Die Coronalage in Japan ist wieder sehr angespannt und täglich gibt es neue Rekordwerte an Infizierten. Das belastet das medizinische Personal massiv. Ärzte in Tokyo verzeichneten in den letzten vier Monaten mehr als Tausend Überstunden.
Die Mainichi Shimbun untersuchte kürzlich die Arbeitszeiten von vier Vollzeitärzte in der Infektionsabteilung des Komagome Hospital im Bunkyo Bezirk von Tokyo. Die Einrichtung ist eins der Covid-19-Behandlungszentren in Japans Hauptstadt. Seit letzten Januar werden in der Einrichtung Corona-Patienten behandelt.
Ärzte überschreiten Karoshi-Grenze
Mainichi wertet die Arbeitszeiten für jede der drei Infektionswellen aus, wobei sie jede Welle auf jeweils vier Monate beschränkten. Die höchsten Angaben gab es Mai 2020 mit Überstunden zwischen 169 Stunden bis hin zu 327 Stunden, was deutlich über dem Grenzwert für Karoshi (Tod durch Überarbeitung) liegt.
Für November 2020 lag die Zahl bei vier bis 314 Überstunden. Im November hatten Ärzte bis zu 282 Überstunden und im Januar wurden zwischen 136 und 257 Überstunden verzeichnet. Allgemein hatte jeden Monat mindestesn ein Arzt um die 200 Überstunden. Ein Arzt erreichte es sogar über den Zeitraum von vier Monaten 1.180 Stunden anzusammeln.
Um mehr als 300 Überstunden zu arbeiten, muss eine Person mindestens 18 Stunden pro Tag arbeiten, die acht Stunden reguläre Arbeitszeit mit einbezogen, und das über 30 Tage ohne Urlaub. Die Überstunde überschreiten die Abmachung zwischen dem Krankenhaus und der Regierung von Tokyo. Mit dem Arbeitsverwaltungsabkommen wurde vereinbart, dass die Ärzte nicht mehr als 100 Stunden pro Monat arbeiten.
Überarbeitetes Personal stellt große Gefahr dar
Auch bei dem geplanten Gesetz zur Reform des Arbeitsstils liegen die Zahlen über dem maximal Wert. Nach dem Gesetz, das ab Geschäftsjahr 2024 gelten soll, sollen Ärzte nur 1,869 Überstunden im Jahr oder 155 Überstunden pro Monat ansammeln.
Trotz der sehr besorgniserregenden Untersuchungsergebnisse lässt sich die Situation nicht ändern. Das Arbeitsmanagementabkommen wird nämlich nicht gebrochen, wenn das Management mit dem Inspektionstür für Arbeitsnormen zusammenarbeitet. Da die Ärzte gebraucht werden, bleibt ihnen nicht anderes übrig als weiterzuarbeiten.
Die derzeitige Situation ist dabei nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit der Mediziner. Professor Akizumi Tsutsumi erklärt, dass Studien zeigen, dass auch eine sichere Gesundheitsversorgung gefährdet wird. Er betont deswegen, dass es wichtig sei, dass das Übertragungsrisiko so gut es geht gesenkt wird, damit die Ärzte entlastet werden.
Laut einer Quelle mit Verbindung zum Komagome Hospital, ist man sich dem Problem bewusst. Wenn sie weiterhin auf außergewöhnliche Pflegebedürfnisse über einen langen Zeitraum reagieren müssen, wird es Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit haben. Sie würden deswegen dringend mehr Personal benötigen, um das Virus zu bekämpfen. Auch andere medizinische Einrichtungen sind am Ende ihrer Kräfte und fordern Hilfe.