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Stadtverwaltung hat Gegenwind

Aktivisten kämpfen um den Erhalt des historischen Jingu-Stadions in Tokyo

Aktivisten kämpfen in Tokyo für den Erhalt von zwei historischen Stadions und liefern sich einen Kampf mit der Stadtverwaltung über die Sanierung der sogenannten grünen Oase der Metropole.

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Tokyo befindet sich aktuell in der letzten Phase eines Plans zum Abriss des Jingu-Stadions, des weltweit viertältesten Baseballplatzes, der immer noch genutzt wird. Auch das Prince Chichibu Memorial Rugby Ground, die 75 Jahre alte wichtigste Rugby-Spielstätte der japanischen Hauptstadt, soll abgerissen werden.

Aktivisten sammeln mehr als 150.000 Unterschriften gegen den Abriss

Mehrere Petitionen von Aktivisten haben zusammen fast 150.000 Unterschriften gegen den Abriss gesammelt. Allein der Autor Robert Whiting, der viel über den japanischen Baseball geschrieben hat, sammelte in nur wenigen Tagen 13.000 Unterschriften.

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Das Jingu-Stadion ist die geistige Heimat von Tokyos College-Baseball-Ligen. 1934 war das Stadium Gastgeber einer entscheidenden Tour der MLB Hall of Famers Babe Ruth und Lou Gehrig und ist jetzt die Heimat der japanischen Profi-Baseballer der Yakult Swallows.

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In einem Informationsblatt der Stadtverwaltung wurden die Anlage mit dem Wort „rokyuka“ bezeichnet, was so viel wie „verfallen“ bedeutet. Eine Bezeichnung, die bei den Aktivisten nicht gut ankam, da die Anlage insgesamt noch gut in Schuss ist.

Kazuko Yachi, Abteilungsleiterin im Tokyoter Büro für Stadtentwicklung, sagte, die unglückliche Wortwahl sei das Ergebnis öffentlicher Diskussionen über das Projekt im Jahr 2018.

Neben dem Ersatz der Stadien zielt Tokyos Plan darauf ab, eine Basis für belebende Sportarten und Aktivitäten sowie für die Interaktion mit vielfältigem Grün zu schaffen, die den historischen Charakter der Stadt optimal zur Geltung bringt und zu einem belebten und attraktiven Zentrum wird.

Mehr Platz für Hotels und Gewerbeimmobilien

Der Plan sieht die Beibehaltung eines Tennisclubs nur für Mitglieder vor, aber den Abriss der bereits vorhandenen öffentlich zugänglichen Sporteinrichtungen, während zwei Hochhäuser für Hotels und Gewerbeimmobilien hinzukommen.

Für diesen Umbau sollten auch 1.000 Bäume gefällt werden, was ebenfalls Aktivisten auf den Plan gerufen hat, die der Stadtverwaltung vorwarfen, dass Unternehmensinteressen vor die Interessen der Einwohner gestellt werden. Die Zahl wurde mittlerweile auf 500 Bäume reduziert.

Tokyo, das bei der Anzahl der Grünflächen pro Einwohner den letzten Platz unter den Großstädten einnimmt, leidet unter einer Flut von leer stehenden Büros und verfolgt einen Plan, der mehr Büroflächen vorsieht, während gleichzeitig Bäume in der Stadt entfernt werden.

In einem undatierten Dokument des Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus heißt es, dass Tokyo mit 4,5 Quadratmetern Parkfläche pro Einwohner den letzten Platz unter acht großen Hauptstädten einnimmt.

Gleichzeitig verzeichnet Tokyo laut einer im September veröffentlichten Studie eine Büroleerstandsquote von 6,49 Prozent, den höchsten Wert seit 2014.

Trotzdem hat die Stadtverwaltung den Plan am 20. Januar endgültig genehmigt, und es begann eine zweiwöchige Inspektionsphase, bevor endgültig grünes Licht für den Bau gegeben wird.

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