Naoko Takeuchi und ihre Geschichte um die hübsche Kriegerin Sailor Moon haben die japanische Manga in den europäischen Raum gebracht. Viele Zeichner ließen und lassen sich von ihrem Stil und ihren Ideen bis heute inspirieren. Aber auch die berühmte Mangaka hat sich ihre Inspirationen an vielen verschiedenen Stellen geholt.

Seit 1986 ist Naoko Takeuchi als Zeichnerin aktiv. Damals gewann sie mit Love Call den „Manga Artist Award“ von Kodansha. Diese Auszeichnung ebnete der jungen Künstlerin den Weg in das Nakayoshi-Magazin, in dem bereits zahlreichen bekannte Zeichnerinnen ihre Werke veröffentlichten. Mit Manga wie The Cherry Project oder Codename: Sailor V baute sie sich eine erste Fan-Base auf, bevor ihr Sailor Moon zum internationalen Erfolg verhalf. Wie bei vielen anderen Künstlern dienten der Mangaka persönliche Erfahrungen sowie Hobbys als Inspiration für ihre Geschichten und Figuren. So jobbte sie während ihres Studium zum Beispiel als Miko im Shiba Daijingu Shinto Schrein.
Eine große Leidenschaft der Sailor Moon-Zeichnerin ist das Eiskunstlaufen. Vor allem die Läuferin Midori Ito, die in den 1990er Jahren ihre größten Erfolge feierte, verehrte Takeuchi-Sensei sehr. So wurde die Eiskunstläuferin zum Vorbild für ihre Hauptfigur Chieri Asuka aus dem dreiteiligen Manga The Cherry Project, der im Jahr 2000 in Deutschland erschien. Chieri erhielt nicht nur einige Eigenschaften und Fähigkeiten der japanischen Läuferin, auch deren Outfits konnten die Leser im Manga wiederfinden.

In Sailor Moon konnte Naoko Takeuchi ihre Liebe zur Astronomie und für Mode vereinen. Der Manga startete in Japan im Juli 1992. Die Erstauflage erschien von Oktober 1998 bis Februar 2000 in Deutschland, ab Oktober 2011 brachte Egmont Manga alle Bände in überarbeiteter Form noch einmal heraus. Die Sailor-Kriegerinnen sind dabei die Personifikationen der Planeten unseres Sonnensystems. Vergleicht man die Artworks ihrer Kleider mit denen berühmter Mode-Label der Haute Couture werden sich an dieser Stelle erstaunliche Parallelen feststellen lassen. So präsentierte Christian Dior 1992 das Kleid, welches später die Mondprinzessin Serenity im Manga trägt. Kleid sowie Pose von Black Lady aus dem Sailor Moon-Artbook hatte hingegen ein Werbe-Plakat von Yves Saint Laurent als Vorlage.
Auch andere Disziplinen der Kunst können eine Quelle der Inspiration darstellen. Bei Naoko Takeuchi war es die traditionelle Form des Takarazuka Theater, welche sie inspirierte. Das Besondere an diesem Theater ist, dass alle Rolle ausschließlich von Frauen gespielt werden. Das Takarazuka-Theater erreichte in den 1980er und 1990er den Zenit seiner Beliebtheit. In ihrer 1999 erschienen The Materials Collection verriet die Mangaka, dass die beiden Kriegerinnen Uranus und Neptun zwei Darstellerinnen aus dem Takarazuka-Theater nachempfunden waren. Zwar konnte sie nicht mehr genau sagen, welche zwei Damen die Vorlagen für Haruka und Michiru darstellten. Aber bei der burschikosen Haruka und der sehr damenhaften Michiru erscheint diese Idee nicht sehr weit her geholt.

Diese Liebe scheint von Seiten des Takarazuka-Theaters erwidert zu werden. Beim ersten Sera Myu Musical La Reconquista, welches 2013 Weltpremiere feierte, wurde Rolle des Tuxedo Mask ebenfalls von einer weiblichen Darstellerin übernommen. Die berühmte Takarazuka-Schauspielerin Yamato Yuuga, die sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon von der Bühne verabschiedet hatte, kehrte extra aus dem Ruhestand zurück, um die Rolle im Musical zu spielen. Naoko Takeuchi selbst hatte großen Wert auf einen rein weiblichen Cast gelegt.