Die japanische Stadt Ukiha ist wohl den wenigsten ausländischen Besuchern ein Begriff. Das möchten eine internationale Hotelkette und ein japanisches Wohnungsunternehmen ändern. Das Ergebnis ist die Fairfield-Hotelkette.
Denn Fakt ist: Japans Tourismus boomt. Nach der Flaute der Corona-Zeit und dem Bangen darum, wie lange die Erholung auf das Vor-Pandemie-Niveau dauern würde, ist nun klar: auch in Zeiten von steigenden Preisen und längeren Flugwegen zieht es vor allem ausländische Besucher in Scharen nach Japan.
Heiße Quellen und saftiges Obst – die Aushängeschilder von Ukiha
Mancherorts liegen die Besucherzahlen rund ein Jahr nach der Öffnung der Grenzen bereits wieder auf ähnlichem Niveau wie 2019. Doch die Verteilung der Besucher im Land ist sehr ungleich. Während sich Dauerbrenner wie Osaka und Tokyo über viel Besuch freuen und man sich in Kyoto Gedanken machen muss, wie man mit den Touristenmassen umgehen soll, bleibt es im ländlichen Raum ruhig.
Dabei soll, so der Wille der japanischen Regierung, gerade der touristisch belebt werden. Lernen Besucher die kulturellen und landschaftlichen Reize der entlegenen Gebiete Japans kennen, dann dürfen auch touristische Ballungsräume wie Kyoto auf Entspannung hoffen. Und eine wirtschaftliche Belebung der ländlichen Gebiete hilft dabei, die gravierende Landflucht einzudämmen.
Womit wir bei Ukiha wären. Mit 30.000 Einwohnern ist die Stadt in der Präfektur Fukuoka auf der südlichen Insel Kyushu touristisch praktisch bedeutungslos. Zu weit entfernt liegt sie von den Shinkansen-Linien, mit denen ausländische Besucher vor allem unterwegs sind. Zur Präfekturhauptstadt Fukuoka mit ihrem Flughafen sind es ebenfalls viele Kilometer.
Am besten erreicht man Ukiha mit dem Auto – die Nationalstraße 210 führt einmal quer durchs Stadtgebiet. Schon lange gibt es entlang der Straße darum einige Restaurants, auch die Touristen-Information von Ukiha und ein Rastplatz haben sich an der Nationalstraße angesiedelt.
Nun soll Ukiha auch für ausländische Besucher attraktiver gemacht werden. Und weil die am ehesten mit dem Auto in die Stadt kommen dürften, liegt das neueste Hotel von Ukiha nun auch direkt an der Nationalstraße. In Nachbarschaft des schon vorhandenen Rastplatzes und der Touristen-Information, bei denen es auch eine Bushaltestelle gibt, öffnete Ende August das Fairfield-Hotel seine Türen.
Hotel motiviert dazu, lokale Angebote zu nutzen
Der vollständige Name des Hotels lautet Fairfield by Marriott Fukuoka Ukiha – und zeigt, dass hinter dem Hotel im japanischen Hinterland eine renommierte internationale Kette steckt. Errichtet wurde es in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaufirma Sekisui House Ltd., die japanweit aktiv ist.
Schon seit 2020 arbeiten beide Unternehmen zusammen, um mit der Marke Fairfield Hotels zu schaffen, die an ländliche Rastplätze angebunden sind. Das Hotel in Ukiha ist Nummer 28 der Fairfield-Kette, und das dritte auf der Insel Kyushu.
Das Fairfield-Hotel kommt ohne übermäßigen Luxus aus und setzt darauf, seine Gäste zum Besuch lokaler Sehenswürdigkeiten und Geschäfte zu motivieren. In Ukiha sind das etwa Früchte von umliegenden Bauernhöfen und heiße Quellen, in Japan Onsen genannt. Wo andere Hotels in Japan ihren Besuchern teils Onsen im eigenen Zimmer anbieten, hat man sich in Ukiha bewusst anders entschieden.

Weder gibt es private Onsen auf den Zimmern, noch ein Gemeinschaftsbad im Hotel. Wer in einer heißen Quelle baden will, soll dafür eines der örtlichen Onsen nutzen – und so die lokale Wirtschaft stärken. Auch für andere Aktivitäten weist das Hotel den Weg zu den Angeboten am Rastplatz oder in der Umgebung.
Mit gerade einmal 51 Zimmern auf drei Etagen gehört das Hotel zu den kleineren Vertretern seiner Zunft. Das man von Touristenmassen überrannt wird, damit rechnet man hier offensichtlich nicht. Auch die Preise kommen moderat daher. Für ein Zweibettzimmer beginnen sie bei 16,310 Yen pro Nacht – rund 100 Euro.
Stellt sich noch die Frage, was Ukiha ausländischen Besuchern neben Obst und heißen Quellen noch zu bieten hat. Die Antwort lautet: einiges. Denn so manches Erlebnis, für das sich Menschen in Kyoto ins Gedränge begeben, lässt sich in Ukiha in ähnlicher Form deutlich ruhiger erleben.
Rote Tore und grüne Reisfelder – die Schönheit von Ukiha
Zuerst einmal liegt Ukiha im ländlich sehr attraktiven Zentrum von Kyushu. Rund um die Stadt erheben sich sanft ansteigende Hügelketten, von denen aus sich wunderschöne Blicke über die Region eröffnen. Auch Reis wird in der Region angebaut – und die Reisterrassen an den Berghängen bieten ein malerisches Bild.
Dann ist da der Ukiha Inari Schrein. Inari gewidmete Schreine sind üblicherweise für ihre Tunnel aus roten Torii bekannt. Der Fushimi Inari Taisha in Kyoto ist wegen der schier endlosen Tunnel eines der beliebtesten Touristenziele Japans.
In Ukiha mag das Ausmaß deutlich kleiner sein, doch auch hier führt ein lange Weg aus roten Toren den Berg hinauf. Aus der Entfernung ist die rote Holzschlange ein Blickfang und sorgt auch aus der Nähe für besondere Fotos und Eindrücke.

Im Frühjahr laden Kirschbäume entlang des Kose-Flusses zum Hanami ein. Und zu jeder Jahreszeit gibt es passende Früchte zu genießen. Die darf man auf manchen Farmen sogar direkt selbst pflücken. Von Ukiha aus lassen sich außerdem sowohl die Großstadt Fukuoka im Norden, aber auch der landschaftlich einzigartige Aso-Kuju-Nationalpark im Süden gut erreichen.