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Heimat von Tee und Tempeln

Nara – Japans kulturelles und religiöses Erbe

Die Präfektur Nara liegt in der Region Kinki (Kansai) auf Japans größter Hauptinsel Honshu. Sie befindet sich im Zentrum der Kii-Halbinsel.

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Das heutige Nara entspricht der ehemaligen Provinz Yamato, dem politischen Machtzentrum des Landes im 3. und 4. Jahrhundert. Bis Heian (das heutige Kyoto) im Jahre 794 die Hauptstadt des Landes wurde, befanden sich gleich 3 der vorherigen Hauptstädte in der Provinz Yamato. Im Zuge der Meiji-Restauration und der damit verbundenen Abschaffung der Fürstentümer wurde Yamato aufgelöst und zeitweise in die Präfektur Osaka eingegliedert. 1887 wurde das Gebiet aber wieder eigenständig und blieb seitdem bis heute unverändert. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt.

Nara – Japans erste permanente Hauptstadt

Die heutige Hauptstadt ist namensgebend für die Nara-Zeit (710-784), in welcher sie fast durchgehend unter dem Namen Heijō-kyō Hauptstadt des Landes war. Damit war sie die erste permanente Hauptstadt Japans. Zuvor wurde nach dem Ableben des Kaisers oder der Kaiserin eine neue Hauptstadt gewählt, da die alte durch den Tod als beschmutzt galt. Als das heutige Kyoto schließlich die Nachfolge antrat, wurde die Idee einer dauerhaften Hauptstadt dort weitergeführt.

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In und um die Hauptstadt befanden sich die „7 großen Tempel der südlichen Hauptstadt“, welche unter kaiserlichem Schutz standen und den Einfluss des Buddhismus festigen sollten, welcher in dieser Zeit immer wieder mit dem Shinto Glauben konkurrierte. Die Tempel sind bis heute erhalten und die meisten sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes in Nara.

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Der Todai-ji Tempel in Nara ist das größte Holzgebäude der Welt.
Der Todai-ji Tempel in Nara ist das größte Holzgebäude der Welt. Bild: Vladimir Haltakov/ Unsplash

Todai-ji – das größte Holzgebäude der Welt

Der Todai-ji Tempel ist einer der 7 großen Tempel und gilt als ein Wahrzeichen von Nara. Er wurde 745 errichtet und damals zum Haupttempel aller provinziellen buddhistischen Tempel des Landes ernannt. Dies sorgte für einen starken Einfluss des Tempels, was mitunter Kritik einbrachte. Sein Name bedeutet „Großer Tempel des Ostens“. Das Gebäude ist die höchste aus Holz errichtete Struktur der Welt und in ihm befindet sich eine 15 Meter hohe und ganze 450 Tonnen schwere Buddha Statue aus Bronze.

Die Erbauung des Tempels und der gewaltigen Statue brachten die damaligen Zimmerleute fast an ihre Grenzen, erfüllten aber ihren Zweck. Denn der Todai-ji sollte die Macht des Buddhismus repräsentieren – gerade im Vergleich zum Shinto Glauben. Allerdings wurde der Einfluss des Tempels so mächtig, dass die Hauptstadt deswegen 784 von Nara weg verlegt wurde. So sollte verhindert werden, dass die Religion zu stark auf die Politik einwirken konnte.

Nara Park – zahme Hirsche und UNESCO-Weltkulturerbe

Der Todai-ji befindet sich im Nara Park und ist heute eine UNESCO-Weltkulturerbestätte, ebenso wie der dortige Kofuku-ji Tempel. Das Parkgelände ist mehr als 600 Hektar groß und beherbergt neben den Tempeln auch das Nationalmuseum von Nara. Besonders bekannt ist der Park für die dort frei lebenden zahmen Hirsche, die zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden sind.

Der Nara Park bietet Natur und Weltkulturerbestätten auf 600 Hektar.
Der Nara Park bietet Natur und Weltkulturerbestätten auf 600 Hektar. Bild: Sarah Marchildon/ JT

Es handelt sich dabei um Sikahirsche, die als Götterboten gelten und heute eine beliebte Touristenattraktion sind. Mit speziellem Futter kann man diese anlocken und fotografieren, angeblich verneigen sich einige der Hirsche sogar, um so um Futter zu bitten. Jedes Jahr werden den männlichen Hirschen des Parks von Mönchen in einer Zeremonie die Geweihe geschnitten, damit sie die Besucher*innen nicht verletzen.

Abseits der Hauptstadt: Natur und heiße Quellen

Auch wenn die Hauptattraktionen der Präfektur sich um die Hauptstadt gruppieren und die vielen Tempel und Schreine natürlich auf keiner Reise fehlen sollten, so bietet Nara auch abseits der Stadt viele schöne Reiseziele. Eines davon ist Dorogawa Onsen, ein kleiner Kurort am Fuße des Berges Omine. Dort kann man abseits der Städte in den heißen Quellen entspannen. Zudem bietet die Gegend viele attraktive Orte für Wanderer. Gerade das Mitarai Tal bietet zu jeder Jahreszeit attraktive Wanderrouten, besonders beliebt ist es aber im Herbst, wenn sich die Blätter der Bäume färben. Im Sommer dagegen bieten die kühlen Flüsse dort etwas Erholung von der Hitze. Eine weitere Abkühlung bieten die dortigen Kalksteinhöhlen, die noch dazu faszinierende und für Japan eher ungewöhnliche Einblicke bieten.

Herbstfarben im ländlichen Teil der Präfektur.
Herbstfarben im ländlichen Teil der Präfektur. Bild: Bryan Baier/ JT

Ursprung der japanischen Tee-Kultur

Natürlich bietet die Präfektur auch lokale Besonderheiten und Spezialitäten. Besonders Tee hat hier – mitunter auch wegen der langen und starken Geschichte des Buddhismus – eine lange Tradition. Während der erstmals aus China eingeführte Tee zunächst nur den Herrschern vorbehalten war, wurde er gerade in Nara auch zum Getränk der buddhistischen Mönche und Teil von Zeremonien. Der in der Präfektur geborene Murata Juko begründete dann schließlich die erste Form der japanischen Teezeremonie.

Die für die Zeremonie typischen kleinen Bambus-Besen, mit denen der Tee aufgeschlagen wird, werden Großteils in der Präfektur produziert und gehören zum lokalen Kunsthandwerk. Dementsprechend findet man hier viele Souvenirs rund um das Thema Tee.

Die japanische Teezeremonie hatte hier ihren Ursprung.
Die japanische Teezeremonie hatte hier ihren Ursprung. Bild: matchaco/ Unsplash

Die Präfektur mit ihren Kulturschätzen ist damit ein Muss auf beinahe jeder Japanreise und gerade durch die Nähe zu Kyoto ein beliebtes Touristenziel. Mehr Informationen zu Nara finden sich auf JapanTravel.

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