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Graineliers – Wünsche tragen Blüten

Rihito Takarai gehört spätestens seit ihrem Boys-Love-Manga Ten Count zu den bekannten Größen im deutschsprachigen Raum. Mit Graineliers holt Egmont Manga eine weitere Serie der Künstlerin zu uns.

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Die Jugendfreunde Lucas und Abel haben von klein auf denselben Wunsch. Sie wollen Graineliers werden und Pflanzensamen züchten, denen magische Kräfte nachgesagt werden. Dazu müssen die beiden die Aufnahmeprüfung auf eine staatlich anerkannte Schule schaffen. Wer im Privaten mit den magischen Samen experimentiert, riskiert schwere Strafen.

Dieses Schicksal ereilt Lucas‘ Vater, der in einem geheimen Zimmer eigene Samen herstellt. Als die stattliche Kontrollbehörde das Haus der beiden Männer stürmt, gibt Lucas‘ Vater ihm einige seiner Samen und verhilft ihm zur Flucht. Dabei schluckt der junge Mann die Samen und wird ohnmächtig. Nach zwei Jahren im Koma erwacht Lucas wieder. Er gehört jetzt zu den zwei Prozent der Menschen, die das Verschlucken der Pflanzenteile überlebten. Welche Folgen das für ihn hat, weiß noch niemand zu sagen…

Graineliers vermischt gekonnt Fantasy-Elemente mit einer packenden, von Geheimnissen und Ränkespielen gespickten Story. Während Lucas versucht, mit seinem veränderten Körper klarzukommen, erwartet ihn und Abel so manches Abenteuer…

Die verborgene Macht der Pflanzen

Wie in vielen anderen Fantasy-Geschichten auch, erinnert die Zeit, in der Graineliers spielt, an das Mittelalter. Wissenschaft und Technik stecken noch in den Kinderschuhen, nur die Botanik hat sich weiter entwickelt und ermöglicht es, Samen zu züchten, die außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. So lassen sich einfach Feuer entzünden und auch der Weinanbau in wüstenähnlichen Regionen erweist sich, dank entsprechender Pflanzen, als keine große Herausforderung.

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Dass solche außergewöhnlichen Dinge unter staatlicher Überwachung stehen, verwundert nicht weiter. Die rigiden Strafen für Eigengewächse sollen die stattliche Kontrolle weiter festigen, denn wer weiß schon, welche Fähigkeiten diese Züchtungen noch entfalten. Insoweit mischt sich zusätzlich noch ein wenig Polit-Thriller in die ansonsten ansprechende Handlung.

Die ersten Kapitel wirken ein wenig wie die Aneinanderreihung von Einzelepisoden, die sich bald zu einer komplexen Handlung entwickeln. Durch Zwischengeschichten unterstreicht die Mangaka den dramatischen Unterton von Graineliers. Durch diese Mischung aus komplexer Geschichte und Zwischenspiel relativiert sich außerdem das Tempo der Story. Das Koma von Lucas schickt die komplette Geschichte schnell einmal ein paar Jahre in die Zukunft.

Von wegen nur Grünzeug

Die Manga von Rihito Takarai punkten mit außergewöhnlichen Figuren, was sie bei Graineliers wieder beweist. Sowohl die Beziehung zwischen Vater und Sohn als auch die Freundschaft zwischen Abel und Lucas gestalten sich nicht einfach. Durch den frühen Tod der Mutter zerriss die Familie des kleinen Lucas, der bei seinem Freund und dessen Vater eine neue vertrauensvolle Umgebung findet. Das sehr unterschiedliche Niveau in ihrem Talent als Grainelier wirkt anfangs so, als würde Abel seinen Freund anhimmeln, später relativiert es sich ein wenig, obwohl Abel weiterhin eher wie ein Anhängsel von Lucas wirkt.

Einige Nebenfiguren tauchen schon auf und es gibt Andeutungen, dass sie später noch eine Rolle spielen. Wie genau diese aussieht, bleibt bisher unklar. Die Serie läuft in Japan seit 2013 und ist bisher noch nicht abgeschlossen. Die Mangaka lässt sich bei der Entwicklung ihrer Figuren genauso viel Zeit. Es bleibt auf jeden Fall spannend, in welche Richtung sich die anderen vorgestellten Figuren entwickeln.

Rihito Takarai wurde am siebten Oktober in Hiroshima geboren. Zusammen mit Venio Tachibana brachte sie 2007 ihren ersten Manga Seven Days auf den Weg. Tokyopop veröffentlichte die Boys Love-Geschichte hierzulande ab September 2010 in zwei Bänden. In ihrem One-Shot Bride of the Fox Spirit wagte sie einen ersten Ausflug in das Fantasy-Genre. In Japan erschien der Einzelband 2012, Tokyopop holte ihn im Mai 2014 auch zu uns. 2012 begann die Mangaka mit der Arbeit an ihrer Erfolgsstory Ten Count.

Ebenso wie bei Bride of the Fox Spirit scheint die Zeichnerin in ihrer aktuellen Fantasy-Geschichte auf Boys Love eher zu verzichten.

Eine ganz besondere Gattung

Wer die anderen Werke Rihito Takarais kennt, ist auch mit dem zeichnerisch hohen Niveau der Mangaka vertraut. Obwohl Graineliers zeitlich zu einem der älteren Werke gehört, bleibt die Künstlerin ihrem Stil treu. Die Figuren sowie die Umgebung, in der sie sich bewegen, sind aufwendig angelegt und umgesetzt. Viele Figuren in den Werken Takarais zeichnen sich durch einen leicht verträumten Blick aus, den auch die Charaktere in Graineliers besitzen. Allerdings passt er gut in das Gesamtsetting, das teilweise wie eine Mischung aus Realität und Traum wirkt.

Vor allem die Verbindung zwischen Pflanze und Mensch bietet einiges an Möglichkeiten, von denen im Manga bisher nur sparsam Gebrauch gemacht wurde. Die bisherige Verbindung zwischen Lucas und den Samen seines Vaters lassen sich an seinem Aussehen nur schwer erkennen, was ihm ein relativ ruhiges Leben ermöglicht. Trotzdem bleibt die Angst, dass die falschen Leute hinter sein Geheimnis kommen.

Egmont Manga legt Graineliers im bekannten Manga-Format auf. Neben einer Farbseite am Anfang spendiert der Verlag dem Werk auch einen schicken Schutzumschlag, der den Band optisch noch ein wenig aufwertet.

Fazit

Graineliers hat von der Handlung her Potenzial, auch wenn der Anfang teilweise ein wenig stockend erscheint. Die Serie läuft in Japan bereits seit fünf Jahren und umfasst bisher drei Bände, sodass der Mangaka noch genug Zeit bleibt, sich einige dramatische Wendungen für ihre Figuren zu überlegen.

Fans von Rihito Takarai machen bei Graineliers nichts verkehrt. Wer sich gern in eine andere Welt entführen lassen möchte, erlebt auf seiner Reise mit Abel und Lucas auch künstlerisch keine Enttäuschung.

Rihito Takarais Graineliers
Bild: Rihito Takarai

Info
Graineliers
Original Name: グライネリエ
Transkription: Grainerie
Von: Rihito Takarai
Verlag: Egmont Manga
Verfügbar: 3+ Bände
Preis: 7,50 Euro
Genre: Fantasy
Empfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3770499465

Unsere Meinung

Story
90 %
Charaktere
88 %
Zeichnungen
92 %
Aufmachung
90 %

Fazit

Obwohl Graineliers älteren Datums ist, besitzt es alles, was die Fans von Rihito Takarai von ihren Werken erwarten. Drama, differenziert gestalteten Figuren und das Versprechen auf weitere persönliche Verwicklungen. Auch Fans gut gezeichneter Fantasy-Geschichten dürfen zugreifen, sie werden nicht enttäuscht. Ein mittelalterliches Setting unterstützt die Geschichte, obwohl sie durchaus auch gut in unsere Zeit passen würde.
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