Der Attentäter, der den ehemaligen japanischen Premierminister im vergangenen Sommer erschossen hat, soll am 13. Januar wegen Mordes sowie Verstoßes gegen das japanische Schusswaffenkontrollgesetz angeklagt werden.
Der 42-jährige Mann sitzt seit dem Attentat in Untersuchungshaft. Nach einer Untersuchung über seinen geistigen Zustand, ist die Staatsanwaltschaft nun zu dem Schluss gekommen, dass der Täter sich vor Gericht verantworten kann.
Attentäter erschoss Abe für seine Verbindung zur Vereinigungskirche
Der Attentäter erschoss den ehemaligen Premierminister Shinzō Abe während einer Wahlkampfveranstaltung in der japanischen Stadt Nara mit einer selbst gebauten Waffe.
Nach seiner Verhaftung sagte der Mann aus, dass er Abe nicht aus politischen Gründen erschossen hat, sondern weil er den Politiker für seine Verbindungen zur Vereinigungskirche, einer Sekte aus Südkorea, die auch als Moon-Sekte bekannt ist, bestrafen wollte.
Der Grund für seinen Hass auf die Sekte war, dass seine Mutter der Organisation insgesamt 100 Millionen Yen (ca. 709.959 Euro) gespendet und damit die Familie in den finanziellen Ruin getrieben hatte.
Shinzō Abe war der Spross einer prominenten politischen Familie und arbeitete unter seinem Vater, dem ehemaligen Außenminister Shintarō Abe, als Sekretär, bevor er 1993 ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Abe wurde 2006 zum ersten Mal japanischer Premierminister. 2012, nach seiner Wiederwahl, behielt er das Amt bis 2020 und ist damit Japans dienstältester Premierminister. Im selben Jahr trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Abe ist nicht unumstritten und seine Politik wird von vielen Seiten stark kritisiert. Innerhalb seiner Partei, der LDP, galt er als der mächtigste Politiker und Königsmacher. Zudem führte er die größte Fraktion innerhalb der Regierungspartei an, nachdem er 2021 zurück auf die politische Bühne gekommen war.
Die Ermordung des Politikers brachte die Verbindungen der japanischen Politik zur Vereinigungskirche in den Fokus der Öffentlichkeit und kostete bereits mehrere Politiker ihren Job.
Petitionen fordern Strafmilderung
Mittlerweile gibt es Petitionen, die eine Strafmilderung für den Attentäter fordern. Allein auf Change.org wurden bereits über 10.000 Stimmen dafür gesammelt.
Ein Unterstützer der Petition schrieb: „Er ist ein Opfer“ und „Er tut mir leid, wenn ich von seiner Erziehung höre“. Ein anderer Unterzeichner schrieb, dass die Menschen ohne diesen Vorfall nicht wüssten, wie tief die Vereinigungskirche mit der japanischen Politik verbunden ist.
Die Mutter des Attentäters trat 1991 der Sekte bei und spende rasch sehr viel Geld, darunter auch einen Teil einer Lebensversicherung, der ihr nach dem Selbstmord ihres Vaters ausgezahlt worden war. Auch das Haus sowie ein Firmenbüro der Familie wurden verkauft.