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Kanzashi – der traditionelle japanische Haarschmuck

Kanzashi, das sind die eleganten und detailverliebten Accessoires in den traditionellen japanischen Steckfrisuren. Wir stellen sie euch genauer vor.

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Viele kennen sicherlich den hübschen japanischen Blumenhaarschmuck, den die Geishas in ihren Steckfrisuren tragen. Dieser Schmuck sowie die Kunst, diesen aus Stoff herzustellen, erfreut sich auch hierzulande immer größer werdender Beliebtheit. Unter dem Begriff kanzashi findet man im Internet dutzende Anleitungen.

Tatsächlich ist kanzashi () jedoch ein Überbegriff für traditionellen japanischen Haarschmuck im Allgemeinen. Auch eine einfache Haarnadel oder der typische japanische Kamm zählen dazu.

Kanzashi werden aus den verschiedensten Materialien hergestellt, wie lackiertem Holz, vergoldetem und versilbertem Metall, Gold, Schildpatt oder Seide. Neuerdings wird sogar auch Kunststoff verwendet.

ogi bira kanzashi
Ōgi mit birabira-Elementen | © Wikimedia Commons
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Ursprünglich wurden sie als Glücksbringer getragen, die böse Geister abwehren sollten. Zum Teil sollen sie sogar zur Selbstverteidigung gedient haben. Heutzutage werden diese Acessoires fast nur noch von Bräuten getragen oder in Bereichen, bei denen besonders Wert auf Tradition gelegt wird, wie z.B. bei Geishas, in der Teezeremonie oder beim Ikebana.

Es gibt eine Vielzahl verschiedener kanzashi-Stile, von simplen Accessoires wie den tama-kanzashi bis hin zu komplexen Arrangements.

Birabira-kanzashi (びらびら簪)
Bira-bira sind frei hängende Elemente, wie zum Beispiel kleine Metalltreifen oder Glöckchen, die mit Ringen an dem Ornament befestigt sind.

Kogai ()

Eine zweiteilige Haarnadel, die einem Schwert nachempfunden und an beiden Enden mit Verzierungen versehen ist. Verkauft wird sie häufig im Set zusammen mit einem kushi.

Tama-kanzashi (玉簪)
Tama-kanzashi sind stäbchen- bzw. gabelförmige Haarnadeln mit einer einfarbigen Kugel am Ende. Traditionell wird von Oktober bis Mai eine rote Kugel und von Juni bis September eine grüne Kugel getragen.

Kushi ()

kogai & kushi
Kogai und Kushi Set | © Wikimedia Commons

Kushi sind abgerundete Kämme, die in den Dutt der traditionellen Hochsteckfrisur gesteckt werden. Sie sind meist aus Schildpatt oder lackiertem Holz und sind mit hübschen Mustern aus Perlmutt oder Gold verziert. Der Kammrücken ist für gewöhnlich sehr breit gehalten, um viel Platz für das Design zu lassen. Bei sogenannten hanagushi (Blumenkämmen) werden aus Seide gefaltete Blumen auf einen Holzkamm geklebt. Sie stellen eine populäre, aber weniger förmliche Alternative dar.

Ōgi ()

Ōgi sind kleine Fächer aus Metall, denen meist ein kamon (Wappen) aufgedruckt ist. Sie sind zudem häufig mit den zuvor erwähnten bira-bira versehen, in Form von kleinen Aluminiumstreifen.

Hana-kanzashi (花簪)
Hana-kanzashi sind die wohl bekannteste Form von kanzashi. Dieser Haarschmuck besteht aus vielen kleinen Blüten, die aus Stoff – meist Seide – gefaltet werden. Sie werden auch als tsumami-kanzashi bezeichnet. Tsumami bezeichnet hierbei die Technik, mit der die einzelnen Blüten hergestellt werden, und ist somit der eigentlich korrekte Begriff für das, was im internationalen Volksmund gerne als kanzashi bezeichnet wird.

hana-kanzashi
Hana-kanzashi | © k-kaoriya.com

Für die zum Teil recht kleinen Blumen werden einzelne Stoffquadrate mithilfe von Pinzetten mehrfach gefaltet und zu einzelnen Blütenblättern geformt. Aus diesen Blütenblättern werden dann die Blumen zusammengenäht – der Zahl der Blütenblätter pro Blume ist dabei keine Grenze gesetzt, es gibt Blumen mit um die 75 oder mehr Blütenblättern.

Welche Arten von hana-kanzashi getragen werden, richtet sich nach den Jahreszeiten. Als Vorgabe dienen meist die Blumen, die zum jeweiligen Monat blühen, wie zum Beispiel Kirschblüten oder Blauregen.

Seit 1982 zählen die tsumami-kanzashi offiziell zu den traditionellen japanischen Handwerkskünsten der Region Tokyo. Zwar ist die Zahl der traditionellen tsumami-Künstler von 2002 bis 2010 von fünfzehn auf fünf zurückgegangen, doch dank der vielen Handbücher und Online-Tutorials ist es nicht nur in Japan sondern auch international ein beliebtes Hobby geworden, diese Stoffblüten selbst zu basteln.

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