Bei den Namen Miyazaki werden viele Fans unweigerlich an ein bekanntes Animationsstudio denken, doch bereits am Cover ist leicht zu erkennen, dass Maya wohl nichts mit Ghibli zu tu hat. So freizügig zeigte sich deren Minimädchen Arrietty nämlich nie. Doch was es mit diesem halbnackten Däumelinchen auf sich hat und was euch sonst in Minimum erwartet, verrät unser Test.
Ryusuke Ito ist ein Oberschüler, dessen großes Hobby die Fotografie ist. Doch seine Bilder zeigen keine Personen, da er niemanden findet, der sich von ihm ablichten lässt. Ito ist sogar das einzige Mitglied der Foto AG. Er bezeichnet sich deswegen auch selbst als Loser, da er kaum etwas mit andren Menschen zu tun hat. Sein bester und zugleich einziger Freund ist Saito, der sich anscheinend nur Gedanken um Sex macht und Ito gerne aufzieht, da er noch Jungfrau ist.
Obwohl man es zunächst wohl anders vermutet, hasst Ito Computer und benutzt diese so gut wie nie. Doch an einem schicksalhaften Tag klickt er sich dennoch im leeren EDV-Raum der Schule ins Internet ein. Dabei geschieht etwas Seltsames, denn nach einer pikanten Suche im World Wide Web steigt ein kleiner Mensch aus dem DVD-Laufwerk heraus. Abgesehen von der Körpergroße, sieht er aus wie ein attraktives Teenagermädchen. Genau das macht die Situation für Ito noch schwieriger als sie ohnehin schon ist, denn sie muss ausgerechnet nackt sein.
Haru steigt aus dem DVD-Laufwerk heraus
Auch für Haru, so der Name der kleinen Dame, ist diese Sache etwas neues. Sie hat keine Ahnung wie es dazu kam, dass sie plötzlich aus einem Computer stieg. Ihre aktuelle Größe von nur wenigen Zentimetern ist ebenfalls alles andere als normal. Verzweifelt bittet sie Ito um seine Hilfe, damit sie einen Weg zurück Nachhause findet. Obwohl dies etwas falsch ausgedrückt ist, eigentlich befiehlt sie es ihm. Und er soll aufhören sie anzuglotzen, außerdem muss Haru noch auf die Toilette. Es ist der Beginn einer, nennen wir es mal interessanten, Freundschaft.
Der etwa 190 Seiten starke erste Band von Minimum, dreht sich um das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren. Wie ich im letzten Absatz schon etwas angedeutet habe, verläuft dies alles andere als harmonisch. Ito, der noch nie in Natura ein nacktes Mädchen gesehen hat, ist bei diesem Anblick sichtlich nervös sowie wohl auch erregt. Er versucht zwar ihr zu helfen, doch seine pubertären Gefühle machen es komplizierter. Haru hingegen ist kaum besser, sie verhält sich wie eine Zicke und es ist schwierig ihr irgendwas recht zu machen. Hier entsteht viel Potenzial für ausgiebige Streitereien.
Haru betrachtet ihren neuen Körper
Die Zeichnungen von Maya Miyazaki (/Blush-DC.: Himitsu) sind vollgestopft mit Fanservice. Den Leser erwarten zahlreiche Abbildungen von weiblichen Rundungen. Haru wird immer niedlich, sexy oder hilfsbedürftig gezeigt, was so manchem Ecchi-Fan sicherlich zusagt. Ito sehen wir meist nervös und schweißgebadet. Andere Figuren bekommen wir kaum zu Gesicht, auch die Hintergründe bringen wenig Abwechslung in den Manga. Die meiste Zeit spielt die Geschichte in der Schule oder in Itos Zuhause. In wenigen Passagen bekommen wir noch andere Teile der Stadt zu sehen.
Der Manga startete 2010 in Japan und umfasst dort bislang fünf Bände. Egmont brachte das erste Volume in Dezember 2014 nach Deutschland. Die weiteren folgen voraussichtlich alle drei Monate.
Minimum erzählt auf leicht erotische Weise die Geschichte eines etwas anderen Däumelinchens. Die Story lebt von ihrer ungewollten Freizügigkeit sowie den steten Konflikten der beiden Hauptfiguren. Anstelle eines edlen Ritters und der bezaubernden Prinzessin, gibt es hier den jungfräulichen Loser sowie die anstrengenden Zicke. Wer auf Ecchi und ausgiebigen Streitereien steht, ist bei diesem Manga richtig. Die Handlung ist nett, jedoch nur zweckdienlich. Große Überraschungen gibt es kaum und über die Umstände, wie es eigentlich zu dieser Situation kommen konnte, bleiben wir im Dunkeln. Nur am Ende des Buches, erwartet uns ein Cliffhanger, der einige Antworten im Folgeband liefern könnte. Minimum hat das Potenzial eine unverbrauchte Ecchi-Story zu erzählen, der erste Band legt dafür unterhaltsam den Grundstein. Ob der positive Eindruck bestehen bleibt, hängt von der Abwechslung in den Folgevolumes ab.
DetailsTitel: Minimum |
Wir bedanken uns bei Egmont Manga für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars zu Minimum.
© 2010 Maya Miyasaki / Kodansha Ltd.
© 2014 Egmont Verlagsgesellschaften mbH