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HomeJapan entdeckenOkayama – zwischen Burgen und Keramik

Einer der 3 großen Gärten und charmante Altstädte

Okayama – zwischen Burgen und Keramik

Die Präfektur Okayama liegt in der Region Chugoku auf Japans größter Hauptinsel Honshu. Ihr Festland grenzt an das Seto Binnenmeer, in dem sich auch mehr als 80 zur Präfektur gehörende vorgelagerte Inseln befinden.

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Das heutige Okayama befindet sich auf dem Gebiet der historischen Provinzen Bitchū, Bizen und Mimasaka. Bereits im Jahre 1871 entstand hier ein Fürstentum namens Okayama, allerdings wurde dieses wie alle anderen Fürstentümer während der Meiji Restauration aufgelöst. Es folgten einige Änderungen bei den Verwaltungsgebieten und kurzzeitig entstanden hier mehrere Präfekturen, bis schließlich im Jahre 1876 die heutigen Grenzen festgelegt wurden, die wiederum weitgehend dem Gebiet der historischen Provinzen ähneln. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Okayama.

Burg Okayama und einer der großen Gärten

Burg Okayama und der Korakuen Garten.
Burg Okayama und der Korakuen Garten. Bild: Noro Randria/ Japan Travel

Mit der Burg Okayama befindet sich hier eine sehr außergewöhnliche Burg, da ihre Fassade nicht wie die der meisten japanischen Burgen weiß, sondern stattdessen schwarz ist. Aus diesem Grund wird sie, genau wie die Burg Matsumoto, auch oft ujo (jap.: 烏城, „Krähenburg“) genannt. Die heutige Anlage ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1966, da das Original wie so viele Burgen in Japan einem Feuer zum Opfer fiel. Der künstlich umgeleitete Fluss Asahi dient als Burggraben und direkt auf der anderen Uferseite befindet sich ein weiteres Highlight der Stadt und der gesamten Präfektur.

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Der Korakuen Garten ist einer von Japans drei bedeutendsten Landschaftsgärten und befindet sich direkt neben der Burg. Er wurde 1687 vom Fürsten Ikeda Tsunamasa in Auftrag gegeben, um dort hochrangige Gäste empfangen zu können. Die Öffentlichkeit hatte dagegen zu dieser Zeit nur gelegentlich Zugang. Der mehr als 130.000 Quadratmeter große Garten wurde im Kaiju Stil angelegt, was in etwa „malerische Promenade“ bedeutet und nach dessen Prinzip Besucher*innen nach jeder Kurve eine neue Szenerie sehen. Zudem befinden sich hier Teehäuser, Teiche und Hügel nach dem typischen Prinzip von Landschaftsgärten. Er ist ein überaus beliebtes Reiseziel und eine grüne Oase in der Großstadt.

Der Korakuen Garten ist einer der 3 großen Gärten Japans.
Der Korakuen Garten ist einer der 3 großen Gärten Japans. Bild: Leslie Taylor/ Japan Travel

Ländliches Japan in der Kibi Ebene

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Nur eine kurze Fahrt von der Stadt Okayama entfernt befindet sich mit der Kibi Ebene eine wunderschöne Landschaft, die das ländliche Japan zeigt. Der Name stammt von dem einst hier gelegenen Kibi Königreich, dessen Einfluss so stark war, dass der dortige Clan Konkurrent des mächtigen Yamato Reiches war, in das er aber schließlich eingegliedert wurde.

Heute führt eine attraktive Fahrradroute durch das Gebiet – entlang von Feldern, kleinen Schreinen und Dörfern. Die Route ist knappe 17 Kilometer lang und reicht vom Bahnhof Bizen-Ichinomiya bis zum Bahnhof Soja. Leihfahrräder findet man nahe den Bahnstationen und sie können praktischerweise am jeweiligen Ende der Route auch wieder abgegeben werden. Wer eine authentische und ruhige Seite von Japan erleben möchte, ist hier genau richtig.

Kurashiki – das Venedig Okayamas

Ein weiteres Highlight in Okayama ist die Stadt Kurashiki, die in der Edo Zeit vor allem eine einflussreiche Handelsstadt war. Auch heute noch sieht man diese Einflüsse vielfach, gerade im Altstadtviertel, dem sogenannten Bikan Viertel. Am dortigen Kanal reihe sich ehemalige Handelshäuser und ergeben damit ein ansprechendes Stadtbild. Der Kanal, welcher durch das Viertel führt, diente in der Edo Zeit dazu, Handelsgüter auf kleinen Booten zu transportieren. Viele der Gebäude waren Lagerhäuser und wurden restauriert, sodass sie heute Restaurants, Museen und Souvenirläden beheimaten.

Das historische Bikan Viertel in Kurashiki.
Das historische Bikan Viertel in Kurashiki. Bild: Leslie Taylor/ Japan Travel

Vor allem wegen des kleinen Kanals wird die Stadt auch gerne als „kleines Venedig“ bezeichnet und man kann auch Bootsfahrten machen. Auch abseits des Kanals bieten die historischen Gebäude eine tolle Atmosphäre. Hier gibt es übrigens keine überirdischen Strommasten, um so das historische Stadtbild noch zu verstärken. Kurashiki eignet sich hervorragend als Tagesausflug, auf jeden Fall aber sollte man hier die Abenddämmerung miterleben, die gerade das Bikan Viertel in eine besondere Stimmung taucht.

Bizen Keramik – hohe Handwerkskunst

Der Begriff Bizen-Keramik (jap. 備前焼, Bizen-yaki) wird heute für alle Keramikprodukte genutzt, die in der Präfektur Okayama hergestellt werden, die einst die feudale Provinz Bizen beherbergte. Die damalige Stadt war sogar eine der „Sechs alten Brennöfenstätten Japans“. Die hochwertigen Keramiken sind bis heute sehr beliebt und werden traditionell hergestellt. Primär erkennt man sie an ihrer rot bis dunkelbraunen Farbe.

Traditioneller Brennofen für Bizen-Keramik.
Traditioneller Brennofen für Bizen-Keramik. Bild: Kelly J./ Japan Travel

Im dortigen Bizen Töpfermuseum kann man mehr als 200 Werke besichtigen, die von moderner Töpferei bis hin zu Töpferware aus alten Zeiten reichen. Hierbei erkennt man auch die vielen unterschiedlichen Arten der Bizen-Keramik. Diese unterscheiden sich vor allem durch ihre Lasuren, bei denen durch verschiedene Techniken beispielsweise Muster geschaffen werden. In Workshops kann man sich vor Ort sogar selbst an der Töpferei versuchen. Zudem findet man natürlich überall hochwertige Töpferwaren zu Kauf.

Die älteste Schule für das gemeine Volk

Ebenfalls in der Stadt Bizen befindet sich eine weitere Besonderheit. Denn hier befindet sich die Shizutani Schule, welche tatsächlich Japans älteste Schule für das einfache Volk ist. Sie wurde im Jahre 1666 von Lord Ikeda Mitsumasa gegründet, was mehr als ungewöhnlich war, da die feudalen Lords sich meist nicht sehr volksnah zeigten. Lord Ikeda jedoch war der Meinung, dass die allgemeine Moral durch eine gebildete Bevölkerung zunahm.

Heute ist das Auditorium der Schule ein Nationalschatz,  es ist wie alle anderen Gebäude auf dem von einer Steinmauer umgebenen Gelände sind mit Dachziegeln aus Bizen-Keramik besetzt und zeigt, wie viel Wert bei der Konstruktion auf Qualität und Langlebigkeit gelegt wurde.

Die Präfektur Okayama vereint ländliche Gegenden mit besonderen Kulturschätzen und lässt sich durch ihre Lage sehr gut in eine Reise integrieren. Die Hauptstadt befindet sich auf der Shinkansen Strecke und ist leicht zu erreichen. Mehr Informationen finden sich auf Japan Travel.

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