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HomePopkulturOnsen-Städte wehren sich gegen Kritik an Anime-Kampagne

Aktuell arbeitet man an einem Kompromiss

Onsen-Städte wehren sich gegen Kritik an Anime-Kampagne

Viele Anime spielen in Japan an real existierenden Orten, was diese Gebiete nutzen, um damit um Besucher zu werben. Kooperationen zwischen Anime und bestimmten Regionen sorgen immer wieder dafür, dass die Kassen klingeln. Die heißen Quellen der Onsen-Stadt Musume wurde zum Beispiel in niedliche Göttinnen verwandelt, die sich aufmachen, als Idole das Land zu erobern. Die Mädchen kämpfen in einer eigenen Serie darum, wer das größte Idol wird.

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Das Onsen-Idol Projekt gibt es seit 2016, wobei es sich bereits über eine Auszeichnung von Cool Japan freuen konnte, weil es massiv zur Förderung des Tourismus beitrug. Die vermenschlichten heißen Quellen dienten als Vorlage für eine Reihe Merchandise-Artikel. Die Fans konnten sich auch schon Aufsteller ihrer heißen Lieblingsidole mit nach Hause nehmen.

Heiße Quellen als niedliche Anime-Figuren

Im Laufe der Zeit beteiligten sich immer mehr Städte an der Aktion, sodass die Anzahl an Onsen-Idolen wuchs. Wobei alle Städte selbst entscheiden konnten, ob sie sich an dem Anime-Projekt beteiligen möchte, was insgesamt keine leichte Entscheidung war. Denn immer wieder regen sich Proteste gegen die Darstellung der heißen Quellen als Anime-Figuren, in der Regel junge Mädchen.

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Einige Geschäfte und Personen, die mit dem Projekt zusammenarbeite, wurden bereits Zielscheiben von Belästigungen und massiven Protesten. Das Yubara Onsen ging jetzt via Twitter an die Öffentlichkeit und nimmt Stellung zu den Angriffen. In vielen Fälle sorgen böswillige Mundpropaganda und Diskriminierung dafür, dass sich einige Geschäfte aus dem Projekt zurückziehen wollen. Sollten die Angriffe nicht nachlassen, werde man auch rechtliche Schritten gegen die Verantwortlichen ergreifen.

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Gleichzeitig rief man dazu auf, die Netiquette, die online eigentlich gelten sollte, nicht zu vergessen. Der Aufruf sorgte dafür, dass sich Fans der Anime-Aktion gegen die Hater in Stellung brachten und diese online wiederum mit abfälligen Kommentaren überhäuften. Vor allem viele feministische Kommentare wurden als Vorlage genommen, um für die Weiterführung der Werbemaßnahmen zu kämpfen. Denn weder würden die Onsen-Mädchen als bloße Objekte dargestellt noch in sonstiger Form Anlass zum Anstoß geben.

Onsen-Mädchen sorgen für Kritik
Heißen Quellen als Anime-Figuren Bild: Twitter/ @misa_yunogou

Onsen kämpfen ums Überleben

Das Yubara-Onsen rief nachdrücklich alle zur Mäßigung auf, ansonsten müsse man zu sozialen Sanktionen wie Hausverboten für bestimmte Personen greifen. Obwohl es mittlerweile etwas ruhiger um die Anime-Kampagne geworden ist, konnte der Streit nicht beigelegt werden. Einige befürchten eine Eskalation, wie 2020, als die Präfektur Shizuoka für eine Kooperation mit „Love Live!!“-Franchise ebenfalls mit schweren Kritiken zu kämpfen hatte.

Damals schieden sich die Geister an der Länge des Rocks der dargestellten Figur, der als zu kurz und durchsichtig empfunden wurde. Auch damals gaben es ein zähes Ringen zwischen Kritikern und Befürwortern der Aktion. Die Onsen-Städte wolle aber weiterhin an ihren Mädchen festhalten und gegebenenfalls mit rechtlichen Mitteln gegen überzogene Kritik vorgehen.

Werbe-Plakat, das gründlich schief ging
Plakat erhitzt die Gemüter Bild: Twitter / @Lovelive_staff

Wegen der grassierenden Corona-Pandemie haben auch Onsen-Städte mit einem schweren Rückgang an Besuchern zu kämpfen. Die örtlichen Unternehmen kämpfen ums Überlegen und die Onsen-Mädchen tragen dazu bei, die heißen Quellen auch für jüngere Besucher weiterhin interessant zu halten, sodass es aktuell Bemühungen gibt, einen gemeinsamen Konsens zu finden.

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