Der Manga „Yurias roter Faden“ von Kiwa Irie gewann den großen Preis beim 27. Tezuka Osamu Kulturpreis. Die Geschichte befasst sich mit den verschiedenen Aspekten und Definitionen von Familie.
Der Preis wird einmal im Jahr vergeben und von der Zeitschrift Asahi Shimbun unterstützt. Der Wettbewerb ehrt den „Astro Boy“-Mangaka Osamu Tezuka und vor allem die zahlreichen und bleibenden Spuren, die dieser in der japanischen Manga-Welt hinterlassen hat. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien vergeben und schon allein eine Nominierung gilt als große Anerkennung.
Osamu Tezukas Erben
Den Award für das neueste Talent und für außergewöhnliche und moderne Ausdrucksform geht an den Manga „Danchotei Nichijo“ von Gumps. In dem autobiografischen Werk arbeitet der Zeichner seinen eigenen Kampf gegen den Krebs auf. Ebina Yamajis „Onnanoko ga iru Basho wa“ („Plätze für Mädchen“) erhielt den Preis in der Kategorie Kurzgeschichten. Darin geht es um versteckte Diskriminierung, wobei Saudi-Arabien, Marokko, Indien, Japan und Afghanistan als Beispiele angeführt werden.
Der Asahi-Sonderpreis geht an den bekannten Horror-Mangaka Kazuo Umezu, der mittlerweile stolze 86 Jahre alt ist. Die offizielle Preisverleihung findet am 8. Juni in der Hamarikyu Asahi Hall in Tokyo statt. Alle Preisträger erhalten eine Bronzestatue. Der Gewinner des großen Preises erhält 2 Millionen Yen (etwa 13.500 Euro) Preisgeld, während sich die Sieger in den anderen Kategorien über 1 Million Yen (circa 6.700 Euro) freuen können.
Familie in alle ihren Aspekten
Der große Preis des Osamu Tezuka Awards geht an „Yurias roter Faden“, in dem es um eine 50-jährige Handwerks-Lehrerin mit dem Namen Yuria geht. Als ihr Mann unerwartet eine Subarachnoidalblutung bekommt, erfährt Yuria, dass ihr Gatte nicht nur einen jüngeren männlichen Geliebten hat, sondern lernt auch eine andere Frau kennen, bei der es sich wahrscheinlich um eine weitere Geliebte handelt. Diese hat Kinder, die scheinbar von Yurias Mann sind. Yuria nimmt die beiden bei sich zu Hause auf und es beginnt ein sehr ungewöhnliches Zusammenleben.
Der Manga vermischt Themen wie Pflege, Ehebruch, sexuelle Minderheiten und das vor dem großen Drama der Corona-Pandemie. Die Geschichte versucht das Konzept Familie neu auszuloten und die verschiedenen Aspekte zu erkunden. Irie, 56 Jahre alt, will mit der Geschichte konservative Denkweisen hinterfragen, in dem gezeigt wird, dass auch Menschen, die nicht blutsverwandt oder verheiratet sind, harmonisch zusammenleben können, solange alle in der Lage sind, sich miteinander zu arrangieren.