Anzeige
HomeNachrichten aus JapanBewohner von Oita ärgern sich über nächtliche Waffenübungen der US-Marines

Anwohner und Regierungen sind wegen mangelnder Reaktion verärgert

Bewohner von Oita ärgern sich über nächtliche Waffenübungen der US-Marines

In Japan sind viele Menschen nicht unbedingt gut auf die amerikanischen Stützpunkte im Land zu sprechen. Gründe dafür sind unter anderem zahlreiche Vorfälle, mangelnde Transparenz und Lärm. Einwohner von Oita ärgern sich aktuell über den Krach auf dem Hijudai Manövergelände, der bis in die Nacht anhält.

Anzeige

Eigentlich sollen die US-Marines nur bis 20 Uhr auf dem Gelände feuern. Das scheint sie laut den Anwohnern jedoch nicht wirklich nicht zu interessieren, denn noch nach der Uhrzeit sind Explosionen zu hören. Nach bisherigen Beschwerden hielten sich Marines aus Okinawa am 14., 16. und 17. Februar nicht an die Reglung.

Die Präfekturregierung bestätigte bereits, dass am 14. Februar nach 20 Uhr noch 22 Mal gefeuert wurde. Sie reichten daraufhin zusammen mit den Gemeinden am 15. Februar eine Beschwerde beim Kyushu Verteidigungsbüro ein. Trotzdem wiederholten sich die Verstöße und insgesamt soll es an den ersten fünf Tagen des Manövers bis 21 Uhr Training gegeben haben.

Anfragen werden vom Militär ignoriert

Es ist dabei nicht das erste Mal, dass das US-Militär die Uhrzeiten einfach ignoriert. Diesmal ist es allerdings das erste Mal, dass es gleich dreimal hintereinander zu Verstößen kommt. Die Anwohner sind deswegen zu Recht verärgert. Der 60 Jahre alte Farmer Yoji Eto ist mehr als wütend darüber, dass die Marines nicht mal versuchen zuzuhören.

Anzeige
LESEN SIE AUCH:  Missbrauch japanischer Arbeiter auf US-Militärbasen aufgedeckt

Ryuji Urata, Leiter einer Bürgergruppe, welche die Übungen überwacht, ist ebenfalls empört. Normalerweise bessern sich die Marines, wenn sie sich einmal beschweren. Aktuell macht es jedoch den Eindruck, als wenn sie über die Zeit hinaus Artilleriefeuer zulassen und nun versuchen, sich von Möglichkeiten zu distanzieren, um es zu begrenzen.

Mittlerweile sind die Regierungen ebenfalls stark verärgert und riefen den Planungsdirektor des Verteidigungsbüros von Kyushu, Takashi Tamagoshi, zu dem Hauptquartier der Präfekturregierung. Vize-Gouverneur Kenji Ono übergab ihm dabei eine Bitte, die schriftliche Vereinbarung zu beachten. Er betonte dazu, dass sie die Verstöße nicht ignorieren können.

Tamagoshi gab an, dass sie bereits jede Chance nutzen, um dem US-Militär Anfragen zu schicken. Es sei deswegen sehr bedauerlich, dass es nun zu so einer Situation kommt. Sie fordern daher weiterhin dazu auf, die Uhrzeiten nach Vorschriften einzuhalten. Der Journalist Toshihiro Yoshida sieht das Problem jedoch noch viel tiefer. Die japanische Zentralregierung hat es versäumt, für das Gelände genaue Bedingungen festzulegen.

Forderung nach besseren Reglungen

Da die Vereinbarung nur zwischen den lokalen Behörden und dem Verteidigungsbüro von Kyushu besteht, sind die Reglungen für das US-Militär nur Bitten und nicht verpflichtend. Yoshida macht deswegen der Regierung schwere Vorwürfe. Wenn Japan ein souveräner Staat sein will, sollte es zum Schutz der Bürger eine tragfähige schriftliche Bestätigung aufstellen, in der das US-Militär mit eingeschlossen ist.

Die Präfekturregierung von Oita und drei Gemeinden, die das Übungsgelände beherbergen, legten zusammen 2017 mit dem Verteidigungsbüro Kyushu die Nachtruhe fest. Übungen in Hijudai gibt es seit 1999 und seitdem wurde 14 Mal ein Manöver abgehalten.

Das Gelände wurde in Oita aufgestellt, nachdem es 1995 in Okinawa zu der Vergewaltigung einer 12-Jährigen durch US-Soldaten gekommen war. Insgesamt wurden vier neue Standorte festgelegt, darunter Hijudai, um Okinawa zu entlasten.

Das aktuelle Training geht vom 12. bis 21. Februar und es sind 150 Marines aus Okinawa beteiligt. Neben der üblichen Ausrüstung werden unter anderem drei Haubitzen mit einem Kaliber von 150 Millimetern genutzt.

MS

Google News button
Anzeige
Anzeige