Der diesjährige Preisträger des Nippon Honor Awards auf der Nippon Connection war Koji Yakusho. Der Schauspieler hat neben einem Filmemachergespräch auch eine Pressekonferenz gegeben.
Koji Yakusho lobte bei der Pressekonferenz zu aller erst die Nippon Connection. Er findet, dass das Filmfest eines der besten Festivals weltweit ist. Daher hat es ihn sehr bewegt, auf die Nippon Connection kommen zu können.
Er prägt seit über vierzig Jahren die japanische Filmwelt – als Schauspieler und Regisseur. Sogar international tritt er auf. Yakusho selbst findet seinen alten Schauspielstil aber nicht gut. Er schaut sich seine Filme auch nur einmal an.
Zuerst ging Koji Yakusho auf den Film Emperor in August ein. Dieser ist ein Remake eines Films aus den 60ern. Der damalige Streifen hatte eine Länge von vier Stunden. Die Handlung für das Remake ist daher mit zwei Stunden jetzt kompakter gestaltet. Yakusho hatte auch schon mehrere Male zuvor mit dem Regisseur des Remakes zusammengearbeitet, daher war Yakusho auch zuversichtlich.
Da er in dem Drama einen bedeutenden historischen Charakter spielt, war Yakusho nervös. Zusätzlich fand zur gleichen Zeit der Jahrestag des Endes des Weltkiegs statt. Das schürte weiter die Nervosität. Er hofft und glaubt daran, dass Japan nicht mehr in die Situation von damals zurück will. Dies war auch ein Grund, weswegen er die Rolle annahm.

Als Vorbereitung auf seine Rolle stellten ihm die Mitarbeiter sehr viele Dokumente zu Verfügung. Das waren eigentlich zu viele, um sie alle lesen zu können. Yakusho wollte aber die Rolle aus jeder Perspektive betrachten. Seine Rolle war eine Führungspersönlichkeit, die dem Land helfen und den Krieg beenden wollte. In Emperor in August beging Yakusho zum vierten Mal in seiner Filmkarriere Harakiri.
Yakusho ging auch auf die Entwicklung des japanischen Films seit Beginn seiner Karriere ein. Früher brachten die Filme keinen wirtschaftlichen Erfolg. Es stand auch nicht viel Budget zu Verfügung. Dies war die Zeit, als Nikkatsu mit den Roman Porno begann. Trotz der schlechten Situation existierten Träume von großen Filmen auf Leinwand. Dadurch entstand die Motivation, den Film weiter zu entwickeln.
Heutzutage gibt es viele Adaptionen und Animes, die weltweit erfolgreich sind. Die Nippon Connection zeigt aber auch Filme von Regisseuren, die es in Japan schwierig haben. Hier auf de Festival erhalten sie die Kraft und Motivation, weiter ihrer Arbeit in Japan nachzugehen. Insgesamt wäre Koji Yakusho froh, in Japan gäbe es mehr Filme für Erwachsene.
Yakusho war anfangs Theaterschauspieler, da seine Faszination zum Schauspiel durch ein Theaterstück entflammte. Zu Beginn seiner Karriere spielte er mindestens einmal jährlich in einem Theaterstück mit. Damals gab es allerdings nur wenig Stücke, die in Japan spielten oder aus Japan stammten. Meistens waren es englische Theaterstücke, die übersetzt wurden. So schlüpfte Yakusho oft in die Rolle eines Ausländers mit Namen wie George. Dies fühlte sich für ihn aber nicht richtig an, er wollte lieber in einem japanischen Schauspiel mit japanischen Rollen spielen. Auch bemerkte er die Grenzen der Übersetzungen.
Durch diese Umstände entfernte er sich immer weiter von der Theaterwelt. Yakusho begann, mehr in Fernsehfilmen zu spielen. Dort bemerkt er, dass auch ausländische Leute diese Stücke schauen. Er wird sogar während Auslandsaufenthalten von Passanten auf seine Filme angesprochen.
Am Anfang, als er umschwenkte, spielte er vor allem in TV-Produktionen mit. Die letzten zehn Jahre allerdings waren es hauptsächlich Kinofilme. Sollten in Zukunft aber interessante Theaterstücke oder TV-Produktionen vorliegen, kann er sich vorstellen, in diesen auch wieder zu spielen. Yakusho bemerkt nur, dass im Alter das Merken der Texte schwieriger wird. Er kennt sich in der aktuellen Theaterszene nicht aus, ist sich aber sicher, dass dort viele talentierte Leute arbeiten, die auch gute Werke produzieren. Insgesamt findet er die Reaktionen des Theaterpublikums das beste Feedback, das man bekommen kann. Dieses hat man im Film leider nicht.
Koji Yakusho hat neben japanischen Produktionen auch schon bei US-Filmen mitgespielt. Dort hat er auch Unterschiede bemerkt. Ein Hauptunterschied ist die Aufgabenverteilung bei den Mitarbeitern. In den US-Produktionen hat jeder seine spezielle Rolle. Daher kommt es auch vor, dass jemand am Set gerade nicht beschäftigt ist. In solchen Momenten hat sich Yakusho immer gefragt, was diese Leute eigentlich am Set machen. Insgesamt ist dadurch eine sehr viel größere Crew notwendig. In Japan dagegen ist die Crew kleiner und Aufgaben werden von verschiedenen Leuten, die gerade Zeit haben, erledigt. Selbst die Schauspieler helfen teilweise mit.
Da in den USA viele talentierte Leute aus der ganzen Welt ihr Glück versuchen, herrscht dort auch ein hohes Level bei den Produktionen. Dies kann Japan nicht ausweisen. Yakusho bemerkt aber, dass in Japan selbst bei Low Budget Filmen ein exzellenter Staff beteiligt ist. Da er in den US-Produktionen immer japanische Charaktere verkörpert hat, war ihm das nicht so fremdartig vorgekommen wie früher beim Theaterspiel.

Bezüglich der Kriterien, mit dem Yakusho die Filme auswählt, in denen er mitwirkt, sah es früher anders aus als heute. Früher hatte er noch keine Ahnung und keine große Wahl. Daher nahm er alles an, das ihm angeboten wurde. Mittlerweile hat er die Wahl. Er schaut sich das Drehbuch und den Regisseur an. Außerdem überlegt er, ob er selbst den Film schauen würde. Sollte er in Zukunft wieder in die Situation wie am Anfang seiner Karriere kommen, würde er dann bestimmt wieder alle Angebote annehmen, sogar einen Roman Porno Film.
Die Charaktere, die er verkörpert sind teilweise sehr unterschiedlich. Die verschiedenen Charaktere zu verstehen und eine große Variation an Charakteren darstellen zu können, ist für Yakusho etwas, das einen Schauspieler ausmacht. Er weiß selbst nicht, was für eine Art Person er ist. Er sucht im Drehbuch immer Überschneidungen mit seinen eigenen Eigenschaften, um sich in den fiktiven Charakter hinein zu denken. Zum Beispiel spielte er in Emperor auf August eine Person, die eine große Entscheidung treffen muss. Yakusho wusste, dass er nicht diese Person ist. Er ließ sich aber selbst glauben, dass etwas von dieser Person in ihm steckt.
Vor einem Dreh müssen insgesamt viele Dinge vorbereitet werden. Yakusho findet es aber wichtig, die anderen Darsteller vor dem Dreh zu beobachten. Damit sieht er, wie deren Ausdruck beim schauspielern aussieht.