Ausländische Studierende, die nach ihrem Abschluss in Japan arbeiten möchten, stoßen bei der Arbeitssuche auf viele Hindernisse. Eigentlich möchte die japanische Regierung mehr dieser Studenten im Land halten, aber dazu müssen einige Herausforderungen überwunden werden.
Laut der japanischen Einwanderungsbehörde stieg die Zahl der Menschen aus dem Ausland mit dem Aufenthaltsstatus „Studium“, der es auch erlaubt, in Japan zu arbeiten, im Jahr 2021 auf 28.974. Damit hat sich die Zahl seit 2011 mehr als verdreifacht.
Japanische Regierung will mehr ausländische Studierende im Land halten
Die japanische Regierung möchte den Prozentsatz der ausländischen Studierenden, die im Land bleiben, um dort zu arbeiten, auf 50 Prozent erhöhen. Außerdem sollen mehr Studenten und Studentinnen ins Land kommen.
Laut einer Studie der Japan Student Services Organisation aus dem Jahr 2021 fanden allerdings nur knapp 40 Prozent der Studentinnen und Studenten nach dem Ende ihres Studiums eine Arbeitsstelle.
Ein Problem dabei ist die japanische Sprache. Zwar leben die Studierenden für einige Zeit im Land, allerdings werden viele Vorlesungen auf Englisch gehalten. Viele lernen die Sprache neben ihrem Studium, allerdings finden Vorstellungsgespräche auf einem anderen Niveau statt, da es sich um „Business-Japanisch“ handelt. Außerdem ist es üblich, dass man aufgefordert wird, an Gruppendiskussionen teilzunehmen, was für viele zu schwierig ist.
Viele Arbeitgeber erwarten von den Bewerbern exzellente Sprachkenntnisse und dass die Bewerbungsformulare und Eignungstests fehlerfrei formuliert abgelegt werden.
Sprachkenntnisse reichen oft nicht aus
Viele Unternehmen entscheiden sich in der Regel gegen ausländische Bewerber, da ihre Sprachkenntnisse nicht ausreichen – auch dann nicht, wenn ein Bewerber oder eine Bewerberin für alle Anforderungen bestens qualifiziert ist.
Laut einer Umfrage des Japan International Cooperation Center, die im Jahr 2020 durchgeführt wurde, erwarten die meisten Unternehmen, dass ausländische Studierende ihr „Business-Japanisch“ verbessern.
Laut der Umfrage bieten jedoch nur 263 der 450 japanischen Universitäten überhaupt „Business-Japanisch“ an.
Ein weiteres Problem bei der Arbeitssuche liegt in der Unterstützung. Viele ausländische Studierende wissen nicht, welche Unternehmen überhaupt Ausländer einstellen, und viele stellen fest, dass die Arbeitssuche in Japan anders abläuft als in ihren Heimatländern.
Die Universitäten versorgen die Arbeitssuchenden nicht mit den nötigen Informationen, weil zu viele verschiedene Abteilungen für ihre Betreuung zuständig sind und diese nicht ausreichend untereinander kommunizieren.
Trotz der Tatsache, dass die Studierenden für Japan eine wertvolle Ressource darstellen und die Regierung dies auch erkannt hat, werden sie bei der Arbeitssuche allein gelassen.
Unternehmen denken um
Inzwischen findet jedoch ein Umdenken statt – immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial. Gleichzeitig stellen die Unternehmen aber auch fest, dass sich immer weniger ausländische Menschen bewerben.
Um die Situation zu verbessern, unterstützt das Bildungsministerium die Universitäten dabei, gezielten Sprachunterricht für ausländische Studierende anzubieten.
Darunter sind auch Projekte, die von regionalen Behörden angeboten werden, oder gemeinsame Programme, die von mehreren Universitäten durchgeführt werden.
Zudem plant das Ministerium, drei Projekte auszuwählen, die im Haushaltsjahr 2023 gefördert werden sollen.