Seit Tagen sorgt die noch brandneue Trostfrauen-Friedensstatue für Ärger. Wie erwartet hatte kurz nach der Aufstellung Japan gegen das Projekt protestiert und einige Tage später die Aufforderung zum Abbau erreicht. Das führte zu Protesten und nun entschied der Bezirk, dass die Statue vorerst doch bleiben darf.
Am Dienstag bestätigte das Bezirksamt Mitte, dass die Trostfrauenstatue in Moabit bleiben darf. Allerdings betonten sie dabei, dass sie nach einem Kompromiss suchen, damit beide Parteien mit dem Mahnmal zufrieden sind und es bleiben kann. Der Korea Verband freute sich über die Nachricht und gab ebenfalls an, dass sie sich weiter mit dem Bezirksamt austauschen wollen.
Bezirk will eine neutrale Trostfrauen-Friedensstatue
Japan Kabinettschefsekretär Katsunobu Kato äußerte sich relativ friedlich zu der neuesten Entscheidung. Sie würden die Situation weiter beobachten und Unterstützung für ihre Haltung der Angelegenheit suchen. Kato betonte, dass sie sich um eine faire Bewertung der internationalen Gemeinschaft bemühen.
Zuletzt war es am Dienstag an dem Mahnmal und dem Rathaus Tiergarten zu einer Demonstration mit etwa 250 Teilnehmern gekommen, die sich für den Erhalt der Statue einsetzten. Am 8. Oktober hatte das Bezirksamt den Korea Verband dazu aufgefordert die Figur bis zum 14. Oktober zu entfernen, da es mit Japan zu diplomatischen Spannungen gekommen sei und sie wegen angeblicher Täuschung die Baugenehmigung zurückziehen.
So wurde dem Verband vorgeworfen, dass die sogenannte Friedenstaube nicht neutral gehalten sei und stattdessen den Konflikt zweier Länder darstellt, was für Deutschland nicht angemessen sei. Ebenfalls sei die Behörde nicht über die möglichen Reaktionen von Japan informiert worden, was bereits widerlegt wurde. Laut dem Korea Verband soll die Statue allgemein als Mahnmal gegen sexuelle Gewalt an Frauen dienen. Es sei dazu ein Projekt von Deutschen und nicht ein Symbol der Politik von Südkorea.
Proteste in Deutschland und Südkorea
Dass die Statue wieder entfernt werden sollte, sorgte international für große Empörung und Proteste. Japan selbst hatte kurz nach der Aufstellung am 28. September angekündigt, dass sie gegen die Trostfrauen-Statue vorgehen und ihre Entfernung erwirken wollen. Obwohl nicht mit der heftigen Reaktion Japans gerechnet wurde, rechneten die Behörden noch viel weniger mit den weiteren Protesten.
Bei den örtlichen Behörden in Mitte wurde ein Protest gegen die Entscheidung eingereicht. Ebenfalls beim Berliner Gericht ein Antrag auf Aussetzung der Anordnung vorgelegt. In Südkorea ging zur gleichen Zeit ein Schreiben von 113 Politikern bei der Deutschen Botschaft in Seoul ein, welches die Entscheidung des Bezirks bedauere und mit Besorgnis betrachte.
Als Trostfrauen werden allgemein Zwangsprostituierte bezeichnet, die während des Zweiten Weltkriegs in Militär-Bordellen der japanischen kaiserlichen Armee arbeiten mussten. Viele von den Frauen waren Südkoreanerinnen und Chinesen, aber auch Frauen aus anderen Kriegsgebieten wurden Opfer.
Ein Kriegsverbrechen, das nie richtig aufgeklärt wurde
Der Konflikt zwischen Südkorea und Japan bei der Aufarbeitung des Kriegsverbrechens ist kompliziert. Japan sieht die Angelegenheit seit 1965 im Rahmen eines Abkommens und mehrerer Zahlungen als erledigt an. Südkorea ist jedoch der Ansicht, dass Japan nur halbherzig seine Vergangenheit bereut und stattdessen versucht sie zu verschweigen.
So wird das Kriegsverbrechen kaum in der Öffentlichkeit aufgearbeitet oder in den Schulen behandelt. Dazu wird die Tat weiter von vielen geleugnet und Südkorea des Lügens bezichtigt. Ebenfalls gab es bis jetzt nie eine offizielle Entschuldigung von Japan für das Verbrechen und das ist eigentlich das Einzige, was die meisten lebenden Opfer heute noch wollen, statt dem Schweigegeld.