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HomePopkulturFuji TV setzt nach Tod von Hana Kimura Terrace House ab

Fuji TV wird keine weiteren Episoden produzieren und Netflix keine weiteren veröffentlichen

Fuji TV setzt nach Tod von Hana Kimura Terrace House ab

Am 23. Mai verstarb die Profi-Wrestlerin Hana Kimura im Alter von nur 22 Jahren. International war sie vor allem für ihre Teilnahme in der ReaiIty-Show Terrace House Tokyo 2019-2020 bekannt geworden. Produzent Fuji Film gab am Mittwoch bekannt, dass sie die Show nun einstellen werden.

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Ab sofort wird die Serie ebenfalls nicht mehr von dem Sender über den Internet-Videoverteilungsdienst FOD verbreitet. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es, dass Fuji TV die Angelegenheit sehr ernst nehmen und das sie es angemessen behandeln. Der Familie von Kimura drücken sie ihr Beileid und tiefstes Mitgefühl aus.

Eine Episode löste Hasswelle aus

Der Streaming-Dienst Netflix, der die Serie international vertreibt, meldet sich ebenfalls. Sie werden keine neuen Folgen zeigen, die alten werden jedoch verfügbar bleiben.

Die Serie selbst steht vermutlich in direkter Verbindung mit dem Tod der Sportlerin. In der Sendung leben sechs verschiedene Menschen in einem Haus zusammen und werden dabei bei ihren alltäglichen Leben gefilmt.

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In einer Folge im März hatte Kimura mit einem männlichen Mitbewohner geschimpft, weil er versehentlich ein Teil ihres Wrestling-Kostüms beim Waschen ruiniert hatte. Darauf bekam die junge Frau täglich fast Hundert hasserfüllte Nachrichten von anonymen Personen. Unter anderen wurde sie aufgefordert, sich endlich umzubringen.

Frage nach der Verantwortung

Die Dreharbeiten zu der Serie wurden bereits im April pausiert, um sich an die Sicherheitsmaßnahmen der Regierung gegen die Ausbreitung von Covid-19 zu halten.

Experten betrachten die Einstellung wenig überrascht. Soichiro Matsutani versteht, wieso sich der Sender zu dem Schritt entschied. Sie müssen nun erstmals ihre Verantwortung bei dem tragischen Todesfall untersuchen. Die Vorwürfe in den sozialen Medien sind dabei sehr laut.

Reality-Show war mehr Schein als Sein

Laut einem Insider der Produktion war es eine überwiegend gefakte Reality-Show. Die Bewohner lebten nicht zusammen, sondern trafen sich nur zum Drehen von einigen Szenen. Ein Skript gab es zwar so nicht, allerdings gab es wohl bestimmte Handlungsstränge, die verfolgt wurden und einige Szenen wurden mehrmals gedreht.

Viele vermuten deswegen, dass Kimura in der entsprechenden Szene absichtlich negativ dargestellt wurde, um für mehr Drama zu sorgen. Ein schwerer Vorwurf, zu dem sich Fuji TV sich noch nicht geäußert hat.

Sender sollen sich mehr um die psychische Gesundheit von Stars kümmern

Allgemein betrachten viele Reality-Show kritisch. Matsutani erklärt, dass oft junge Persönlichkeiten als Stars genommen werden, die gegen Cybermobbing noch nicht abgehärtet sind und denen Hasskommentare online eher zusetzen. Auch schon in Serien im Ausland soll es unter Darstellern bereits zum Selbstmord gekommen sein, wie Matsutani erklärte.

Er ruft deswegen Sender dazu auf, dass sie darüber nachdenken, wie sie für die psychische Gesundheit der Teilnehmer sorgen könnten. Unter anderen schlägt er vor, dass Sender oder das Management selbst die Accounts der Teilnehmer auf sozialen Medien leiten, damit sie von Cybermobbing geschützt werden.

Kyodo, Yahoo Japan

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