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Autorin verstarb mit 99 Jahren

Buddhistische Nonne und Schriftstellerin Jakucho Setouchi verstorben

Japan hat viele außergewöhnliche Schriftstellerinnen hervorgebracht. Aber keine dürfte einen so bleibenden Eindruck hinterlassen haben wie Jakucho Setouchi. Die buddhistische Nonne und Autorin ist nun am Donnerstag verstorben.

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Der Heimattempel von Setouchi gab bekannt, dass sie am Dienstag in einem Krankenhaus in Kyoto im Alter von 99 Jahren an Herzversagen gestorben ist. Schön länger hatte Setouchi gesundheitliche Problem und war deswegen seit letztem Monat in ärztlicher Behandlung gewesen.

Eine Nonne, die Japans Literaturwelt veränderte

Die Beisetzung wird nur unter Verwandten stattfinden. Eine öffentliche Zusammenkunft danach ist allerdings in Tokyo geplant. Chefkabinettssekretär Hirokazu Matsuno drückte während einer Pressekonferenz sein Beileid aus. Setouchi habe in seinen Augen „große Beiträge zur japanischen Kultur“ geleistet. Sie habe durch ihre Predigten den Gefühlen und Gedanken von Notleidenden zugehört. Ebenfalls trug sie viel zu sozialen Aktivitäten bei, so Matsuno.

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Die Nonne hatte unter anderen mit ihren Romanen „Beauty in Disarray“, „The End of Summer“ und „Ask the Blossoms“ internationales Aufsehen erlangt. Ihr letztes komplettes Buch mit dem Namen „Inochi“ erschien 2017. In den vergangenen Jahren schrieb sie allerdings weiterhin immer wieder für Magazine.

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1998 hatte sie in 10 Bänden „Genji Monogatari“ ins moderne Japanisch übersetzt und damit ein neues Interesse an der berühmten Reihe aus dem 11. Jahrhundert geweckt. Im Jahr 1974 gründete Setouchi, die ursprünglich Harumi Setouchi hieß, mit 52 Jahren den Jakuan Tempel, nachdem sie 1972 Nonne wurde. Erst 1973 hatte sie nach 30 Jahren ihren Abschluss an der Tokyo Woman’s Christian University gemacht.

Aktivisten für den Weltfrieden

Für ihre Werke erhielt die Nonne zahlreiche Preise. 2006 bekam sie unter anderem den japanischen Kulturorden und 2017 den Asahi Preis. Setouchi schrieb vor allem über das Leben und die Liebe von modernen Frauen, weswegen sich viele Leser sehr mit den Geschichten verbunden fühlten.

Gleichzeitig setzte sie sich als Mitglied der Antikriegs- und Anti-Atomkraft-Bewegungen für den Weltfrieden ein. 2012 nahm sie an einem Hungerstreik gegen Atomwaffen teil und 2015 bei einer Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude gegen das Sicherheitsgesetz. Gegen Atomkraft begann sie zu protestieren, nachdem es 2011 zur nuklearen Katastrophe in Fukushima gekommen war.

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