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Alles, was das Herz begehrt, aus dem Automaten

Verkaufsautomaten in Japan – der ganz normale Wahnsinn

Verkaufsautomaten sind in Japan allgegenwärtig. Schon längst werden hier nicht mehr nur Getränke und Speisen angeboten, sondern auch allerlei Kuriositäten, die man so wirklich nur in Japan finden kann.

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Getränkeautomaten kennen wir vermutlich alle. Man findet sie meistens an Bahnsteigen oder in diversen Lehreinrichtungen wie z.B. Universitäten. Japan hat dieses Konzept jedoch – wie so vieles – noch einmal auf ein ganz anderes Niveau gebracht.

Ein kurzer geschichtlicher Ausflug

Der älteste noch existierende Verkaufsautomat in Japan wurde 1904 von dem Erfinder Takashichi Tawaraya für den Verkauf von Briefmarken entwickelt. Das Gerät, das wie eine antike Holztruhe aussieht, ist im Postmuseum Japan in Tokyo ausgestellt.

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Die Verbreitung dieser Automaten beschleunigte sich, als die 100-Yen-Münze, die zunächst aus Silber geprägt worden war, 1967 in das günstigere Kupfernickel umgeprägt wurde. Dadurch stieg die Zahl der im Umlauf befindlichen Münzen sprunghaft an und ermöglichte es der japanischen Öffentlichkeit, Getränke zwanglos mit Kleingeld zu kaufen.

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Und während der Weltausstellung 1970 in Osaka stellte Fuji Electric, Japans größter Hersteller von Verkaufsautomaten, den rund 60 Millionen Besuchern der Veranstaltung neue Modelle vor, die sowohl heiße als auch kalte Getränke verkauften.

Die Zahl der Verkaufsautomaten ist landesweit im Jahr 2000 auf 5,6 Millionen angestiegen und die Verkäufe erreichten einen Jahresumsatz von 7 Billionen Yen (ca. 50 Milliarden Euro). Seitdem schrumpft der Markt allerdings.

Getränkeautomaten

Die sogenannten Jidōhanbaiki (自動販売機), zu Deutsch Verkaufsautomaten, sind in Japan nicht aus dem Alltag wegzudenken. Statistisch gesehen kommt man hier auf einen Verkaufsautomaten pro 23 Einwohner.

Besonders von den Getränkeautomaten steht zum Teil alle hundert Meter mindestens einer, wenn nicht sogar gleich mehrere auf einmal. Verdursten ist also weitestgehend unmöglich, denn auch die Preise sind akzeptabel. Während man in Deutschland für ein Getränk oder einen Snack aus dem Automaten oft gut das Doppelte vom Supermarktpreis hinblättern darf, sind die Waren in den japanischen Automaten meist nur minimal teurer.

Ein typischer Gestränkeautomat in Japan
Typische Auswahl eines japanischen Getränkeautomaten | ©akishimagakkan.com

Die Getränkeautomaten unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht sonderlich von den unseren – nur die Auswahl ist eine andere. Während hierzulande größtenteils Standardgetränke wie Cola, Fanta, Sprite, Wasser und Apfelschorle üblich sind, findet man in Japan zwar auch Cola, Fanta und Wasser, darüber hinaus sind jedoch eher andere Getränke die Norm. Was man in japanischen Getränkeautomaten am häufigsten finden wird – gerne auch in fünf verschiedenen Ausführungen – ist grüner Tee.

Ansonsten bieten die Automaten eine riesige Auswahl der verrücktesten Softdrinks an und das Sortiment ist fast überall ein anderes. Von Ramenbis zu Insekten oder Verlobungsringe kann man mittlerweile eigentlich alles über einen Automaten in Japan kaufen, sofern man einen findet, der das Angebot hat, was man haben möchte.

Im Winter findet man zudem in fast allen Automaten auch Heißgetränke – ebenfalls in Dosen. Diese beschränken sich keineswegs nur auf Kaffee. Auch verschiedenste Sorten warmer Tees kann man hier finden, wie zum Beispiel den beliebten Milk Tea.

Viele diese Automaten sind darüber hinaus sogar inzwischen mit einer Funktion ausgestattet, die dafür sorgt, dass sie im Fall einer starken Naturkatastrophe Getränke kostenlos ausgeben. Besonders während des schweren Erdbebens 2011 hat sich dies als äußerst nützlich erwiesen: über 100.000 Getränke wurden auf diese Weise in betroffenen Regionen bereitgestellt.

Essensautomaten

Mancherorts findet man oft auch Automaten, die Fertiggerichte anbieten. Snacks oder Sandwiches – das kennen wir auch aus Deutschland. In Japan sind jedoch tatsächlich warme Gerichte die gängigere Alternative.

Hier ist es unter anderem völlig normal, sich zwischendurch mal eine Dosensuppe zu genehmigen. Nicht etwa zum Auslöffeln, nein. Zum Trinken! Denn diese Suppen bekommt man meist in den gleichen Dosen wie auch warme Getränke. Maissuppe ist hier übrigens besonders populär – man findet sie in fast allen regulären Getränkeautomaten, oft direkt zwischen Kakao und Kaffee.

Ein Eierautomat
Eierautomat und Getränkeautomat nebeneinander | © sumikai/Runeko

Insbesondere bei öffentlichen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten findet man außerdem auch gelegentlich Automaten, die noch andere warme Gerichte wie zum Beispiel Cup Noodles oder sogar Pizza und andere fertige Gerichte ausgeben.

Sogar frische Eier oder frisches Obst kann man in Japan im Automaten finden.

… und allerlei Kuriositäten

Natürlich darf auch das Klischee der „verrückten Japaner“ nicht vernachlässigt werden. Neben den gängigen Verkaufsautomaten für Essen und Getränke gibt es auch einige kuriose Modelle, denen man – wer hätte es gedacht – am ehesten in Tokyo über den Weg läuft.

So gibt es zum Beispiel Automaten, aus denen man Blumensträuße, Regenschirme, Angelköder oder Krawatten bekommen kann. Eben alles, was man mal „spontan“ noch gebrauchen könnte.
Selbst für Pornoheftchen und sogar für getragene Damenunterwäsche gibt es eigene Automaten.

Inzwischen gibt es sogar schon Automaten, die einem die Entscheidungswahl abnehmen, wenn man mal nicht weiß, welches Getränk man gerne hätte.

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