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Animatoren kritisieren den harten Berufseinstieg

Nachdem bekannt wurde, dass bei dem Animationsstudio Madhouse ein Mitarbeiter bei der Produktion eines Anime kollabiert ist, diskutieren Mitarbeiter der Anime-Industrie über die Branche in den sozialen Medien.

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Terumi Nishi war unter anderem als Charakterdesignerin von Anime wie JoJo’s Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable tätig. Sie schrieb dazu auf Twitter mehrere Beiträge. Dabei richtet sie sich an Berufsanfänger, die in der Branche beginnen möchten – trotz der schlechten Arbeitsbedingungen.

Nishii schreibt, dass sie von der Anime-Industrie in Japan enttäuscht sei. Gerade als Charakterdesigner wird man nicht genügend vergütet. Nach den endgültigen Designs sei Schluss, man bekomme keinerlei Gewinnbeteiligung oder ähnliches und die Zeichnungen, die übrig bleiben werden, von den Studios verworfen. Sie geht diesbezüglich so weit, dass sie den japanischen Animatoren empfiehlt, im Ausland bzw. bei ausländischen Firmen nach Arbeit zu suchen.

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Sie erzählt auch von dem Gehalt, das man in der Branche bekommt (80.000 Yen = ca. 631 Euro im Monat) und dass man als Berufsanfänger ohne Unterstützung der Eltern nicht überleben kann.

Die Hälfte der Berufsanfänger bekommt finanzielle Hilfe von den Eltern

AEYAC, eine gemeinnützige Organisation, die bei der Jobsuche von Studenten in der Animationsbranche hilft, hatte 2017 eine Studie veröffentlicht. Dort gaben über die Hälfte der Teilnehmer an, finanzielle Unterstützung der Eltern zu bekommen. Der Altersschnitt der Umfrage war 23 Jahre – damit können diese Personen eine reine Berufserfahrung von eineinhalb Jahren vorweisen.

Nishii erzählt, dass ihr erstes Monatsgehalt 2.800 Yen (ca. 22 Euro) betrug. Nach einem Jahr in der Branche konnte sie ihr Salär auf 60.000 bis 100.000 Yen (ca. 678 Euro –  797 Euro) pro Monat erhöhen.

In Tokyo beträgt der Stundenlohn für Animatoren 985 Yen (ca. 8 Euro)

Außerdem erzählt sie, dass der eigentliche Stundenlohn von 985 Yen (ca. 8 Euro) zwar existiert, allerdings von den Firmen nicht eingehalten wird bzw. eingehalten werden kann. „Viele stützen sich dabei auf die Hilfe der Eltern“, sagt Nishii. Sie klagte über die Ideologie, dass sich die Animatoren, weil sie ihre Arbeit lieben, nicht über eine schlechte Bezahlung beschweren sollen.

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Animatoren sind oftmals Freiberufler

Japanische Animatoren sind in der Regel Freelancer/Freiberufler, die nicht nur lange Arbeitszeiten haben, sondern auch hohe Lebenshaltungskosten. Das kommt zustande, da viele Studios ihren Standort in Ballungsgebieten haben, bei denen man verhältnismäßig teuer lebt. So berichtete 2016 ein Animator, der für XEBEC arbeitet, dass er 131.330 Yen (ca. 1.033,37 Euro) im Monat bekommt.

Der Background Artist und Designer Yann Le Gall (FLCL Progressive, No Game, No Life) riet denen, die in die Anime-Industrie einsteigen wollen, als Background Artist anzufangen. Le Gall erklärte, dass die Bezahlung besser ist und die Fristen zur Abgabe länger als in anderen Branchen sind.

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Dem jüngsten JAniCA-Bericht (Japan Animation Creators Association) zufolge sind junge Arbeitnehmer zwischen 20 und 40 Jahren immer noch unterbezahlt. Das durchschnittliche Arbeitseinkommen liegt bei 1.550.000 Yen (12.287 Euro), was laut der National Tax Agency mehr als 1 Million Yen unter dem nationalen Durchschnitt in der Altersgruppe liegt.

Bereits im März 2019 gab Branchen-Veteran Toshiyuki Inoue Ratschläge, die Berufsanfänger beachten sollten.

Quelle: Twitter-Account von Nishii

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