Mit „Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ veröffentlicht LEONINE ANIME die erst einmal letzte Geschichte rund um die kleine Riko und ihre Reise in die Tiefen der Unterwelt. Da der Manga noch nicht abgeschlossen ist, lässt auch der Film am Ende jede Menge Raum für weitere Abenteuer.
Riko, Reg und Nanachi befinden sich weiterhin auf dem Abstieg in die Tiefen des Abyss, wobei wieder viele Gefahren auf die kleine Gruppe warten. Kurz vor dem Übergang zur nächsten Ebene treffen die Drei auf Bondrewd, der den Reisenden erst einmal sehr freundlich gegenübertritt. Prushka, die „Tochter“ des eigentlichen Bösewichts, nimmt sich der Drei an und zeigt sich als nette und fürsorgliche Gastgeberin. Spätestens als Reg aber verschwindet, ist klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.
Da Regs Herkunft im Dunkeln liegt, ist er natürlich ein gefundenes Fressen für den „Forscherdrang“ Bondrewd und seine Meute. Nachdem die Rettungsaktion mit knapper Not glückt und die Drei gerade ein wenig Luft holen wollen, steht bereits der nächste Kampf vor der Tür, der mit einem unerwarteten Ausgang die Angelegenheit für alle Beteiligten nicht gerade einfacher macht.

Und gerade wenn man denkt, dass ein Problem gelöst ist, kommt das nächste schon um die Ecke. Während die kleine Gruppe um Riko weiter in die Unterwelt des Abyss eintaucht, gewährt sie auch Einblicke in die Welt von Bondrewd, auf die sowohl die Helden als auch die Zuschauer getrost hätten verzichten können.
Morgendämmerung in der Finsternis
Obwohl „Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ eine so weit in sich geschlossene Handlung darstellt, sind Vorkenntnisse der Anime und / oder Manga auf jeden Fall förderlich, um die Handlung zu verstehen und so manche Andeutung besser einordnen zu können. Hierzulande erscheint Seelen der Finsternis erfreulicherweise in einer Box, gemeinsam mit zwei Compilations-Filmen, die die Vorgeschichte der Figuren erzählen, sodass die Handlung an sich dann klarer wird.
Gleichzeitig ist die Altersfreigabe ab 12 Jahren vor allem beim zum Ende des Films eher mit Vorsicht zu genießen, denn die Handlung ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Während die Behandlung von Reg schon mehr als bedenklich ist, wird es später nicht besser. Das Ende liefert dann eine Entwicklung, bei der kaum ein Zuschauer nicht mindestens einmal zum Taschentuch greifen wird.

Die Darstellung der Figuren steht weiterhin im krassen Gegensatz zum Inhalt der Story. Während Riko, Reg und Nanachi von der Optik her hervorragend in eine süße kleine Abenteuer-Geschichte passen, bietet der Film doch wesentlich mehr. Die Experimente, die Bondrewd mit den Kindern, zu denen auch seine „Tochter“ einst gehörte, macht, erweisen sich als wahnsinnig und passen so gar nicht zu kindlichen Figuren, die sich mit den Ergebnissen derselben auseinandersetzen müssen.
Tief hinab in jeder Hinsicht
Die recht kindlich-niedlichen Figuren stehen auch im Kontrast zu der Welt, in der sie sich bewegen, in der jede hübsche Blumenwiese sich als Brutstätte für fiese Krabbeltiere entpuppt, denen eine humane Ader ebenfalls ziemlich abgeht. Der Film spielt viel mit diesen Gegensätzen, von teilweise sehr süßen Momente, denen dann wieder Psycho-Spielchen folgen. Auch mit diesen Gegensätzen muss der Zuschauer umgehen können.

Die verschiedenen krassen Szenen werden zwar nur teilweise gezeigt, trotzdem sind die Bilder noch verstörend genug, um den Zuschauer schlucken zu lassen. Die sehr unterschiedliche Darstellung spiegelt insoweit die vielschichtige Handlung passend wider und schafft es so, den Zuschauer zu fesseln, denn schon nach den ersten wenigen Minuten will man auf jeden Fall wissen, was die drei Gefährten auf ihrer Reise noch so erwartet.
Insgesamt kann „Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ aber mit einer gelungenen Animation überzeugen, die auch in den Kampf-Szenen nichts an Schärfe verliert, selbst wenn recht eigentümlich aussehende Gegner gegeneinander antreten. Die gute Animation rundet die spannende und dramatische Geschichte passend ab und trägt ihren Teil zu einem abwechslungsreichen Anime-Abend bei.
Abgrundtief böse oder einfach durchgeknallt?
Für die deutsche Synchronisation war wie beim Anime das Studie EuroSynch zuständig, das alle Sprecher des Anime wieder für ihre Rollen zurückholte. Demzufolge müssen sich Fans des Anime nicht an neue Stimme gewöhnen und diejenigen, die bisher nur den Film kennen, finden Sprecher vor, die wissen, was von ihnen erwartet wird. Und das ist, in Hinblick auf die Handlung, einiges.

Die Sprecher der Hauptfiguren leisten einwandfreie Arbeit und Oliver Siebeck, der innerhalb des Anime erst gegen Ende auftritt, kann wieder einmal zeigen, was er kann. Seine langjährige Erfahrung kommt Siebeck und seiner Rolle sehr zugute, denn wie Nonchalant er manche Grausamkeit rüberbringt, dass muss man erst einmal schaffen, auch als durchgeknallter Bösewicht.
Valentina Bonalana leiht der kleinen Prushka ihre Rolle. Obwohl sie noch nicht viel Erfahrung im Bereich Anime vorweisen kann, gibt sie doch eine recht ansprechende Vorstellung ab. Fast gelingt es ihr und ihrem Charakter, den eigentlichen Hauptdarstellern den Rang abzulaufen, gerade weil sie nur einen relativ kurzen, aber dafür umso emotionaleren Auftritt hat, bleibt Prushka in Erinnerung.
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Fazit: Die Suche im Abyss geht weiter
Für Fans von „Made in Abyss“ ist der Film natürlich ein absolutes Muss, weil er die Handlung wirklich weiterbringt und nicht wie oftmals bei solchen Movie-Projekten, nur einen Nebenstrang der Geschichte beleuchtet, oder einfach nur gemacht wurde, um eine Geschichte künstlich fortzusetzen. Das Ende kommt fast ein wenig plötzlich und lässt den vorherigen Dramen kaum genug Raum um richtig zu wirken.

Dass es eine zweite Staffel geben wird, bestätigte das Produktion-Studio bereits, bat die Fans aber gleichzeitig um Geduld, was einen genauen Release-Termin angeht. Insofern ist ein Movie eine schöne Gelegenheit die Wartezeit zu überbrücken. Gleichzeitig ist die Altersfreigabe mit Vorsicht zu genießen, denn Kinder sollten sich vor allem das Ende nicht allein ansehen.
Da „Seelen der Finsternis“ in einer Box, gemeinsam mit zwei Compilations-Filmen erscheint, die den Anfang der Geschichte erzählen, haben auch Zuschauer, die „Made in Abyss“ bisher noch nicht kennen, eine echte Chance, schnell in die Geschichte einzutauchen. Wer sich an den reichlich niedlichen Figuren nicht stört, wird von der dramatischen und actionreichen Geschichte begeistert sein.
Info
Made in Abyss – Seelen der Finsternis
Original Name: 劇場版メイドインアビス 深き魂の黎明
Transkription: Gekijōban Made in Abyss: Fukaki Tamashī no Reimei
Studio: Kinema Citrus
Deutscher Publisher: LEONINE ANIME
Regisseur: Masayuki Kojima
Drehbuch: Hideyuki Kurata
Musik: Kevin Penkin
Offizielle Webseite: http://kenja-no-mago.jp/
Erschienen am: 17.01.2020 (Japan)
Synchronisation: EuroSync GmbH, Berlin
Dialogregie und -Buch: Frank Schröder
Länge: 105 Minunten
Freigegeben ab: 12 Jahren
Genre: Mystery, Action, Drama
Sprachen: Deutsch, Japanisch mit deutschen Untertiteln
Medium: Disk (DVD und Blu-ray)
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