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Schnelle Wiederinbetriebnahme gar nicht möglich

Atomkraftbefürworter in Japan verkennen die Risiken

Die Zahl der Atomkraftbefürworter in Japan wächst und die Forderung nach einem Neustart der Kernkraftwerke wird immer lauter. Aber diese Forderung ist weit von der Realität entfernt, denn es ist unwahrscheinlich, dass genau das passieren wird.

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Die weltweite Energiekrise macht sich auch in den Stromrechnungen in Japan bemerkbar und der russische Krieg in der Ukraine drängt das Land dazu, Alternativen zur russischen Energie zu suchen. Allerdings ist das japanische Stromnetz sehr anfällig, was das Erdbeben vor einigen Wochen noch einmal verdeutlichte.

Immer mehr Atomkraftbefürworter in der Bevölkerung und in der Politik

Es stehen in Japan allerdings nur wenige Ressourcen für den Ausbau von Kapazitäten zur Verfügung und so ist es auch wahrscheinlich, dass im Sommer erneut Stromausfälle drohen. Dementsprechend nimmt die Zahl der Atomkraftbefürworter in der Bevölkerung, aber auch in der Regierung und in der Opposition zu. Alle fordern, dass Reaktoren schnell wieder in Betrieb genommen werden.

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Dagegen spricht allerdings ein Berg aus bürokratischen Vorschriften, der aus der Katastrophe in Fukushima vor 11 Jahren hervorgegangen ist. Das bedeutet, dass die Wiederaufnahme des Betriebs der Atomkraftwerke gar nicht beschleunigt werden kann, egal, wie groß der Druck auf die Regierung ist.

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Japans Atomaufsichtsbehörde (NRA) hat einige Protokolle für die insgesamt 33 betriebsfähigen Atomreaktoren im Land. 2011 waren es noch 54 Reaktoren, 10 erfüllen die neuen Sicherheitsstandards und arbeiten bereits wieder.

Andere Reaktoren werden, anders als erwartet, nur zögerlich wieder angefahren. Dies wiederum belastet das japanische Stromnetz stärker. Kommt es beispielsweise zu einem Kälteeinbruch, kann die Stromnachfrage zu einem vorübergehenden Stromausfall führen, was bereits vorgekommen ist.

Schnelles Handeln nur mit Änderungen bei der Atomaufsicht möglich

Sieben Atomreaktoren stehen aktuell bereit wieder hochzufahren, allerdings verlangt die NRA noch einige Arbeiten, damit sie wieder in den Betrieb genommen werden können. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sie vor der bevorstehenden Hochsaison im Sommer wieder arbeiten werden.

Es bestünde jedoch die Möglichkeit, den Prozess zu beschleunigen, wenn die Atomaufsichtsbehörde wieder der Regierung unterstellt würde. Vor der Fukushima-Katastrophe war die NRB dem Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie unterstellt und wurde dann ausgegliedert. Eine Rückübertragung ist jedoch mehr als umstritten.

Fest steht allerdings, dass jemand die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen muss, wenn die Vorschriften geändert werden und etwa Atomkraftwerke in den Betrieb gehen, die den jetzigen Standards nicht entsprechen. Für die Politik ist das ein Pulverfass, dessen Lunte bereits brennt.

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