In Japan wächst wegen des Umgangs mit der Pandemie die Kritik gegenüber der Regierung und besonders den Premierminister immer mehr. Nun hat auch ein Berater von Premierminister Yoshihide Suga für Empörung gesorgt, weil der die aktuelle Lage im Land heruntergespielt hat.
Wirtschaftsberater Yoichi Takahashi twitterte am Sonntag seine Meinung zur Coronapandemie und den Olympischen Spielen. In einem Tweet teilte er eine Grafik, die zeigte, dass Japan niedrigere Infektionszahlen als Indien und die USA hat.
Berater macht sich über Forderungen lustig
Dazu schrieb er, dass Japan nur ein Kräuseln im Meer ist und ob sie wegen so was nun die Olympischen Spiele absagen sollen. Ergänzt wurde der Text zweimal mit der Abkürzung „lol“ was so viel wie „lautes lachen“ heißt. Zum Lachen war den japanischen Nutzern jedoch überhaupt nicht.
14.000 mal wurde der Tweet geretweetet und viele zeigten sich empört von der Aussage, die sie als absolut ignorant und rücksichtslos bezeichneten. Mehr als 10.000 Japaner sind bereits an Covid-19 gestorben und zurzeit steigen die Zahlen wieder rasant an. Aus dem Grund wollen viele Menschen die Spiele entweder verschieben oder ganz absagen.
Dazu wurde auch auf die Probleme von vielen Unternehmen hingewiesen, die wegen der ständigen Ausnahmezustände stark zu kämpfen haben und teilweise auch für immer schließen müssen. Takahashi’s Kommentar würde deswegen alle verhöhnen, die unter der Pandemie leiden und um ihre Liebsten trauern müssen.
Premierminister und Kabinettschef wollen sich nicht äußern
Kazuo Shii, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Japans, zeigte sich ebenfalls empört. Er forderte den sofortigen Rücktritt von Takahashi, der nicht in der Lage sei, den Schmerz der Menschen zu verstehen, die gelitten haben und ihr Leben verloren. So eine Person sei für ihn in der Regierung ungeeignet.
Suga äußerte sich hingegen nicht, als er am Montag bei einer Parlamentssitzung darauf angesprochen wurde. Der Premierminister gab nur an, dass der Tweet in einem persönlichen Umfang gemacht wurde und dass er Takkasahi nie um Rat in Bezug auf die Olympischen Spiele gefragt hat.
Ob die Aussage von ihm Konsequenzen für seinen Job als Berater hat, wollte er ebenfalls nicht sagen. Auch Kabinettschef Katsunobu Kato lehnte einen Kommentar zu dem Vorfall ab. Stattdessen gab er bei einer Pressekonferenz an, dass er für die Toten beten würde und dass er allen Corona-Patienten eine schnelle Genesung wünscht.