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Arbeitskräfte- und Bildungsmangel in Japan – Regierung bildet Gremium

Bei der immer höheren Lebenserwartung und der niedrigen Geburtenrate in Japan muss für die Zukunft nach neuen Wegen gesucht werden. Der Arbeitskräftemangel und die schlechten Umfragewerte zwingen die Regierung in Tokyo zum Handeln. Ein Gremium soll nun bis Ende des Jahres Lösungen erarbeiten.

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Im Klartext heißt das, die Regierung um Premierminister Shinzo Abe muss die Konzepte von Bildung bis hin zur Altersversorgung neu überdenken. Denn das hatte sich der Ministerpräsident Japans bei seiner Wiederwahl und auch bei der Parlamentswahl im Juli auf die Fahne geschrieben. Unter anderem deswegen hat seine Partei bei der Wahl im Juli so eine Schlappe hinnehmen müssen. Er hatte nämlich bis dato nicht geliefert.

Das soll sich nun ändern. Deshalb wählt die Regierung aus verschiedenen Altersgruppen ein Gremium aus 13 Mitgliedern mit unterschiedlichem Hintergrund. Dieses Gremium soll im Diskurs Konzepte auszuarbeiten, die  „… ein großes politisches Design schaffen, um ein Wirtschafts- und Sozialsystem aufzubauen, das auf eine Ära ausgerichtet ist, in der die Menschen bis zu 100 Jahre alt werden“. Das behauptet zumindest der Wirtschafts- und Finanzminister Toshimitsu Motegi Anfang letzter Woche, bei der Bekanntgabe der Ausschussmitglieder.

Japan leidet unter dem schlimmsten Arbeitskräftemangel seit über vier Jahrzehnten und zur Zeit ist keine Besserung in Sicht. Die Menschen werden immer älter und junge Menschen kommen kaum nach. Familien und die Familiengründung werden nicht nur finanziell gesehen zu wenig unterstützt.

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Auch eine qualifizierte Bildung ist immer wieder eine Kostenfrage, die viele Jugendliche nicht wirklich vor die Wahl stellt, ob sie ein Studium beginnen sollen oder nicht. Die Antwort ist häufig Nein, da es eben den finanziellen Rahmen sprengt bzw. die Zusatzbelastung durch Nebenjobs die Studierenden vom eigentlichen Lernen abhält. Es ist eben nicht attraktiv genug.

Aber genau dies wird wohl die politischen Diskussionen bestimmen, denn Bildung muss sich wieder lohnen. Kann man diese nicht finanzieren, entscheidet man sich dagegen. Kostenlose Bildung, oder zumindest finanzierbare, wird also vermutlich eines der Hauptthemen sein.

Dabei geht es aber nicht nur um das Studium allein. Betreuungsangebote für Kinder auszubauen gehört eben auch dazu. Denn fördert man schon die Kleinsten, wirkt sich das auch auf die Erwachsenen aus. Entlastung für Eltern bedeutet auch mehr Arbeitsleistung und erleichtert die Entscheidung einer erweiterten Familienplanung.

Aber nicht nur Kinder und Familien sollen im Fokus des Gremiums stehen. Der Premierminister selbst hat bereits erklärt, er wolle das lebenslange Lernen aktiv fördern. Eine Gesellschaft, die immer älter wird, kann sich schließlich nicht auf eine schwindende Jugend verlassen. Um eine Gesellschaft zu schaffen, in der „die Menschen lernen und etwas Neues ausprobieren können, unabhängig vom Alter“ erklärte Shinzo Abe, ließ aber aus, wie so ein Konzept aussehen oder finanziert werden könnte.

Nach einer Reihe von Sitzungen wird das Regierungsgremium voraussichtlich noch vor Jahresende einen Zwischenbericht erstellen, in dem der Staatshaushalt für das Geschäftsjahr 2018 erstellt wird. Ob und wie dann die Regierung dann damit weiterarbeitet, bleibt bis dahin abzuwarten.

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