Seit mehr als 170 Jahren gibt es in den Bergen Yamatos (Präfektur Kumamoto) ein spezielles Puppentheater, das mit einem eigenen Stil die Zuschauer begeistert. Um dies auch in Zukunft tun zu können, wurde ein neues Stück, basierend auf dem „One Piece“-Franchise, eingeübt.
Ab November bildet die Geschichte der Strohhut-Piraten, deren Manga weltweit bereits mehr als 510 Millionen Mal verkauft wurde, die Grundlage für ein Seiwa Bunraku Puppenspiel, das im Museum in Yamato Premiere feierte. Mit dem neuen Thema will man wieder mehr Zuschauer für die traditionelle Form des Puppentheaters begeistern. Gleichzeitig sollen die Piraten einen bleibenden Einfluss auf das Spiel der Gruppe Seiwa Bunraku haben.
Seiwa Bunraku soll erhalten bleiben
Schon im August stolperten Besucher des Museums in Yamato über traditionelle Holzpuppen, die Schilder mit den Namen der „One Piece“-Figuren um den Hals trugen. Für die Aufführung werden spezielle Puppen verwendet, die den Charakteren der Vorlage ähneln. Bei den Proben mussten die Positionen der Puppenspieler immer wieder angepasst werden, sodass die Vorlage des Manga möglichst genau übernommen werden kann. Zum Beispiel wird darauf geachtet, Zorro immer mit seinen charakteristischen drei Klingen darzustellen.
Diese neue Art des Spiels ist auch eine Herausforderung für die Menschen hinter den Puppen, die völlig neue Bewegungsweisen lernen mussten und ihre Fähigkeiten fortwährend verbessern. Das klassische Seiwa Bunraku entstand um das Jahr 1850, nachdem einige Anwohner von Seiwa (heute Yamato) Puppen von einer reisenden Gruppe Puppenspieler kauften. Anschließend brachten sich die Anwohner das Spielen selbst bei. Bereits vor vier Jahren schlug ein Mitglied der Seiwa Bunraku no Sato Kyokai, einer Vereinigung für die Seiwa Bunraku-Spieler, vor, eine „One Piece“-Geschichte zu erzählen.
In der Geschichte suchen Ruffy und seine Strohhut-Piraten Hilfe, weil eines der Crew-Mitglieder schweres Fieber hat. Auf der Suche nach einem Arzt treffen sie auf das Rentier Chopper, das selbst Arzt ist. Chopper hatte in der Vergangenheit einen schweren Stand, weil er das einzige Rentier ist, das eine blaue Nase hat und deswegen schikaniert wurde. Auf der Insel traf er einen Arzt, der ihm half, körperlich und seelisch zu heilen. Trotzdem beschließt Chopper, die Insel mit den Piraten zusammen zu verlassen. Zum Ende rieseln rosa Schneeflocken, die aussehen wie Kirschblüten, vom Himmel.
Das Museum Seiwa Bunraku wurde vor mehr als 30 Jahren eröffnet, allerdings hat das Interesse an den traditionellen Puppen stark nachgelassen, sodass immer weniger Besucher nach Yamato kommen. Die Zuschauer der klassischen Aufführungen kennen die meisten Geschichten bereits, deswegen brauchte man neue Ideen, um auch wieder ein jüngeres Publikum ansprechen zu können. Gerade zu Anfang der Corona-Pandemie kamen viele nicht-japanische Besucher in das Museum. Auch diese sollten als potenzielles Publikum angesprochen werden, schließlich hat „One Piece“ Fans überall auf der Welt.

„One Piece“ ist für Kumamoto eine feste Einnahmequelle
Außerdem sind die meisten Leser der Reihe eher jünger. Der Zeichner von „One Piece“ Eiichiro Oda stammt selbst aus der Präfektur Kumamoto. Über die Regierung der Präfektur und das Theater von Kumamoto konnte man einen Kontakt zum Mangaka herstellen, der schließlich sein Einverständnis gab. Seit dem großen Erdbeben nutzt der Zeichner die Bekanntheit seines Manga immer wieder, um Projekte in der Region zu unterstützen und diese wieder voranzubringen.
Für die Umsetzung wählte man Personen, die vorher schon an einer Kabuki-Version von „One Piece“ mitgearbeitet haben, da diese sich das Vertrauen des Mangaka und des Verlages bereits erworben hatten. Das Stück wurde Anfang November das erste Mal im Theatersaal des Kumamoto-Präfektur-Theaters in der Stadt Kumamoto aufgeführt. Mit der Aufführung hofft der Verantwortliche für die Puppenspieler, nicht nur das Publikum zu unterhalten, sondern auch neue Spieler zu finden.
In Zusammenarbeit mit jungen Puppenspielern und Tänzern aus der Region entstand eine besondere Aufführung, die in der Öffentlichkeit viel Aufsehen erregte. Auf diese Weise soll auch in Zukunft Seiwa Bunraku wieder zurück in das Gedächtnis der Menschen gebracht werden. Der Tanz bildet dabei eine passende Abwechslung zur steifen Haltung der Puppen. Mittlerweile plant man weitere Aufführungen im Museum Seiwa Bunraku, aber auch Performances an anderen Orten sind bereits in Planung.