! Sumi-e fand im Atelierfrankfurt statt. Sie zeigte interessante Tuschebilder unterschiedlicher Formate auf den unterschiedlichsten Materialien. Es war definitiv einen Blick wert. Leider wurde die Ausstellung am Freitag erst nach der in der Broschüre angegebenen Öffnungszeit geöffnet, so dass bei den Besuchern Verwirrung entstand. Sicherlich sind zuvor leider schon einige Interessierte gegangen.
Das Filmdinner hat zwar 32 Euro gekostet, bot aber eine große Bento-Box und kostenlos Wasser zum Trinken an. Andere Getränke musste man kaufen. Das Essen war reichlich und lecker. Zudem hat der Film Tampopo perfekt zum Essen gepasst und für eine heitere und entspannte Stimmung gesorgt. Das Theater die Käs wurde für die Veranstaltung extra umgestaltet, was der Location den Charme eines gemütlichen Restaurants verlieh.
Persönliches Fazit
Die Nippon Connection war ein voller Erfolg. Neben einer Menge Fachpublikum aus aller Welt waren auch viele Privatpersonen vor Ort – Filmfans, Japan-Begeisterte und auch Besucher aus Japan selbst – wodurch man zahlreiche Möglichkeiten hatte, mit Japan und der japanischen Filmwelt in Berührung zu kommen.