Viele Manga-Fans verbinden eine Tour durch die ehemalige japanische Hauptstadt Kyoto mit einem Besuch des Internationalen Manga-Museums, oder kommen nur deswegen in die Stadt. Nach einem Besuch des Museums sollte man außerdem einen Abstecher in das Café auf der anderen Straßenseite machen, denn das hält noch die eine oder andere Überraschung bereit.
Während die Gäste dort eine Tasse Kaffee oder Tee genießen, haben sie viel Zeit, die Wände des Maeda Coffee Outlet zu bewundern, die mit Manga-Figuren und Autogrammen bekannter Mangaka dekoriert sind. Insgesamt 150 Künstler aus Japan und aller Welt haben sich dort verewigt, darunter bekannte Größen wie Tetsuya Chiba, Takao Saito, Naoki Urasawa und Takashi Yanase. Bekannte Zeichner sind dort direkt neben Newcomern zu sehen.
Kult-Mangaka neben Newcomern
Die Wände sind voll mit Illustrationen aus den bekanntesten Werken der Zeichner, die dort mit Permanentmarkern direkt auf den Putz gezeichnet wurden. Die Bilder sind von Mangaka aus verschiedenen Generationen angefertigt worden und geben so einen Einblick in die Geschichte der Manga nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. An der Kyoto Seika University gibt es mittlerweile sogar eigene Professoren für Manga-Studien.
Unter den Darstellungen sind aber Werke mittlerweile verstorbener Künstler, die als Vermächtnis für die Fans dort erhalten bleiben sollen. Das Maeda Coffee im Kyotoer Bezirk Nakagyo liegt direkt gegenüber des Internationalen Manga-Museums Kyoto und ist mittlerweile eine eigene Attraktion für Manga-Fans aus aller Welt. Das Retro-Café ist in einem ehemaligen Schulgebäude untergebracht, sodass die Wände viel Platz bieten, um sich dort zu verewigen.
Bekannte Figuren wie „Anpanman“, „Golgo 13“ oder „Kosuku Shima“ sind dort zu finden. Tetsuya Chiba war nach Angaben des aktuellen Eigentümers des Cafés der erste, der seine Figur an einer Wand hinterlassen hat. Er besuchte das Café Anfang Januar 2007. Damals war er zu einer Veranstaltung im Museum eingeladen, das zu dem Zeitpunkt seit eineinhalb Monaten geöffnet war. Der Eigentümer habe den Künstler gebeten, etwas zur Erinnerung zu zeichnen, was der Mangaka gern tat.
150 Zeichnungen aus verschiedenen Zeiten
Chiba malte kurzerhand ein Bild von Joe Yabuki, dem Protagonisten aus seinem beliebten Manga „Ashita no Joe“. Bei dem Werk stammten die Darstellung von Chiba und der Text von Asao Takamori. Der Zeichner signierte seine Illustration auch. Das Bild ist 70 x 70 Zentimeter groß und befindet sich links vom Eingang des Cafés. Der damalige Eigentümer erinnerte sich lange, wie sehr Chiba zögerte, seine Figur an die gerade gestrichene Wand zu zeichnen.
Anschließend begann der Eigentümer Manga-Künstler, die das Museum besuchten, in sein Café zu führen. Bald kamen die Zeichner, um dort eine Erinnerung zu hinterlassen. Monkey Punch, Machiko Satonaka, Keiko Takemiya und andere berühmte Zeichner gaben sich bald die Ehre. Allein 2007 waren 22 Mangaka bereit, dort eine Illustration zu hinterlassen, die Zahl ist seitdem stetig gestiegen.
2002 hinterließ der aus Kyoto stammende Künstler Akira Oze seine Darstellung aus seinem Erfolgs-Manga „Natsuko no Sake“, was wiederum andere Künstler animierte, es ihm gleichzutun. Mittlerweile sind es über 140 Darstellungen, die an den Wänden zu finden sind. Immer wieder bittet der Eigentümer die Künstler, sich in seinem Café zu verewigen, aber immer mehr Zeichner kommen von selbst.

Alle Darstellungen sollen erhalten bleiben
Mittlerweile sind die Wände so voll, dass die Zeichnungen teilweise ineinander übergehen, denn zu älteren Bildern wurden neue Skizzen hinzugefügt. Viele Kunden sind bis heute erstaunt, wenn sie die Wände betrachten und können es nicht glauben, dass es sich um originale bekannte Mangaka handelt. Alle Darstellungen werden mit äußerster Vorsicht behandelt, um sie zu erhalten.
Die Decke und die Wände des Cafés sind aktuell mit mehr als 150 Zeichnungen gefüllt, die an ehemalige Künstler erinnern und für eine besondere Atmosphäre im Café sorgen. Die Fans sind von den sehr unterschiedlichen Darstellungen immer wieder begeistert, die aussehen, als hätten sich die Künstler zusammengefunden, um das Café zu einem besonderen Ort zu machen. Das Maeda Coffee ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es hat an den denselben Tagen geschlossen wie das Kyoto International Manga Museum.