Die Seiyuu (Synchronsprecher)-Branche in Japan ist riesig. Das Land produziert jedes Jahr zahlreiche Animationsfilme sowie Videospiele, deren Figuren eine Stimme brauchen. Auch ausländische Produktionen erweisen sich in Japan als sehr erfolgreich, sodass auch an dieser Stelle viele japanische Versionen in Auftrag gegeben werden, die ebenfalls synchronisiert werden müssen.
Demzufolge wird es für junge Japanerinnen zunehmend interessanter, in dieser Branche ihr Glück zu versuchen. Die Zahl der weiblichen Seiyuu ist in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Das Synchronsprecher-Magazin Seiyu Grand Prix veröffentlicht regelmäßig sein Voice Actress Directory, in dem alle in Japan tätigen Sprecherinnen aufgelistet werden.
Anzahl Synchronsprecherinnen erneut auf Rekordhoch
In der März-Ausgabe des Magazins, die Anfang Februar in den Handel kommt, ist die aktuellste Version zu finden. Dort sind aktuell 1.030 weibliche Seiyuu gelistet – mehr als je zuvor. Die Auflistung wird seit 2001 veröffentlicht. Während das Voice Actress Directory Anfang lediglich 225 weibliche Seiyuu listete, stieg die Zahl stetig. Auch die Zahl männlicher Synchronsprecher hat in den letzten 20 Jahren stark zugenommen.
Im Jahr 2022 listet das Magazin 655 männliche Seiyuu auf, was zwar ebenfalls einen neuen Höchstwert darstellt, aber dennoch deutlich hinter der Zahl der weiblichen Stimmen zurückbleibt. Im ersten Verzeichnis waren nur 145 Synchronsprecherinnen im Voice Actress Directory aufgeführt. Aber nur weil es mehr weibliche Synchronsprecherinnen gibt, heißt das nicht, dass auch die Qualität der Arbeit steigt.
Nur wenige schaffen den Sprung an die Spitze
Die meisten modernen Produktionen haben nur ein knappes Budget und knallharte Deadlines. Indie-Spiele, Anime-Projekte, die in Eigenregie entstehen und YouTube sorgen dafür, dass es viele Rollen gibt, aber nur wenige von ihnen wirklich gut bezahlt werden. Außerdem müssen die vielen Kandidatinnen mit nur zeitlich begrenzten Verträgen vorliebnehmen. Deswegen wird online diskutiert, wie viele der jungen Frauen von ihrem Traumjob wirklich leben können.
Auffallend oft sind es dieselben Synchronsprecherinnen, die für große Projekte gecastet werden oder die Möglichkeit erhalten, an einer länger laufenden Reihe mitzuwirken. Die Branche der Synchronsprecherinnen und -sprecher ist hart umkämpft, denn viele Idole, die sich bereits in der Musikbranche einen Namen gemacht haben, zieht es oft auch in diesen Bereich. Ein Seiyuu zu sein, dessen Stimme im ganzen Land zu hören ist, ist definitiv ein Traumjob, aber junge Talente sollten vorsichtig sein, um nicht schnell in einem Albtraum aufzuwachen.