Mit Shin Megami Tensei V können die Spieler zurückkehren in die Welt des beliebten JRPGs. Mitte November kam das Spiel auf der Switch heraus, wir haben es für euch getestet.
Shin Megami ist bei uns vor allem durch den großen Erfolg von Persona 5, das ein Spin-Off des Megami Franchises ist, richtig bekannt geworden. Damit war die Vorfreude auf den fünften Teil der Hauptserie bei vielen Fans besonders groß.
Ab ins postapokalyptische Tokyo
Zunächst kurz zu Story, ohne zu viel vorwegzunehmen. Man startet als Figur, deren Namen man frei wählen kann, im Tokyo der bekannten Megami Welt. Dabei geht man zunächst einem Mord nach, der zu einer Reihe von Morden gehört, die gerüchteweise von Dämonen begangen worden sein sollen. Noch während der Untersuchungen erschüttert ein Erdbeben die Metropole und man erwacht zwanzig Jahre später im postapokalyptischen Tokyo.

Kaum hat man Zeit, sich zurechtzufinden, greifen schon die ersten Dämonen an. Doch keine Furcht, die Rettung naht – in Form des geheimnisvollen Wesens Aogami. Mit diesem scheint der Spieler eine tiefere Verbindung zu haben, denn als man ihm die Hand zum Dank reicht, verschmilzt man zum ätherischen Wesen Nahobiro.
Vier weitläufige Gebiete in Shin Megami Tensei V
Als dieses geht es dann auf die verschiedenen Missionen. Dabei versucht man herauszufinden, was genau vor zwanzig Jahren eigentlich passiert ist, und ob eine Chance besteht, die Ereignisse wieder rückgängig zu machen.
Dazu erkundet man vier weitläufige Gebiete des postapokalyptischen Tokyos und trifft dort immer wieder auf Monster und Dämonen, die einem ans Leder wollen. Da man als Nahobiro ziemlich stark ist, kann man sich entweder auf einen Kampf einlassen oder auch, zumindest bei vielen Gegnern, ausweichen oder weglaufen.
Bekanntes Kampfsystem und viel Taktik
Das Kampfsystem ist wie aus anderen RPGs bekannt rundenbasiert. Wenn man einen Dämon angreift oder er einen berührt, wechselt das Bild in den Kampfbildschirm. Hat man selbst den Angriff initiiert, darf man auch als erster angreifen. Dabei gilt es die elementaren Fähigkeiten (Feuer, Eis, Licht, Schatten), Gegenstände, die eingesetzt werden können, und Stärken und Schwächen, die sowohl der Spieler als auch der Gegner haben.

Es geht also auch viel um Taktik und darum, die richtigen Angriffe zu wählen. Außerdem kann man sich ein eigenes Team aufbauen, das an der Seite des Spielers kämpft. Dabei kann man sich sein Team recht frei aussuchen, da man bei jeder Begegnung auswählen kann, ob man gegen den Dämon kämpfen möchte, um Erfahrungspunkte zu gewinnen und stärker zu werden, oder sie überzeugen, sich dem Team anzuschließen. Dafür müssen verschiedene Dinge erledigt werden, je nach Persönlichkeit der Dämonen. So wird es nie langweilig.
Knifflige Bosse
Mit den Dämonen kann man sich für jeden Abschnitt und jeden Boss ein perfektes Team zusammenstellen. Dazu reicht es aber nicht, die Dämonen nur einzusammeln, man kann und muss sie miteinander fusionieren, um sie immer stärker zu machen.
Auch auf anderen Wegen kann man sein Team verstärken, etwa durch Wunder und Essenzen, für die verschiedene Gegenstände gesammelt werden müssen. Die Möglichkeiten zur Verstärkung sind also vielfältig – und auch nötig.

Denn obwohl das Spiel drei Schwierigkeitsgrade hat – Leicht, Normal und Schwer – ist es eigentlich auf jeder Stufe eine Herausforderung, vor allem bei den Boss-Kämpfen. Für unerfahrene Spieler kann das schnell frustrierend werden, Shin Megami Tensei V ist kein einsteigerfreundliches Spiel. Für einige Bosskämpfe braucht man mehrere Anläufe und auch Kämpfe gegen einfache Dämonen können schwierig werden.
Abhilfe schafft der Entwickler selbst im Nintendo E-Shop, denn dort kann man sich einen weiteren Schwierigkeitsgrad namens „Sicher“ herunterladen, mit dem man „hauptsächlich die Story genießen“ kann. Das kann für manchen Spieler dann aber schon wieder zu simpel sein. Dafür ist es immerhin kostenlos.
Gute Grafik, schlechte Nebencharaktere
Mit unserer Hauptfigur in ihrer verschmolzenen Form Nabohiro fiebern wir schon schnell mit, auch die eingesammelten und fusionierten Dämonen wachsen einem etwas ans Herz, ansonsten bietet das Spiel aber leider nicht viel, an das man sich binden könnte. Die Nebencharaktere kommen einfach zu wenig vor und wirken so, als würden die Geschehnisse nicht wirklich etwas angehen. So ist einem ihr Schicksal dann auch recht schnell egal.

Die Story kann durchaus in ihren Bann ziehen, doch manchmal nimmt sie sich vielleicht etwas zu ernst. Natürlich ist es eine ernste Angelegenheit, der Kampf von Engeln gegen Dämonen, doch etwas Augenzwinkern hätte dem Spiel an manchen Stellen gutgetan, an denen man sich so stattdessen dachte, ob es nicht vielleicht doch etwas zu viel des Guten ist.
Die Grafik ist dafür – vor allem für Switch-Verhältnisse – wirklich gut. Die Welt sieht zwar etwas eintönig aus, die vier Abschnitte ähneln einander ebenfalls sehr, aber es ist nun mal auch eine postapokalyptische Welt, in der Zerstörung vorherrscht. Dafür wurden viel Liebe und Detailfreude in die Dämonen gesteckt. Alle sehen sehr unterschiedlich aus, haben ihr eigenes Design und auch ihre eigene Persönlichkeit, die so auch nach Außen widergespiegelt wird.
Fazit
Insgesamt ist Shin Megami Tensei V ein typisches und gutes JRPG. Viele Dinge, vor allem das Kampfsystem, sind aus anderen Vertretern des Genres bekannt und funktionieren gut. Die Grafik setzt den Schwerpunkt auf die Gegner und nicht auf die Landschaft, was anfangs etwas eintönig wirkt, später aber gefällt, da man sich mit den Dämonen ja auch mehr beschäftigt als mit der Landschaft.
Die Story ist fesselnd, manchmal vielleicht etwas zu ernst. Nebenfiguren leiden leider etwas, man baut keinerlei Verbindung zu ihnen auf und sie bleiben recht farblos. Dafür fiebert man mit seinem Hauptcharakter und dem Team durchaus mit.
Für Einsteiger ist das Spiel eher nichts, aber wer JRPGs schon kennt, eine Herausforderung sucht und eine gewisse Frustresistenz und Durchhaltevermögen mitbringt, kann viel Spaß haben und sich vor allem taktisch verausgaben.
Info

Shin Megami Tensei V Entwickler: Atlus
Deutscher Publisher: Nintendo
Direktor: Shigeo Komori
Produzent: Kazuyuki Yamai
Erschienen am: 12.11.2021
Plattform: Nintendo Switch
Freigegeben ab: 12 Jahren
Genre: JRPG
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