Bald ist es wieder so weit und die Kirschblüte kleidet Japan in ein rosafarbenes Kleid. Die Sakura zieht jedes Jahr viele Menschen in seinen Bann, die die Blüten bei Events oder einem Picknick genießen.
Wer die Blütenpracht allerdings abseits der Menschenmassen genießen will, für den haben wir acht Tipps, die in der Region Setouchi liegen.
Kirschblüten auf dem Yumeshima Kaido
Weniger bekannt als der bei Radfahrern so beliebte Shimanami Kaido, ist der Yumeshima Kaido dennoch einer der schönsten Orte in der Präfektur Ehime, um die Kirschblüten zu bewundern. Dieser Weg bietet einen atemberaubenden Blick auf das Seto Binnenmeer. Am Berg Sekizen, der sich 370 Meter über dem Meeresspiegel erhebt, erblühen im Frühling über 3.000 Kirschbäume.
Die Brücke, die die Kamijima-cho-Inseln verbindet, bestand eigentlich aus zwei Brücken: der Yuge-Ohashi-Brücke, die die Yuge-Insel, die Sashima-Insel und die Ikina-Insel verbindet, und der Ikina-Brücke. Im März 2022 wurde die Iwagi-Brücke gebaut, die die Ikina-Insel und die Iwagi-Insel verbindet und den Yumeshima Kaido ergänzt.
Yumeshima Kaido ist der Name einer wunderschönen Seestraße ohne Ampeln, Tunnels, Verkehr und Stress. Die Route, die über alle Inseln und Brücken führt, ist eine beliebte Fahrradroute, die sowohl für Profis als auch für Anfänger leicht zu bewältigen ist.
Daigo Sakura
Wenn man von der Kirschblüte in Japan spricht, denken viele an Kirschbäume, die in Reih und Glied stehen. Der Daigo-Sakura-Kirschbaum steht jedoch völlig frei stehend auf einem Hügel im Herzen eines Bergdorfs in der Stadt Maniwa in der Präfektur Okayama.
Er ist ein wunderschönes Exemplar und zählt als zu den „einhundert schönsten Bäumen Japans“. Trotz seines geschätzten Alters von 1.000 Jahren bedeckt er sich jedes Jahr zwischen Anfang und Mitte April mit unzähligen prächtigen Blüten. Der Blick auf den Daigo Sakura, der auf seinem Hügel steht und sich zu einem strahlend blauen Himmel erhebt, ist atemberaubend.
Der berühmteste Bewunderer und Namensgeber des Kirschbaums soll Kaiser Go-Daigo sein, der der Legende nach auf seinem Weg ins Exil auf der Inselprovinz Oki nach seinem Versuch, das Kamakura-Shogunat im Jahr 1331 zu stürzen, anhielt, um die Blüten zu bewundern.
Der Hinoyama-Park

Der Hinoyama-Park in der Stadt Shimonoseki befindet sich auf dem Gipfel des 268 Meter hohen Hinoyama, der den gleichen Namen trägt. Er besitzt einen der besten Aussichtspunkte in der Präfektur Yamaguchi und bietet einen einmaligen Panoramablick sowohl auf das Seto-Binnenmeer als auch auf das Japanische Meer.
Auch die nächtliche Aussicht ist atemberaubend! Im Frühling stehen etwa 1000 Kirschbäume in voller Blüte, darunter die Kirschsorten Someiyoshino und Yamazakura.
Es heißt, der Name Hi-no-Yama (Feuerberg) rühre daher, dass vor langer Zeit ein Rauchturm auf dem Gipfel des Berges errichtet wurde, um die Hauptstadt vor einem Angriff der Feinde mit Rauch zu warnen. Der Gipfel ist mit der Seilbahn und einem 30-minütigen Spaziergang leicht zu erreichen.
Der Ritsurin-Garten
Der Ritsurin-Garten, der zusammen mit dem Koraku-en Garten zu einem der drei beliebtesten japanischen Gärten zählt, beherbergt etwa 300 Kirschbäume. Hier gibt es auch einen ganz besonderen Kirschbaum, der als Maßstab für die Kirschblüte in der Präfektur Kagawa gilt. Während der Sakura-Saison ist der Park nachts festlich beleuchtet.
Der Ritsurin-Garten ist der Garten eines Feudalherren, der über 100 Jahre lang an der Fertigstellung des Parks arbeitete, bis er schließlich von den nachfolgenden Feudalherren gänzlich vollendet wurde. Mit den grünen Kiefern des Berges Shiude im Hintergrund sind sechs Teiche und dreizehn Berge geschickt angeordnet.
Der Garten bietet die schönsten saisonalen Blumen wie im Frühling die Pflaumen- und Kirschblüten, im Sommer Iris und japanische Lotusblumen, im Herbst Ahornbäume und im Winter Kamelien.
Der Berg Shiude
Der Berg Shiude (352 m über dem Meeresspiegel) befindet sich auf der Halbinsel Shonai in der Stadt Mitoyo. Wenn man bis zu seinem Gipfel spaziert, hat man einen atemberaubenden Blick auf den Seto-Binnensee.
Der Berg Shiude, der sowohl für die Schönheit der Kirschblüte als auch für den Seto-Binnensee berühmt ist, wurde im Jahr 2019 von der New York Times zu einem der „52 Orte, die man besuchen sollte“ gewählt und landete zusammen mit den Seto-Inseln auf Rang 7.
Ebenfalls sehenswert bei einem Besuch in Shiudeyama: Das archäologische Museum von Shiudezan und sein Café mit spektakulärem Blick auf das Binnenmeer!
Der Shizuki-Park
Im Jahr 1604 errichtete Mori Terumoto nach seiner Niederlage in der Schlacht von Sekigahara die Burg Hagi auf dem Berg Shizuki. Diese Bergburg, die von breiten und starken Steinmauern umgeben ist, ist ein seltenes Relikt aus der Edo-Zeit. Obwohl die Burg 1874 abgebaut wurde, sind die Ruinen des Steinbruchs (ein Muss für Burgenliebhaber), der Shizukiyama-Schrein und der Hanae-Teepavillon noch immer auf dem Gelände zu sehen und geben einen Einblick in das Leben zu dieser Zeit.
Im Jahr 2015 wurden die Burg und ihre Burgstadt zum „Weltkulturerbe der industriellen Revolution im Meiji-Japan“ erklärt. Der Ort ist auch berühmt für den herrlichen Anblick der Kirschblüte, mit über 600 Someiyoshino-Kirschbäumen, darunter Japans einziger Midori Yoshino, ein Kirschbaum, der im Frühling mit reinweißen Blüten erblüht. Der Midori Yoshino ist eine seltene Kirschbaumsorte, die nur in Hagi zu sehen ist und zum Naturdenkmal der Präfektur Yamaguchi ernannt wurde.
Die Trauerkirschbäume

Im Myooji-Tempel gibt es zwei Kirschbäume, von denen einer 100 Jahre und der andere über 80 Jahre alt ist – beide blühen von Ende März bis Anfang April um die Wette.
Die Trauerkirschen, deren Äste aus einer Höhe von 10 Metern oder mehr herabhängen, üben einen besonderen Charme aus, indem sie eine wunderschöne Blütenkaskade über der weißen Mauer des Tempeltors bilden. Am nahe gelegenen Ufer stehen die Kirschbäume von Someiyoshino ebenfalls in voller Blüte und locken Touristen an.
Zu dieser Jahreszeit findet das Kirschblütenfest statt. Es präsentiert das „Awa Ningyo Joruri“, ein in Tokushima einzigartiges Puppenspiel mit Auftritten von traditionellen Koto- und Shakuhachi-Musikern und dem Verkauf von lokalen Spezialitäten.
Der Berg Fudekage
Der Fudekageyama ist ein 311 m hoher Berg, der mit dem Auto vom Bahnhof Mihara aus zu erreichen ist und 20 Minuten mit dem Shinkansen-Zug vom Bahnhof Hiroshima entfernt liegt. Die Aussicht vom Observatorium, das 1950 zum Teil des Setonaikai-Nationalparks erklärt wurde, gilt als die beste Aussicht auf den Seto-Binnensee.
Es heißt, dass der Name „Fudekageyama“ von dem konfuzianischen Gelehrten und Dichter Sanyo Rai in der späten Edo-Zeit vergeben wurde, weil die Form des Berges wie ein Pinsel aussieht, der sich im Meer spiegelt. Wenn die 2.000 Someiyoshino-Kirschbäume im Frühling in voller Blüte stehen, ist der Park auf dem Berggipfel mit Einheimischen überfüllt, die das Naturspektakel genießen.
Vom südwestlich vom Fudekageyama gelegenen Ryuozan aus kann man sieben der zehn Brücken des Shimanami Kaido sehen. Neben der Schönheit der vielen Inseln und der Kirschblüte im Frühling machen auch die Wanderungen im Sommer und Herbst sowie der Meeresnebel im Winter diesen Ort zu einem attraktiven Ziel zu jeder Jahreszeit.
Übrigens, wer nicht nach Japan reisen kann, hat die Möglichkeit, die Blütenpracht auch online zu genießen. Das Drohne-Projekt bietet jedes Jahr Livestreams an und zeigt dabei einige der schönsten Spots direkt aus Japan an den heimischen Rechner.