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KSM lädt ein zu einer wunderschönen Reise

Planetarian: Storyteller of the Stars – Seid auch ihr Menschen der Sterne?

Obwohl bis heute die Sterne für die viele Menschen ihren Zauber nicht verloren haben, fällt es vor allem in den hellen und bunten Großstädten schwer, einen ungestörten Blick auf den Nachthimmel zu werfen. Im Anime „Planetarian: Storyteller of the Stars“ ist es ebenfalls die Sehnsucht nach den Sternen, die sehr unterschiedliche Figuren zusammenführt.

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In der fernen Zukunft hat ein nuklearer Krieg dafür gesorgt, dass die Welt größtenteils entvölkert wurde. Nur noch eine Handvoll Menschen leben in Städten, weit voneinander entfernt. Wolken verdunkeln den Himmel Tag und Nacht und machen das Leben der wenigen Menschen auf der Oberfläche fast unmöglich. Durch diese unwirkliche Welt wandert ein alter Mann mit einem Sternen-Projekt auf der Suche nach Menschen, die sich für ebenfalls für die Sterne interessieren.

In einem Dorf, in dem drei Kinder den größten Schatz darstellen, findet er endlich geneigte Zuhörer. Gemeinsam mit den Kindern baut der alte Mann einen Projektionsschirm für seine Sternenbilder und erzählt ihnen dabei, wie er ein Mensch der Sterne wurde. Die Handlung springt etwa 30 Jahre in die Vergangenheit und zeigt den Mensch der Sterne als jungen Mann, der als Junker arbeitet. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt damit, die mittlerweile verwaisten Städte zu plündern und alles mitzunehmen, was man noch irgendwie verwenden kann.

Zukunft ohne Sterne
Dunkle Zukunft Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Auf seiner Tour landet er in einem Planetarium, in dem seit knapp 30 Jahren der Android Yumemi Hoshino die Besucher auf ihrer Reise zu den Sternen begleitet. Nach anfänglichen Ressentiments gegen die Maschine kann sich der Junker dem kindlichen Charme seiner kleinen Führerin nicht entziehen. In einer Welt, in der Hoffnung kaum noch vorhanden ist, beweist das Zusammentreffen zwischen Mensch und Maschine, dass nicht alle vorgefassten Meinungen der Realität standhalten. Die Sterne funktionieren als verbindendes Element zwischen verschiedenen Gruppen und Weltanschauungen und belegen, dass sie manchmal doch mehr sind als kleine funkelnde Lichter am Himmel.

Das Planetarium freut sich über ihr erscheinen, werter Kunde

Schon in früheren Zeiten wanden sich die Menschen mit ihren Wünschen und Träumen an die Sterne und teilte diese mit ihnen. Andere wiederum schauten zum Himmel auf der Suche nach einer größeren Macht, die über den Dingen steht und ihnen Bedeutung geben kann. Auch in „Planetarian“ geht es um die metaphorische Bedeutung für jeden Einzelnen. Yumemi geht in ihren Vorträger mehr auf die spirituelle als auf die wissenschaftlichen Aspekte der Gestirne am Himmel und ein lenkt damit auch die Gedanken ihrer Zuhörer in diese Richtung.

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An der Welt des Anime allerdings bleibt für diese Betrachtungen kaum Raum. Die Menschen sehen sich mit einer lebensfeindlichen Welt konfrontiert, in der alle Energie und alle Ressourcen darauf verwandt werden, das Überleben zu sichern. Für Freizeit oder Dinge, die nicht diesem Zweck dienen, bleibt keine Zeit.

Dementsprechend schwer hat es der Mensch der Sterne, wirklich noch Zuhörer zu finden. Zwar gibt es noch Menschen, die ihn kennen und seine Aufgabe verstehen, aber auch diese beugen sich der Notwendigkeit zu überleben und an dieser Stelle ist ein alter Mann, der weder zur Fortpflanzung dient, noch die Gemeinschaft durch seine Arbeitskraft unterstützen kann, kein gern gesehener Gast.

Geschichte, die auf gänzer Länge überzeugt
Auch ohne Action atemberaubend Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Gleichzeitig machen die krassen Gegensätze einen Großteil des Charmes des Anime aus. Auf der einen Seite die kalte und leere Welt, in der die meisten Menschen eher existieren als leben, auf der anderen Seite die Kinder, die als Zeichen der Hoffnung ihre Träume noch nicht verloren haben. Der Mensch der Sterne steht in einem Widerspruch zu seinem früheren Leben als Junker, der vor allem auf materialistische Werte aus war. Ein ebenso großer Unterschied besteht zwischen der Figur des Junkers und des Androiden Yumemi, die mit ihrer sehr menschlichen Art die Herzen aller Zuschauer erobert.

„Planetarian“ kommt zwar ohne viel Action aus, allerdings weiß die ruhige Art, in der die Geschichte erzählt wird, zu überzeugen. Die Handlung entwickelt sich langsam und lässt den Figuren Zeit, sich kennenzulernen, was vor allem dem Zusammentreffen im Planetarium zugute kommt. Der Film wirft einige Fragen auf, ohne sie abschließend zu beantworten, entlässt den Zuschauer aber trotzdem mit einem guten Gefühl, was an dieser Stelle das Wichtigste ist.

Planetarian oder der Mensch der Sterne
Planetarian Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Das Weltall in all seinen Farben

Der Film basiert auf einer Visual-Novel vom Label Key („Kanon“, „Air“), das für seine guten visuellen Effekte in Filmen bekannt ist. Die Titel „Hoshi no Hito“ („Mann der Sterne“) und „Snow Globe“ bildeten dabei die Basis für eine ganze Reihe Adaptionen als Games für verschiedenen Plattformen. Später entstand die Idee, die Storys auch als Anime umzusetzen. Das Studio David Productions („JoJo´s Bizarre Adventure“, „Cells at Work!“) wurde deswegen gewählt, weil es bei seinen Anime-Adaptionen den Original-Werken stets mit Respekt begegnet und versucht diesen so nahe wie möglich zu kommen.

Das sieht man auch dem Design an. Sowohl bei den Figuren als auch bei den Hintergründen und technischen Geräten legt das Studio großen Wert auf eine abwechslungs- und detailreiche Gestaltung. Auch hier wird stark mit Gegensätzen gearbeitet. Die fröhliche und lebensfrohe Yumemi erweist sich als bunte Besonderheit in einer sonst eher kühlen und grauen Welt. Vor allem bei ihren Augen zieht das Studio alle Register und verwandelt sie in ein wahres Kaleidoskop. Key legt in seinen Arbeiten ebenfalls einen großen Fokus auf die weiblichen Protagonisten, was auch im Anime zum Tragen kommt.

Android mit Charme
Menschliche Maschine Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Die OVA, die als Extra auf der Disc vorhanden ist, stellt einen weiteren Kontrast dar. In „Snow Globe“ erlebt man die Welt von Yumemi, bevor die Menschen verschwinden. Gemeinsam mit dem Androiden-Mädchen entdeckt man die Stadt, bevor sie entvölkert wird und sie als scheinbares Relikt aus der Vergangenheit zurückbleibt. Die Charaktere aus Yumemis Erinnerung bekommen an dieser Stelle mehr Tiefe und auch ihre eigene Geschichte, die im Film ein wenig kurz kommt, wird weiter beleuchtet.

Insgesamt erweisen sich die Geschichte und ihre Umsetzung als eine gekonnte Mischung, die den Zuschauer unterhält und zum Mitdenken anregt. Die verschiedenen Gegensätze werden immer wieder aufgezeigt, allerdings sind auch Versuche zu erkennen, diese zu überbrücken. Eine stimmungsvolle Umsetzung mit einem schönen Blick fürs Detail laden auch die Zuschauer zu einer Reise zu den Sternen ein.

Eine bescheidene Bitte an den Roboter-Gott

Das G&G Tonstudio übernahm die Übersetzung ins Deutsche und sorgt dafür, dass der Film auch akustisch für Sternstunden gut ist. Aufgrund der nur noch wenigen Menschen bleibt der Figuren-Kreis sehr begrenzt. Gerade die Protagonisten müssen große Teile des Films durch ihre Präsenz und damit verbundenen Dialoge tragen, gerade weil sich auch die Handlungen in relativ begrenzten örtlichen Rahmen abspielen.

David Schulze und die noch junge Synchronsprecherin Christina-Ann Zalamea leihen den beiden Hauptfiguren ihre Stimme und leisten sehr gute Arbeit. Beiden tragen ebenfalls dazu bei, dass die Dialoge, die Yumemi und ihr einziger Gast führen, die Zuschauer berühren. Rolf Berg, der dem Menschen der Sterne zu einer deutschen Stimme verhilft, passt sich ebenfalls gut ins Bild ein, auch wenn er teilweise ein bisschen zu milde klingt, wenn man ihn mit seinem Alter-Ego, dem Junker, vergleicht, der doch vor allem zu Anfang eher durch seine ruppige Art auffällt.

Menschen und Maschinen zusammen
Yumemis Welt Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Christina-Ann Zalamea hat die schwierigste Aufgabe, der sie aber eindeutig gewachsen war. Sie schafft es Yumemi, obwohl diese ein Roboter ist, das sie auch immer wieder betont, zudem sehr menschlich klingen zu lassen. Die gewählten Stimmen, sowohl japanisch als auch deutsch, und vor allem die Augen der kleinen Androidin, die auch optisch ein Highlight sind, machen Yumemi zu einem Charakter, den man einfach niedlich finden muss. Selbst wenn ihre Begrüßungsfloskel vor allem in der OVA langsam nervig wird, weil sie sie immer und immer wieder wortgenau wiederholt.

Für das deutsche Release spendiert KSM „Planetarian“ eine stabile Box für das Digipack, die wunderbar glänzt. Das Digipack selbst zeigt eine Szene, die man den Figuren im Anime mehr als wünscht. Zu sehen sind Yumemi, der Mensch der Sterne und die Kinder, die in seine Fußstapfen treten wollen, gemeinsam unter dem Sternenhimmel. Fünf Art-Cards, die vorrangig Yumemi zeigen und ein umfassendes Booklet runden die Box ab und machen sie zu einem Hingucker in jedem Regal.

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Fazit

„Planetarian: Storyteller of the Stars“ ist eine einfühlsame Geschichte über die Bedeutung der Hoffnung in einer Welt, in der diese mehr als gebraucht wird. Die Mischung aus Dystonie auf der Erde und der Weite des Sternenhimmels berührt auf ganzer Linie. Liebhaber schöner Geschichten, die auch ohne große Action überzeugen können, machen hier nichts falsch.

Liebevoll gestaltete Charaktere und eine insgesamt sehr überzeugende deutsche Tonspur sorgen für guten Unterhaltung und regen zum Mitdenken an. Der Anime überzeugt mit viel Gefühl und einer durchweg ansprechenden Animation, bei der sowohl den Figuren als auch ihrer Welt viel Aufmerksamkeit gewidmet wurden, die der Zuschauer auch benötigt, um die vielen Details zu bemerken und auf sich wirken zu lassen.

Info

Geschichten von den Sternen
Planetarian: Geschichten aus der Welt der Sterne Bild: VisualArt’s/Key/planetarian project

Planetarian: Storyteller of the Stars
Original Name: planetarian~星の人~
Transkription: Planetarian: Hoshi no Hito
Studio: David Productions
Deutscher Publisher: KSM
Regisseur: Naokatsu Tsuda
Drehbuch: Naokatsu Tsuda / Shogo Yasugawa
Musik: Shinji Orito / Donmaru / Tomohiro Takeshita
Offizielle Webseite: http://planetarian-project.com/
Erschienen am: September 2016
Synchronisation: G & G Tonstudios GmbH
Dialogregie und -buch: Sebastian Hollmann
Länge: 117 Minuten
Freigegeben ab: 12
Genre: Drama, Slice of Life
Sprachen: Deutsch, Japanisch mit deutschen Untertiteln
Medium: Disk (DVD und Blu-ray)
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Unsere Meinung

Story
91 %
Animation
93 %
Synchronisation
90 %
Preis
95 %

Fazit

"Planetarian: Storyteller of the Stars" entführt den Zuschauer für knapp zwei Stunden in eine Welt, die zwischen Niedergang und Hoffnung liegt. Sympathische Figuren laden dazu, diese besondere Atmosphäre mit ihnen zu erleben und die Reise zu den Sternen zu genießen. Die ansprechenden Animationen sowie eine passende deutsche Tonspur sorgen für gute Unterhaltung, die Fans liebevoll erzählter Geschichte mehr überzeugen wird.
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"Planetarian: Storyteller of the Stars" entführt den Zuschauer für knapp zwei Stunden in eine Welt, die zwischen Niedergang und Hoffnung liegt. Sympathische Figuren laden dazu, diese besondere Atmosphäre mit ihnen zu erleben und die Reise zu den Sternen zu genießen. Die ansprechenden Animationen sowie eine passende deutsche Tonspur sorgen für gute Unterhaltung, die Fans liebevoll erzählter Geschichte mehr überzeugen wird. Planetarian: Storyteller of the Stars – Seid auch ihr Menschen der Sterne?