Am 15. Mai 1972 wurde die Insel Okinawa an Japan zurückgegeben, doch die Unterschiede zum Rest des Landes sind auch 50 Jahre danach noch deutlich sichtbar, insbesondere bei Einkommen und Wohlstand.
Japans südlichste Präfektur war im Zweiten Weltkrieg der Schauplatz heftiger Bodenkämpfe und war von 1945 bis 1972 unter Kontrolle der USA. Nach der Rückgabe an Japan sind noch mehr als 20 Prozent der Insel US-Militärgelände.
Entwicklungsplan setzt Fokus nun auch auf soziale Unterschiede
Nach der Rückgabe von Okinawa hat die japanische Regierung ein Sondergesetz für die Entwicklung der Präfektur auf den Weg gebracht. Darin werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Unterschiede zum Rest des Landes ausgleichen.
Am Donnerstag verlängerte das japanische Parlament das Entwicklungsprogramm um weitere 10 Jahre, der Schwerpunkt liegt dabei hauptsächlich auf der Bekämpfung der Kinderarmut und anderen hauptsächlich sozialen Problemen.
Infrastrukturprobleme in Okinawa sind behoben
Die Präfektur hat sich in den vergangenen 50 Jahren zu einem beliebten Touristenziel gewandelt, daher ist der Flughafen Naha besonders wichtig für Okinawa.
Letzte Woche wurde eine Zeremonie zum zweiten Jahrestags der zweiten Startbahn des Flughafens abgehalten. Dabei betonte Gouverneur Denny Tamaki die Wichtigkeit des Flughafens.
Dank des Ausbaus sowie eines Anstiegs der Zahl ausländischer Touristen in Japan stieg die Zahl der Besucher von außerhalb der Präfektur von 440.000 im Jahr 1972 auf über 10 Millionen im Jahr 2019.
Im Rahmen des Entwicklungsprogramms trug Okinawa nur etwa 5 Prozent der Kosten für das Projekt der zweiten Startbahn, was deutlich weniger als ein Drittel der Kosten ist, die normalerweise anfallen.
Auch der Anteil der asphaltierten Straßen liegt in der Präfektur über dem Landesdurchschnitt und dank des Entwicklungsprogramms konnte auch die Wasserversorgung erheblich verbessert werden. Seit 1994 gab es keine Einschränkungen bei der Versorgung mehr.
Weniger Geld trotz sozialer Probleme
Trotzdem sind einige Ungleichheiten zum Rest Japans sehr deutlich, besonders bei Einkommen und Wohlstand.
Unter den 47 Präfekturen in Japan liegt Okinawa mit seinem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen seit dem Finanzjahr 1989 auf dem letzten Platz. Daneben ist die Kinderarmutsquote der Präfektur mit 29,9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt.
Die Probleme bei der Infrastruktur wurden mittlerweile gelöst, nun muss sich die japanische Regierung um die sozialen Probleme kümmern.
Allerdings wird die Summe, die für die Entwicklung der Präfektur zur Verfügung steht, seit 2015 immer wieder gekürzt. Grund dafür ist ein Streit zwischen der Präfekturverwaltung und der japanischen Regierung wegen der dortigen US-Basis.
Auch die Verlängerung in diesem Jahr sah erneut eine Kürzung vor, um Druck auf die Präfekturverwaltung auszuüben.